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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Ersatz. Ich fühle mich fehl am Platz … weit von meiner Mitte entfernt.«
    »Okay, okay. Du bist - wie oft noch gleich - zum zweiten Mal in deinem Leben geflogen? Während unseres Zwischenstopps in Denver habe ich schon befürchtet, du
könntest jeden Moment jemanden erwürgen. Hast du noch nie in deinem Leben Urlaub gemacht?«
    Marla lachte nur, und Rondeau nickte. »Ich auch nicht. Das ist mein erster.«
    »Das hier ist kein Urlaub. Es geht hier um -«
    »Leben und Tod, totale Vernichtung, ich weiß. Das heißt aber nicht, dass ich mich hier nicht ein bisschen umsehen darf, oder? Was hat es schon für einen Sinn zu überleben, wenn man dabei nicht auch ein bisschen Spaß hat?«
    Sie betraten die vollgestopften Straßen von Chinatown. Selbst in der Nebensaison wühlten sich Touristen zwischen Imbissbuden und kleinen Ständen durch die Auslagen der Geschäfte, die auf die Straßen hinaus quollen. Es gab Wassereimer, in denen es von Fischen nur so wimmelte, und hölzerne Kisten mit fremdartig anmutenden Früchten darin. Auf den Straßenschildern waren neben den englischen Namen auch chinesische Schriftzeichen zu sehen, und es gab jede Menge verspielte architektonische Details: nachgemachte hölzerne Pagoden auf den Dächern der Gebäude, golden bemalte Fassaden, Zäune aus Bambus. »Ich liebe diese Stadt«, sagte Rondeau. »Zuhause haben wir nichts in der Art.«
    »In unserer Stadt hat es im neunzehnten Jahrhundert auch kein Getto für unterbezahlte, gesetzlich verfolgte chinesische Immigranten gegeben«, entgegnete Marla.
    »Sieht ganz so aus, als ob du in San Francisco so schnell keinen Job als Fremdenführerin bekommst.«
    »Ich habe eine grundlegende Abneigung gegen Städte, in denen ich mein Herz lassen soll, wenn ich wieder abreise.« Plötzlich blieb Marla stehen, und Rondeau hätte sie fast über den Haufen gerannt. »Hmm, da ist es wieder.«

    »Was?«
    Marla fing an wild zu gestikulieren. »Was auch immer die Runen angezeigt haben. Ein Feld, ein Summen, eine Schwingung. Irgendetwas. Ganz in der Nähe.«
    »Ich hör’ kein Summen«, sagte Rondeau.
    »Komm mit. Es ist irgendwo hier drüben.«
    »Ach ja? Aber könnten wir dieses unbekannte magische Etwas, auf das wir uns gerade zubewegen, nicht einfach ignorieren? Warum den Ärger auch noch suchen?«
    »Bevor mir jemand Ärger macht, mache ich Ärger.« Was nicht ganz stimmte, aber der Flug - und vor allem die Tatsache, dass der Flug unvermeidlich gewesen war - sorgte dafür, dass Marla miese Laune hatte, und sie war immer schon etwas neugierig gewesen. »Und außerdem, vielleicht ist dieses magische Etwas genau das, wonach ich suche: der Grenzstein. Dann muss ich Lao Tsung auch gar nicht mehr aufspüren.«
    »Wahr«, meinte Rondeau. »Weil wir uns mitten in einem Roman von Charles Dickens befinden und solche Zufälle tatsächlich passieren.«
    Nachdem sie etwa einen Häuserblock weit gegangen waren, blieb Marla stehen. »Hier.«
    »Was? Ich sehe nur einen Stand, der raubkopierte Jackie-Chan-Videos verkauft … ah, jetzt verstehe ich, du meinst das da.«
    Zwischen einem Teeladen und einem der unzähligen Schmuckgeschäfte befand sich eine Raumfalte. Marla konnte das leichte Schimmern gerade noch erkennen. Falls sich hinter diesem Schimmern noch ein weiteres Geschäft befand, dann keines für Touristen. »Willst du reingehen?«
    »Ich dachte, du wolltest nur ein Huhn kaufen und es in
einer ruhigen kleinen Nebenstraße ausnehmen. Warum willst du mit dem hiesigen Mojo herumspielen?«
    »Lao Tsung ist ein Magier«, sagte Marla trocken. »Ein anderer Magier weiß vielleicht, wo wir ihn finden können.«
    »Zauberer sind von Natur aus so was wie Verrückte - Anwesende ausgenommen -, aber was ist, wenn wir zum Beispiel angegriffen werden?«
    Marla zuckte die Achseln. Ein Angriff wäre halb so schlimm. Im Moment hatte sie, wie sie leider zugeben musste, schlichtweg Angst, und ein Kampf würde sie zumindest etwas von Susans Plänen ablenken und ihr eine gehörige Adrenalindusche samt Workout - physisch oder metaphysisch, beides war ihr gleichermaßen willkommen - verschaffen. »Wenn wir angegriffen werden, dann versuch einfach, mir nicht im Weg zu stehen.«
    »Ich wette, da drinnen sieht’s genauso aus wie in Big Trouble in Little China «, sagte Rondeau. »Überall komisches Kräuterzeug, ausgestopfte Alligatoren an der Decke und ein Typ, der mit seinen Augen Blitze verschießt.«
    »Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob das jetzt rassistisch war oder

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