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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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    »Okay « , sagte ich, »ich habe verstanden, dass das Folgende mit Vorsicht zu genießen ist. Was wissen wir also mit Sicherheit ?«
    »Bisher weiß man von zwei dokumentierten Lustratas .«
    »Nur zwei ?«
    »Musst du mich ständig unterbrechen ?«
    Ich schloss den Mund und machte ein unschuldiges Gesicht.
    Nana fuhr fort. »Barden wie Johnny sorgen dafür, dass die Geschichten überliefert und ergänzt werden. Obwohl die mündlichen Überlieferungen selten sind und meist nicht auf Tatsachen beruhen, sind sie bei Weitem zahlreicher als die Textquellen. Vieles von dem, was uns Barden und Geschichtenerzähler berichtet haben, halten wir mittlerweile für Fakten, was jedoch falsch ist. Künstler erlauben sich ebenso Freiheiten. In den Liedern zum Beispiel stößt man vor allem auf eine romantische Version der Lustrata. Johnny, der ein Wær ist, hat über dich als Feind der Vampire geschrieben:
    ›Wenn aus der Unterwelt Unreinheit sich erhebt,
    dann wütet die Krankheit, und der Tote lebt.‹
    Der Barde der Vampire sieht dich hingegen als Feindin der Wære. Ich habe einen Text von ihm gefunden:
    ›Die Lustrata wandelt
    unberührt in das Licht.
    Mit der Sichel in der Hand
    streift sie durch die Nacht.
    Bekleidet nur mit ihrem Zeichen und der Silberklinge,
    das Mondkind bringt Verderben,
    als Lustrata vertreibt es den Wolf.‹
    »Sie sehen in dir, was sie sehen wollen, verstehst du? Du bist für sie nicht die wirkliche Gerechtigkeit, sondern nur die, die sie gern hätten. Und es sind nicht nur diese beiden Gruppen. Auch bei den Feen habe ich Erwähnungen gefunden! Und wie ich bereits sagte, haben auch die Ältesten widersprüchliche Auffassungen – und Xerxadrea wird alle berücksichtigen .«
    »Du meinst, selbst die Hexen sind sich nicht einig ?«
    »Sie haben alle eigene Beweggründe, eigene Interessen, die sie antreiben und die sie vertreten .«
    »Willst du mir sagen, dass die verschiedenen Parteien versuchen werden, die Lustrata für sich zu gewinnen ?«
    Nana zog ein Gesicht, als wäre ihr nicht wohl bei der Frage. »Ja und nein .«
    »Nana .«
    »So einfach ist das nicht! Es wird nicht so sein, dass zwei oder drei oder fünf verschiedene Parteien versuchen werden, dich auf ihre Seite zu ziehen. Ich meine, nachdem sie das Zeichen gesehen haben, werden wohl einige das tun, aber – «
    »Aber was ?«
    »Manche Hexen glauben, die Lustrata wäre ihr Feind .«
    Natürlich. Der Weg, der vor mir lag, konnte selbstverständlich weder einfach noch eben sein. »Wenn du von einigen sprichst, wie viele meinst du dann ?«
    »Ich kann dir keine genaue Zahl nennen !«
    »Einen Prozentsatz aller Hexen ?«
    Sie überlegte. »Ein Drittel vielleicht .«
    »Das ist viel .«
    Sie winkte ab. »Weniger als die Hälfte, und daran kannst du nichts ändern. Aber jetzt hör zu .« Sie rieb sich ihr Knie. »Selbst in den Quellen der normalen, sterblichen Menschen findet die Lustrata, wenn auch versteckt, Erwähnung, obwohl niemand von ihnen es zugeben würde. Unterm Strich kann gesagt werden, dass wir alle von ihr betroffen sind. Wir sind alle in Gefahr .« Sie brach ab und drehte die Zigarettenschachtel in den Händen.
    Mir fiel etwas ein. »Warte mal! Wenn du sagst, dass nicht nur Hexen, sondern auch die Wære und Vampire ihre eigene Vorstellung von Gerechtigkeit haben, dann heißt das doch: Wenn ich als Lustrata nicht mit ihnen übereinstimme, werden sie sich von mir lossagen und sich gegen mich stellen, oder ?«
    Nana schenkte mir ein kleines trauriges Lächeln. »So weit habe ich noch gar nicht gedacht .« Wieder massierte sie sich das Knie. »Ich werde mir das mal genauer ansehen .«
    Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. »Dafür hast du also die Kristallkugel benutzt .«
    Ihre Miene wurde streng, aber es lag auch Furcht darin.
    »Deine Tür stand auf, ich habe sie auf deiner Kommode gesehen .« Jetzt ergab alles einen Sinn. Warum die Kugel dort gestanden hatte, warum ihr Knie schmerzte. Hellsehen hat schließlich immer seinen Preis, wie alles andere auch. Ich würde wetten, dass das Universum ihr als Gegenleistung eine Arthritis geschickt hatte. »Was hast du gesehen ?«
    »Alle haben unterschiedliche Interessen – nicht nur, was die Lustrata angeht – und arbeiten gegeneinander .« Ihre faltige Hand flog an ihren Hals und ihre Finger begannen sich zu bewegen, als wollte sie einen eng gewickelten Schal lockern, den sie jedoch nicht trug. »Du musst einen Weg finden, das Gleichgewicht zwischen ihnen allen zu bewahren «

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