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Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Titel: Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Verwaltung gekennzeichnete Tür zusteuerte, was aber durchaus an der Jahreszeit liegen mochte. Er hatte niemals eine Universität besucht und eher nebelhafte Vorstellungen vom Leben und Treiben an einer solchen. Aber es war Hochsommer, und möglicherweise waren Semesterferien.
    Ein Schwall kühler, nach Büchern und etwas zu reichlich verwendeter Kernseife riechender Luft schlug ihm entgegen, als er das Gebäude betrat und sich suchend umsah. Es gab keine Pförtnerloge oder einen irgendwie gearteten Empfang, aber er hatte kaum eine halbe Drehung beendet, als zur Linken eine Tür aufschwang und ein grauhaariger Mann unbestimmbaren Alters auf ihn zutrat. »Sir?«
    Andara stellte sich vor – wobei er auf seine ganz eigene Art darauf sorgte, dass der Mann seinen Namen so schnell wie sein Gesicht wieder vergessen würde – erfand einen Grund für sein unangemeldetes Kommen und fragte dann geradeheraus nach einem gewissen Henry Wolf.
    Die Reaktion seines Gegenübers war vollkommen unerwartet. Statt nachdenklich die Stirn zu runzeln oder ihm zu erklären, dass der Campus über die Semesterferien geschlossen und der Gewünschte somit nicht zu sprechen sei, machte sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck tiefer Bestürzung, ja, fast Schreckens breit.
    »Wolf?«, wiederholte er, als müsse er sich vergewissern, auch richtig verstanden zu haben. »Sie meinen Henry, den vormaligen Assistenten des armen Langley?«
    Dieser Umstand war Andara neu; trotzdem nickte er. »Warum?«, fragte er. »Was ist mit ihm?«
    »Ja, haben Sie denn nicht gehört?«, fragte sein Gegenüber. »Der arme Kerl ist…« Er brach ab, suchte einen Moment sichtlich nach Worten und rettete sich in ein sehr tiefes Seufzen. »Er wurde gefunden«, sagte er schließlich. »Vor drei Tagen, unten im Keller der Bibliothek.«
    »Gefunden?« Andara erschrak. »Was soll das heißen? Ist er … tot?«
    »Tot?« Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Das nicht, aber es … es mag brutal klingen, aber es wäre fast besser für ihn. Er hat den Verstand verloren. Es ist natürlich zu früh, irgend etwas zu sagen – wir haben nach einem Spezialisten geschickt, der eine genaue Diagnose stellen wird – aber wenn Sie mich fragen, dann ist da nichts mehr zu machen.«
    »Er ist hier?«
    Der Mann nickte. »Arkham ist eine kleine Stadt«, sagte er entschuldigend. »Wir haben kein eigenes Hospital, und unser hiesiger Arzt …« Er sprach nicht weiter, aber sein Schweigen erklärte deutlich, was er von den Fähigkeiten des ansässigen Doktors hielt.
    »Bringen Sie mich zu ihm«, verlangte Andara.
    Sein Gegenüber lächelte freundlich. »Ich bitte Sie«, sagte er. »Was denken Sie sich? Henry ist krank und -«
    »Ich will ihn sehen«, verlangte Andara noch einmal, und diesmal war in seiner Stimme ein Unterton, wie ihn wenige Menschen jemals in ihrem Leben gehört hatten. Etwas, das stärker war als Worte, stärker als alles, was man hätte  sagen  können. Für die Dauer einer einzigen, schreckerfüllten Sekunde malte sich blankes Entsetzen im Blick seines Gegenübers ab, dann erlosch irgend etwas in seinem Blick, und er nickte.
    »Wie sie wünschen, Sir. Wenn Sie mir folgen würden.« Seine Bewegungen waren nicht mehr ganz natürlich, als er sich umwandte und eine einladende Geste auf die Treppe im hinteren Teil der Halle machte. Wahrscheinlich wäre es einem unbefangenen Beobachter nicht einmal aufgefallen – aber er wirkte plötzlich ein ganz kleines bisschen wie eine Marionette, an deren Fäden ein – wenn auch begnadeter – Spieler zog.
    »Sie sagten, dieser Henry wäre der Assistent Professor Langleys gewesen?«, erkundigte sich Andara, während sie nebeneinander die breite marmorne Treppe hinaufschritten.
    Sein Führer nickte, ohne ihn anzusehen und ohne dass sich in seinem Gesicht auch nur der kleinste Muskel rührte. »Bis zu seinem Verschwinden, ja. Er nahm intensiv an seinen Forschungen teil.«
    »Mit Erfolg?«
    »Wenn Sie mit Erfolg das meinen, was nun geschehen ist, sicherlich«, antwortete der Mann. »Der Professor war verrückt, das ist hier die allgemeine Auffassung. Ein Genie, aber verrückt. Und Henry war ebenso besessen wie er. Nach Langleys Verschwinden wurde alles eher noch schlimmer. Er hat seine Forschungen weitergeführt, obwohl ihn jedermann warnte. Am Schluss hat es ihm der Dekan ausdrücklich verboten und mit seiner Suspendierung von der Universität gedroht, aber es hat nichts genutzt.«
    »Was waren das für Forschungen?«, erkundigte sich Andara,

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