Hexenzauber für den Hausgebrauch
Wiedergeburt.
In den relativ kleinen Gemeinschaften der Jäger und Sammler waren das Zusammenwirken der einzelnen Stammesmitglieder eine absolute Notwendigkeit: Von ihr hing das Überleben der ganzen Gemeinschaft ab. Erst später, in der Zeit beginnender Sesshaftigkeit sowie von Ackerbau und Viehzucht, gingen Wissen und damit auch magische Macht mehr und mehr von einer zentralen Staatsgewalt aus. Um 2900 vor unserer Zeitrechnung gab es die ersten Hochkulturen im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, und in ihnen war Magie bereits streng reguliert. Magier, die nicht den Segen der Obrigkeit hatten, wurden unterdrückt. Und es gab schon vor 3000 Jahren Hexenverfolgungen: Aus dem Jahr um 1088 vor unserer Zeitrechnung kennen wir das Mesopotamische Hexenbuch. Bereits Assyrer und Babylonier kannten auf Besen reitenden Hexen, und ab 1083 galt in Assyrien die Todesstrafe für Hexerei.
Die Gebote gegen Magier und Hexen im Alten Testament der Bibel sind ebenfalls eine Regulierung staatlicher Magie: Die alten Hebräer wussten Propheten und damit Hellseherei durchaus zu schätzen. Sie nutzten dieses Wissen und diese Fähigkeiten auch – solange sie im Dienste der Obrigkeit standen. „Freischaffende“ Magier dagegen galten als „böse Hexen“. Der Gebrauch von Magie war in allen westlichen Hochkulturen von Babylon bis Rom streng reguliert. Im Griechenland der Antike entwickelten sich zwar die Geisteswissenschaften; dennoch glaubte man an Zwischenwesen, die als Mittler zwischen Mensch und Gott fungierten. Dies wurde später – stark verfälscht – in die römische Götterlehre übernommen. Der Glaube an Dämonen war also zu allen Zeiten im Bewusstsein des Volks verankert.
Was man unter Magie versteht
In der Frühgeschichte hielten die Menschen fast alles in der Welt für magisch. Erst allmählich lernten sie, die zunächst unverständlichen Naturerscheinungen zu begreifen und zu meistern. Das Wort Magie stammt aus dem Persischen und bezeichnet ursprünglich das Hüten des Feuers – ein deutlicher Hinweis darauf, wie wichtig Feuer für die Menschheit war, vor allem, als man noch nicht wusste, wie man Feuer „herstellt“ und beherrscht. Danach wurde das Wort Magie auch für andere Dinge angewandt: zunächst im Bereich der Sternkunde, für die Heilkunst, für die Alchimie.
Die ersten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ließen den Glauben an die Magie nach und nach verschwinden. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte und verstärkt in den vergangenen 250 Jahren in die Welt der Sagen und Märchen verdrängt. Übrig blieb – für den Bereich der Religionen – der magische Wunderglaube an das für die Wissenschaft bedeutungslose Gebiet der Todesfurcht und der Hoffnung auf das Jenseits. Prophezeiung, Opfer, Beschwörung, Teufelsfurcht und Gottesanbetung sind heute noch überall auf der Welt in den Religionen vertreten.
Das frühe Christentum bis zum 4. Jahrhundert
Mit dem Aufstieg des Christentums kam es zum entschiedenen Kampf gegen Heidentum. Der „Erfinder“ der christlichen Dämonenlehre war Bischof Augustinus von Hippo (354-430): Heidnische Götter waren als Dämonen verfemt; der Umgang mit ihnen und vor allem mit den Menschen, die als Vermittler zu ihnen galten – etwa Druiden und Hexen – wurde streng verboten. Dennoch hielten viele Menschen heimlich am alten Brauchtum fest: Sie gingen weiterhin an die überlieferten Kultstätten, feierten traditionelle Rituale und verwendeten „Zaubersprüche“. Die Kirche sah sich dadurch zwar in ihrem Machtanspruch bedroht, bestrafte die Ungläubigen jedoch vorerst lediglich mit dem Ausschluss vom Gottesdienst. Hexenverfolgungen gab es erst später.
Das Mittelalter
Es gab schon früh christliche Gemeinschaften, die Kritik an der Kirche in Rom übten. Die meisten jedoch konnten sich nicht durchsetzen. Ab dem 12. Jahrhundert jedoch wuchsen zwei Gruppen zu echten Volksbewegungen heran: Zum einen die Katharer (griechisch: „Die Reinen“) – eine Bezeichnung, von der Name sich übrigens der Begriff Ketzer ableitet; zum anderen die Waldenser , die sich nach ihrem Begründer Petrus Waldes (gestorben vor 1218) nannten.
Beide Reformbewegungen zweifelten an der Richtigkeit vor allem des Besitz- und Pfründewesens der Amtskirche sowie an der Sittenlosigkeit und dem Wohlleben der Bischöfe, Priester und Mönche. Die Katharer hatten gewaltigen Zulauf, denn sie forderten – und lebten – Armut und Schlichtheit. Die Unzufriedenheit mit der Führung der römischen Kirche
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