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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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…« Er warf die leere Pappschüssel in einen Mülleimer.
    Marla schüttelte den Kopf. »Gregor würde mir ohne zu zögern ein Messer in den Rücken rammen, wenn ich ihm die Gelegenheit dazu gäbe. Und Viscarro würde daneben stehen und abwarten, damit er dem Unterlegenen Schmuck und Zahngold abnehmen kann. Aber Susan ist die Einzige, die sich eine Gelegenheit verschaffen würde, anstatt nur auf eine zu warten. Sie weiß, dass ich sie vernichten würde, wenn sie verliert. Aber sie ist eine Perfektionistin, sie hat nicht die Absicht zu verlieren. Sie will meinen Untergang.«
    Rondeau runzelte die Stirn. »Und wieso hängt sie dann nicht schon mit dem Kopf nach unten in einem Säurebad? Was machen wir auf der anderen Seite des Kontinents? Du kannst doch nicht einfach davonlaufen.«
    »Das angedeutete Fragezeichen im letzten Satz habe ich überhört, Rondeau«, entgegnete Marla und verschränkte die Arme. »Ich weiß, dass du mich nicht fragen würdest, ob ich davonlaufe.«
    Rondeau hob die Hände. »Ich werde mich hüten. Deinen sozialen Verpflichtungen gehst du gerne mal aus dem Weg, aber einem Kampf? Niemals.«
    »Nun ja.« Marla fuhr sich mit der Hand durch die kurzen Haare, wobei sich kleine Stückchen von ihrer Kopfhaut lösten. In ihren Zwanzigern hatte sie nie Schuppen gehabt. Das Älterwerden hatte seine Vorteile, Schuppen gehörten jedoch nicht dazu. »Diesen Kampf kann ich nicht gewinnen. Nicht Frau gegen Frau. Susan will mich mit einem Bannzauber belegen, um mich loszuwerden, die Feinheiten kümmern
sie dabei nicht. Am Ende lässt dieser Bann neben meiner Wenigkeit womöglich auch noch meine ganze Stadt vor die Hunde gehen. Ich verstehe, dass sie mich töten will - sie will meinen Posten, und sie weiß, dass ich mich so schnell nicht zur Ruhe setzen werde -, aber dass sie ganz Felport dabei aufs Spiel setzt, verzeihe ich ihr nicht.«
    »Und Lao Tsung kann dir helfen, ihren Zauber zu verhindern?«
    »Lao Tsung weiß, wo ich etwas finde, das mir helfen kann. Einen Grenzstein. Aber plauder’ das nicht an die anderen Magier hier aus.«
    »Aha«, sagte Rondeau. »Ein Artefakt. Ich hasse Artefakte. Dinge sollten einen nicht ansehen, und dieser seltsame alte Plunder scheint einen immer irgendwie anzustarren.«
    »Ich dachte, du genießt fremde Aufmerksamkeit.«
    Rondeau verdrehte die Augen. »Drängt die Zeit?«
    »Immer mehr, je länger wir hier rumstehen und quasseln. Ist deine Neugier einstweilen befriedigt? Kann ich mich jetzt daran machen, meine Stadt und mein Leben zu retten?«
    »Du hast mir noch nicht gesagt, warum ich hier bin. Du hättest mich mit Hamil in Felport lassen können, um, sagen wir, schon mal die Mauern zu verstärken oder so was. Dich würden sie zwar wahrscheinlich als Erste an die Wand stellen, wenn die Revolution kommt, aber Hamil und ich dürften so ziemlich als Nächste dran sein.«
    »Darum geht es gar nicht«, entgegnete Marla. Es war zu kompliziert, Susans Zauber zu erklären, und sie dachte auch nicht gerne daran, außer es hatte mit den nötigen Gegenmaßnahmen zu tun. »Außerdem brauche ich dich, um schwere Dinge zu heben, an Türen Wache zu stehen und
dich um allen möglichen anderen Kram zu kümmern, für den ich keine Zeit habe.«
    Rondeau grinste. »Männer lieben es, wenn sie gebraucht werden. Also, wo müssen wir hin?«
    »Meinst du, wir könnten irgendwo ein lebendiges Huhn auftreiben?«
    »Wenn wir ein bisschen suchen.« Sie machten sich in Richtung der bunten Lampions, Pagodenfronten und nachmittags chronisch überfüllten Straßen von Chinatown auf.
    »Ich frage mich, warum Lao Tsung ausgerechnet in diesem verdammten Ameisenhaufen von einer Stadt leben muss«, sagte Marla. »Er kam her, weil er nach dem Grenzstein suchen wollte, aber dann ist er hiergeblieben.«
    Rondeau grunzte. »Wir sind erst seit einer Stunde in San Francisco. Hasst du diese Stadt jetzt schon?«
    Marla spuckte auf die Straße. »›Pretty white city by the bay‹. Ich muss gleich kotzen.«
    »Vergiss ›cool gray city of love‹ nicht.«
    »Oh ja, ich spüre sie schon, die Liebe«, sagte Marla und stieg über einen Haufen verdreckter, ausgestopfter Tiere, die jemand auf den Gehweg geworfen hatte.
    »Mir gefällt’s. Du bist nur neidisch, weil es bei uns zuhause keine so schönen Straßenbahnen gibt.« Er warf einen Blick in eine der Seitenstraßen. »Obwohl ich hier auch noch keine gesehen habe.«
    »Es ist Januar«, sagte Marla. »Eigentlich sollte es jetzt schneien. Das bisschen Nebel ist kein

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