Hexenzauber für den Hausgebrauch
nachvollziehen, das sie vor dem Unbekannten hatten, mit dem sie Stürmen, Erdbeben, Fluten und ähnliche Naturereignisse in Verbindung brachten. Wir suchen die Erklärung für diese Phänomene heute in der Naturwissenschaft: Physik, Chemie, Biologie oder Meteorologie versuchen uns die Vorgänge in der Natur begreiflich zu machen, sie bis ins kleinste Detail auszumessen und Vorausberechnungen für Katastrophen zu erstellen. Oft gelingt dies nicht – und wir stehen den Mächten der Natur genauso hilflos gegenüber wie unsere Ahnen. Im Gegensatz zu ihnen suchen wir die Ursache jedoch nicht im Übersinnlichen.
Was unsere Ahnen glaubten
Im Altertum, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit schrieb Ereignisse und Schicksale anderen Wesen zu: den Geistern verstorbener Verwandter, Göttern, Feen, Elfen und auch Dämonen. Die Menschen fühlten sich diesen Wesen ausgeliefert. Und die wenigen Personen, die damals schon die Kräfte der Natur für sich zu nutzen wussten, wurden von anderen sehr geschätzt. Sie hatten den Ruf, mit eben diesen Geistwesen in Verbindung zu stehen und so Einfluss auszuüben – auch darauf, ob einem diese Wesen gut oder böse gesinnt waren. Natürlich wurde diese Macht mit ehrfürchtiger Scheu, von mancher Seite aber mit Missgunst und Neid betrachtet. Denn ursprünglich genossen die meisten „zauberfähigen“ Personen hohes Ansehen und hatten hohe Positionen innerhalb der Gesellschaft: Sie wurden im Altertum als Priesterinnen und Priester verehrt. Und selbst später, zu den Zeiten der Hexenjagd, gab es an vielen Fürstenhöfen berühmte Magier und Schwarzkünstler, die im Auftrag der Obrigkeit handelten. Allerdings nur so lange keinerlei Verdacht bestand, dass sie ihre Macht missbrauchen oder sich selbst zu bereichern suchten.
Schon immer gab es Scharlatane und schwarze Schafe, die der Hexenkunst und der Magie Schaden zufügten: eben weil sie Schwindler waren oder aus egoistischen Gründen oder reiner Boshaftigkeit negative Magie betrieben. Sie sind mit ein Grund, warum Hexen in Verruf gerieten. Eine weitere wichtige Ursache war außerdem sicherlich der Machtanspruch der christlichen Kirche: Man darf nicht vergessen, dass vor allem Frauen von der Hexenjagd betroffen waren. Denn immer schon kannten sie sich in der Heilkunst aus, waren Geburtshelferinnen, wussten selbstverständlich aber auch um Mittel und Wege, eine Schwangerschaft zu verhindern oder sogar abzubrechen. Den Oberen der Kirche war das damals wie heute ein Dorn im Auge. Die Geschichte der Hexenverfolgungen hat schon vor Jahrtausenden begonnen – und sie steckt voller entsetzlicher Grausamkeiten. Dennoch möchte ich Ihnen – weil ein Buch über Hexenmagie sonst nicht vollständig wäre – im Folgenden einen kurzen Abriss geben.
Die Geschichte von Magie und Hexerei: Ursprünge und Altertum
Einige Wissenschaftler wie die Ägyptologin Margaret Murray behaupten – wie Gerald Gardner, der Urvater der modernen Hexenreligion Wicca –, dass das Hexentum bis in die Jungsteinzeit zurück reicht. Die Verfechter dieser mittlerweile umstrittenen Theorie berufen sich auf Höhlenmalereien, die gehörnte Jagdgötter darstellen, sowie Venusstatuetten (zu denen etwa die berühmte Venus von Willendorf gehört). Einige dieser prähistorischen Werke sind älter als 25.000 Jahre. Ohne Zweifel kann man die Priester, Heiler, Hebammen und Lehrer der erwachenden Menschheit in der Vorzeit im Grunde „Hexen“ nennen:
Sie leiteten Rituale, in denen die Mitglieder des Stammes auf den nächsten Lebensabschnitt (Geburt, Pubertät, Alter, Tod und Wiedergeburt) vorbereitet wurden;
sie waren Schamanen, die den Kontakt mit der Welt der Geister und Götter herstellten;
sie sorgten dafür, dass der Stamm Erfolg in der Jagd hatte, dass Kinder gesund zur Welt kamen. Und sie kannten heilende und schmerzlindernde Pflanzen.
Hexen leben an der Grenze zwischen den Welten
Das Wort „Hexe“ stammt vom mittelhochdeutschen Wort Hagazussa : Zaunreiterin. Nach wie vor reiten Hexen und Magier auf dem Zaun – der Grenze – zwischen den Welten. Schon die ersten Hexen kannten eine dreifaltige Göttin (Jungfrau, Mutter und Greisin) und einen gehörnten Gott der Jagd. Die Göttin verkörperte alles Weibliche im Universum: die Erde, den Mond, die warme Hälfte des Jahres, Geburt und Leben, aber auch die Nacht. Der Gehörnte Gott war der Lebensgefährte der Göttin und repräsentierte das Männliche in der Welt: die Jagd, den Himmel, die dunkle Jahreshälfte, den Tag, Tod und
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