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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an.
    Bill hatte zwar nicht viel von den Hexenjägern gesehen, aber was er wußte, das reichte ihm durchaus. Diese Männer kannten kein Erbarmen. Sie hatten sich die alten Hexenjäger der Inquisition als Vorbilder genommen, und die waren ebenso grausam gewesen.
    »Du sagst ja nichts?« hörte er Samanthas Stimme.
    »Das ist auch schwer zu fassen.«
    »Ja, nicht?« Sie schien sich zu freuen, denn nach der Antwort folgte ein Kichern.
    »Warum bist du eine Hexe?« fragte Bill und versuchte, seine Hände zu bewegen, denn noch hatte er Zeit. Er mußte versuchen, sich von den verdammten Fesseln zu befreien.
    »Ich habe Wikka kennengelernt«, erwiderte sie. »Diese Frau hat mich fasziniert, und sie erzählte mir von der Herrlichkeit des Teufels. Von einem sagenhaften Liebhaber, wie es nur der Gehörnte sein kann. Und den wollte ich haben, denn meinen Mann kannst du abhaken. Er denkt nur an sein Geschäft. Seine Frau, die hatte er schon längst vergessen. So schloß ich mich Wikka an und wurde zu einer Hexe.«
    »Wie?«
    »Nicht so wie früher. Da riß man den Frauen das Herz aus dem Leib, und sie lebten trotzdem noch weiter. Nein, Wikkas Schlangen bissen mich. Sie pflanzten mir den magischen Hexenkeim ein und machten mich so unsterblich. Als mein Mann merkte, was mit mir geschehen war, drehte er durch. Zuerst peitschte er mich aus, dann folterte er mich, und schließlich stieß er mir die Schere durch die Brust, aber ich starb nicht, und das machte ihn rasend. Er gründete den Club der Hexenjäger und schaffte es, Gleichgesinnte um sich zu versammeln. Ich wußte inzwischen mehr über Wikka, und ich mußte es ihnen sagen, denn sie haben mich gequält. Im Zeichen des Kreuzes gab ich ihnen die Auskünfte und habe ihnen verraten, wer meine Mithexen waren und wo die Hochzeit stattfindet. Sie haben alle gefangen und wollen der Hochzeit einen Besuch abstatten.«
    Sie lachte jetzt. »Aber Wikka ist stärker. Bestimmt hat sie den Schrein des Satans gefunden, denn er allein gibt ihr die Kraft, um weiterzumachen. Und auch Gordon Schreiber ist ein würdiger Mann. Der Teufel hat ihm geholfen, zu Macht, Einfluß und Geld zu gelangen. Jetzt verlangt er seinen Tribut, den Gordon Schreiber ihm gern zahlen wird, wie ich ihn kenne. Noch haben wir nicht verloren, Bill Conolly.«
    Der Reporter mußte die Worte erst verdauen. Er hatte da Informationen und Neuigkeiten erhalten, womit er nie im Leben rechnete. Erst jetzt wurde ihm bewußt, welche Dimensionen dieser Hexenkult schon angenommen hatte.
    Beide bildeten eine Gefahr. Die Hexen als auch die Hexenäger. Und letztere wollten die alten Zeiten wieder auferstehen lassen. Wie früher sollten brennende Flöße über die Themse treiben und die Schreie der Hexen über das Wasser gellen. Eine schaurige Vorstellung, aber bald eine Tatsache, die unbegreiflich war.
    »Und wo sind die anderen?« fragte Bill.
    »Hier bei uns.«
    »Wie viele sind es?«
    »Mit mir sind wir vier. Also vier Flöße, die die Themse hinabtreiben.« Sie lachte. »Und auf einem sind zwei Gefesselte. Du und ich, Bill Conolly.«
    Der Reporter schwieg. Dafür arbeitete er verbissen an den Fesseln. Man hatte ihm die Hände nicht extra gefesselt, sondern die Stricke hart um beide Körper geschlungen. Bill versuchte es. Er bewegte sich wie eine Schlange, doch die Männer verstanden ihr Fach. So hart und fest saßen die Stricke, daß Bill keine Chance hatte.
    »Bemühe dich nicht, du kommst nicht los«, sagte Samantha. »Ich habe es auch schon versucht.«
    Bill machte weiter.
    Nach fünf Sekunden stoppte er.
    Ein Geräusch was an seine Ohren gedrungen. Ein Summen wie von einem Motor. Dann wurde es plötzlich heller. Ein grauer Streifen erschien vor ihnen, der sich vergrößerte, und plötzlich sah Bill eine dunkle, sich vor ihm bewegende Masse. Tanzende Reflexe auf der Oberfläche, Lichter in der Ferne, die wie helle Punkte funkelten.
    Kleine Sterne der Hoffnung, denn Bills Blick schweifte jetzt über die Wasserfläche der Themse. Die Zufahrt zum Bootshaus war frei. Das Tor hatte sich automatisch zur Seite geschoben.
    Lichterschein. Flackernd, geisterhaft anzusehen. Dazwischen das Tuckern eines Bootsmotors. Dann schob sich der spitze Bug des Schiffes langsam in das Bootshaus. Sie kamen. Und sie hielten Fackeln in den Händen. Das Licht strich über sie und ließ die Vermummten noch schauriger erscheinen. Es erhellte auch den größten Teil des Bootshauses, so daß Bill die anderen drei Hexen erkennen konnte.
    Wie er und Samantha

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