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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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fluchen, die Götter lästern in einer Sprache, die noch älter war als das sagenhafte Babylon. Diese Flüche verfügten sogar über eine beeindruckende Zerstörungskraft, doch war ihre Wirkung ebenso unvorhersehbar, und Elsie Jarrow ernährte sich von Chaos. Deshalb hatte Marla ihm gesagt, er solle gefälligst die Klappe halten. Rondeau zog mit seiner freien Hand die Tür auf, und sie spurtete hinein …
    … um im Foyer beinahe Dr. Leda Husch über den Haufen zu rennen. Ledas hübsches, klassisch geschnittenes Gesicht war mit Ruß verschmiert, und sie hielt eine Hand auf ihre Schulter gepresst, die anscheinend verletzt war. Aber sie war hier, und das in einem Stück - kein Haufen blutleerer, über den Boden verteilter Fleischfetzen, wie Marla befürchtet hatte.
    »Wir haben Jarrow sediert«, sagte Husch.
    Marla kniff die Augen zusammen und suchte nach irgendwelchen verräterischen Anzeichen in Ledas Gesicht. Husch war schon seit langer Zeit Direktorin des Instituts, seit seiner Gründung genauer gesagt, aber das bedeutete nicht, dass sie immun gegen die Kräfte ihrer Patienten war. Doch ihre Augen waren klar, in ihrem Gesicht war nicht das kleinste Zucken zu erkennen, was bedeutete, dass sie wahrscheinlich nicht unter der Kontrolle eines Dritten stand.
    »Alles in Ordnung«, sagte Husch. »Ohne Federn sind beide nichts wert.«
    Marla entspannte sich sichtlich. Sie nahm ihren Umhang ab und hängte ihn sich über die Schulter. Zumindest brauchte sie den jetzt nicht mehr.

    »Bitte wer ist ohne Federn nichts wert?«, fragte Rondeau und ließ sein Butterflymesser zuklappen.
    »Das ist eine Antwort auf das Rätsel ›Was haben ein Rabe und ein Schreibtisch gemeinsam?‹ in Alice im Wunderland «, sagte Marla.
    »Es ist unser vereinbartes Zeichen, dass alles in Ordnung ist«, erklärte Husch, »damit Marla weiß, dass wirklich ich es bin, dass niemand mich zwingt oder von mir Besitz ergriffen hat wie bei einem Zombie. Jarrow ist in der Hochsicherheitszelle unter dem Heizungsraum. Da unten dürfte sie sicher verwahrt sein, aber ich hätte nichts dagegen, wenn du alles noch einmal kontrollierst, bevor du wieder gehst.«
    Marla steckte die Betäubungssteine in ihre Tasche, dann warf sie einen kurzen Blick auf den immer noch knisternden Dolch in ihrer Hand. Kurz entschlossen rammte sie die Klinge in einen Wachsapfel, der in einer Schale mit anderem Wachsobst auf einem Ablagetisch lag. Der Zauber ließ sich nicht so einfach auflösen, man musste ihn verbrauchen, und wen kümmerte es schon, wenn ein Wachsapfel für den Rest seines Lebens gelähmt war? Eigentlich war es sogar eine Verbesserung: Nichts und niemand würde diesen Apfel mehr zum Schmelzen bringen. »Okay, wie habt ihr Jarrow aufgehalten? Als du angerufen hast, sagtest du, sie sei aus ihrem Zimmer ausgebrochen, hätte zwei Normale entleibt und wäre jetzt auf dem Weg nach draußen. Wir sind mit ungefähr neunzig Meilen die Stunde über die vereisten Landstraßen hierher gerast, und Rondeau hat den Wagen schon bei der halben Geschwindigkeit kaum unter Kontrolle. Wenn ich die Reifen nicht mit einem Anti-Rutsch-Zauber belegt hätte, lägen wir jetzt kopfüber irgendwo in
einem Straßengraben. War die ganze Sache also doch nicht so schlimm, wie du dachtest?«
    »Oh doch, das war sie«, sagte Husch, die Hand immer noch auf die Schulter gepresst. »Aber wir haben Jarrow schließlich bewusstlos im Treppenhaus im dritten Stock gefunden, irgendetwas hat sie ausgeschaltet. Dafür ist ein anderer Patient entkommen.«
    Marlas Entspannung war wieder dahin. Ob es wohl Roger Vaughn war, der verrückte Hexer, der unbedingt die ganze Welt einem Gott, den es gar nicht gab, als Opfer darbringen wollte? Oder Norma Nilson, die Nihilomantin, die ganze Kleinstädte in den Selbstmord getrieben hatte? Vielleicht Ayres, der Nekromant mit dem Cotard-Syndrom, der sich selbst für eine Leiche hielt? Keiner der Patienten in Blackwing war so gefährlich wie Elsie Jarrow, trotzdem waren auch sie nicht ohne Grund hier eingesperrt. »Wer war es?«
    »Genevieve Kelly.«
    Marla runzelte die Stirn. »Wer zum Teufel ist das denn?«
    »Eine von meinen weniger bekannten Patientinnen. Sie ist weniger berüchtigt, dafür umso trauriger. Trotzdem ist ihre Flucht … beunruhigend. Ich werd’s dir auf dem Weg zu ihrem Zimmer erzählen. Nur, wenn Rondeau davor so lieb sein würde und mir meine ausgekugelte Schulter wieder einrenken könnte?«
    »Klar«, sagte er.
    »Wow«, meinte Marla. »Das ist ja mehr

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