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Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Titel: Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Koch
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wenn ein Haus brennt. Wir haben nicht ganz hinkönnen zu dem Haus, weil alles abgesperrt war und viele Feuerwehrautos da waren und auch Polizeiautos und die Rettung. Ich habe gesehen wie das Dach von dem Haus gebrannt hat und auf einmal ist ein Stück von dem Dach zusammengebrochen und das war irgendwie gruselig aber auch voll der Wahnsinn. Da waren auch noch andere Leute und dann ist ein Polizist gekommen und hat gesagt wir sollen weggehen, weil es da nichts zu sehen gibt und weil eh schon alles vorbei ist. Meine Oma hat gesagt dass sie gehört hat dass die Feuerwehrmänner eine alte Frau aus dem Haus getragen haben, aber die war schon tot. Sie hat auch gesagt dass ihr die Frau Leid tut und dass die Frau uns früher ein paar Mal besucht hat aber nicht oft, und da hat sie uns immer Äpfel aus ihrem Garten mitgebracht. Da habe ich mich erinnert dass die Frau mich immer so komisch angeschaut hat und dann hat sie dauernd Julia zu mir gesagt statt Bettina und das war voll arg und ich hab mich vor ihr gefürchtet als ich noch klein war. Das Haus von der Frau ist in einer Straße ganz in der Nähe von dem Haus von dem bösen Mann und die Frau war sicher auch eine böse Frau und darum ist sie jetzt tot zur Strafe. Ich glaube es waren Sandra und Daniela die sie bestraft haben. Irgendwie habe ich nämlich auch gespürt dass sie ganz in der Nähe sind, so wie gestern der Mann, der gesagt hat dass er der Freund vom Santan ist, und ich hoffe ich sehe
ich sie bald wieder und dann feiern wir ein Fest, weil wir alle Freunde vom Santan sind und der ist stärker als alle anderen. Wenn ich groß bin werde ich auch eine richtige Hexe sein wie Sandra und Daniela und dann werden alle Angst vor mir haben, weil wenn ich will, kann ich ein Haus zum Brennen bringen mit meinem Feuermal oder ich kann auch Totmachen spielen so zum Spaß, und das wird sicher voll lustig.

I rgendwann in der Nacht wacht Wagner auf. Ihm ist kalt, sein Nacken schmerzt, sein Gaumen fühlt sich trocken und rau an, und seine Augen brennen. Außerdem hat er das Gefühl, dass er nicht allein in seinem Auto sitzt.
    Er schaut in den Rückspiegel. Auf der hinteren Sitzbank hocken zwei Mädchen und starren ihn an. Zwei magere, blasse Gesichter, maskenhaft weiß. Große, schwarz umrandete Augen, schwarze Lippen, an denen sich ein paar riesige Ameisen festgebissen haben, kurze, struppige, schwarz gefärbte Haare. Hocken mit angezogenen Beinen auf dem Rücksitz, die Arme fest um ihre Knie verschränkt. Löchrige, schwarze Strümpfe, Springerstiefel, abgekaute, schwarz lackierte Fingernägel. Hocken regungslos da und bohren ihre Augen in seinen Hinterkopf.
    Wagner spürt, wie sich sein Magen zusammenkrampft. Ein stechendes Würgen tief in Hals nimmt ihm den Atem, als hätte er seine Zunge verschluckt. Er möchte schreien, aber er kann nicht einmal flüstern.
    Verdammte Scheiße, was macht ihr da? Ihr seid tot, zum Teufel noch einmal! Also raus aus meinem Auto!
    Die beiden Mädchen im Rückspiegel grinsen.
    Wieso tot? Erkennst du uns denn nicht? Wir sind’s doch. Wir sind nicht tot.
    Natürlich seid ihr tot. Ich hab euch doch gesehen. Und ich kann euch sagen, es tut mir kein bisschen leid, dass ihr tot seid. Also raus da!
    He, du Idiot! Mensch, Klaus, wir sind’s! Julia und Christina! Sperr’ gefälligst deine Augen auf und schau genau hin. Von wegen tot.
    Wagner richtet sich auf und wendet sich zögernd nach hinten. Da ist niemand. Keine Menschenseele. Nichts. Nichts außer Stille und nachtschwarzer Finsternis. Vorsichtig tastet er über die Sitzfläche der Rückbank. Nichts. Nur die Motorsäge und die Axt liegen immer noch da.
    Er lässt sich wieder in seinen Sitz zurückfallen. Versucht, ruhig und tief durchzuatmen.
    Alles klar, Klaus? Können wir jetzt endlich losfahren? Die Stimme von Chris.
    Er schaut in den Rückspiegel, aus dem ihm die schwarzweißen Gesichter der Mädchen unverwandt entgegenblicken. Ihn mit ihren Augen fixieren. Ihren Augen, die gar keine Augen sind. Nur milchig trübes Augapfelweiß, pupillenlos wie bei antiken Marmorstatuen. Blicklos. Blind.
    Totenmaskenaugen.
    Wagner schlägt sich auf die Stirn, kneift sich in die Wange. Er spürt nichts. Alles taub, wattig und fremd. Wie abgestorben.
    Ihr seid wirklich …?
    Was? Natürlich sind wir wirklich.
    Aber ich versteh’ nicht. Warum seid ihr –
    Frag nicht. Fahr endlich los.
    Losfahren? Wohin?
    Egal, wohin. Hauptsache, losfahren.
    Die Stimme von Julia.
    Irgendwohin, Klaus. Irgendwohin, wo es keine

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