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Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Titel: Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wachrief, wandte sich kurz entschlossen nach rechts und blieb einen Moment mit geschlossenen Augen stehen, ehe er die Hand nach dem Türknauf ausstreckte. Für einen unvoreingenommenen Beobachter hätte es ausgesehen, als lausche er – und im Grunde war es auch genau das. Nur, dass er es mit seinen hypersensiblen, auf magische Weise geschärften Sinnen tat, und dass er hinterher mit hundertprozentiger Sicherheit wusste, dass das Zimmer hinter der Tür leer war. Er verspürte keine besondere Lust, in Miss Lugosis Schlafzimmer zu stolpern und sich unversehens in einer überaus peinlichen Situation wiederzufinden.
    Aber es war auch gar nicht Miss Lugosis Schlafzimmer, das er betrat, sondern eine mit allerlei Gerümpel, Kram und Unrat vollgestopfte Kammer, deren Fenster vernagelt waren und in der es unbeschreiblich stank; ein Raum, der ihn unwillkürlich an Miss Lugosis eigene Worte die Carsons betreffend denken ließ und der wirklich weit mehr an den Stall eines wilden Tieres denn eine menschliche Unterkunft erinnerte. Ganz instinktiv wollte er sich abwenden und das Zimmer wieder verlassen, tat es aber dann doch nicht, sondern untersuchte den Raum, so gut es das schwache Licht und die zu Gebote stehende Vorsicht zuließen.
    Was er fand, überraschte ihn. Es war keineswegs nur Gerümpel und Unrat, wie er im ersten Moment angenommen hatte, sondern ein kompletter Hausstand, der hier zusammengetragen und lieblos in Kisten und Schubläden gepfercht worden war. Es war, wie Andara mit einer Mischung aus Verwirrung und allmählich wachsender Bestürzung feststellte, tatsächlich alles, was man in einem Haus wie diesem brauchte – vom Kochgeschirr angefangen bis zur Bettwäsche und intimen Dingen, die ihren Platz eigentlich in Miss Lugosis Bade- oder Schlafzimmer haben sollten. Es war, als hätte Miss Lugosi alles, was sie an weltlichen Dingen überhaupt besaß, hier zusammengetragen und weggelegt, und zurückgeblieben waren nur die Möbel und die Dinge, die er im Salon und seinem und H.P.s Zimmer vorgefunden hatte.
    Aber warum?
    Die sonderbar leere Küche fiel ihm ein, und die mehrere Wochen alten Exemplare des Advertiser, zu denen keine neuen mehr hinzugekommen waren.
    Aufs äußerste beunruhigt, wandte er sich um, verließ die Gerümpelkammer und öffnete die nächste Tür.
    Es war wie ein Schritt zurück in seinen Alptraum, und er begriff im gleichen Augenblick, in dem er die Tür öffnete, dass es kein Traum gewesen war, sondern Realität, die sich mit der Maske eine Nachtmahres getarnt hatte, warum auch immer. Er begriff es im gleichen Moment, in dem er das leere Zimmer sah, den entsetzlichen Gestank wahrnahm und den gewaltigen, von rosigen eisernen Reifen zusammengehaltenen Bottich erkannte, gefüllt mit einer schmierigen, ölig schimmernden Brühe, in der kleine weiße und grünliche Bröckchen tanzten wie Erbrochenes.
    Es war kein Traum gewesen!
    Alles war wahr, die schreckliche Nacht, die entsetzlichen Geräusche, die platschenden Schritte und der verzerrte schwarze Schatten, der vor ihm in die Dunkelheit geflohen war. Dies alles und vielleicht noch viel mehr war Wirklichkeit!
    Die Tür in seinem Rücken wurde mit einem dumpfen Schlag aufgesprengt und krachte gegen die Wand, und unter der Öffnung erschien Miss Lugosi.
    Aber wie hatte sie sich verändert! Von dem Bild der gutmütigen, vielleicht etwas versponnenen alten Dame war nichts, aber auch rein gar nichts mehr geblieben. Ihre Augen flammten in schierem Hass. Ihr Haar hing ihr wirr in die Stirn, das Kleid war offensichtlich nur hastig übergestreift, und in ihrer rechten Hand blitzte ein gewaltiges Küchenmesser.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Andara scharf. »Ich verlange auf der Stelle eine Erklärung für das alles hier, Miss Lu -«
    Er kam nicht weiter, denn in diesem Moment sprang ihn Bella Lugosi an. Und sie sprang nicht wie ein Mensch, sondern stieß sich mit einem absurden, grätschbeinigen Hüpfer ab und überwand die drei oder vier Yards Distanz mit einem einzigen, gewaltigen Satz. Das Messer in ihrer Hand beschrieb einen tödlichen, rasend schnellen Bogen, an dessen Schnittpunkt Andaras Kehle lag.
    Im letzten Moment ließ er sich zur Seite fallen und entging der Klinge so um Haaresbreite, aber Miss Lugosi prallte mit schrecklicher Wucht gegen ihn, riss ihn durch die schiere Wucht ihres Anpralles von den Beinen und schlug mit der freien Hand nach seinem Gesicht.
    Ihr Hieb war so kräftig, dass er Andara vollends zu Boden schleuderte und um ein

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