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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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linkes Auge traf und blendete.
    Die Bestie schrie: ein röhrendes, unglaublich lautes Geräusch, das mich instinktiv die Hände vor die Ohren schlagen ließ und meilenweit im Umkreis zu hören sein musste. Mit einer schmerzerfüllten Bewegung warf sie sich zurück, bäumte sich noch einmal auf und versank in den kochenden Fluten.
    »Packt ihn!«, befahl Priscylla. Sie schrie jetzt. Ihre Stimme war wenig mehr als ein hysterisches Kreischen. »Packt ihn! Er muss sterben!«
    »Das würde ich nicht tun«, sagte eine Stimme hinter ihr. Die drei Burschen, die – hin und her gerissen zwischen purer Angst und dem überlegenen Einfluss von Priscyllas Willen – unentschlossen vor mir standen, ließen erschrocken die Hände sinken und drehten sich um.
    Wenige Schritte hinter Priscylla waren die Gestalten dreier Männer erschienen. Jeder von ihnen hielt eine langläufige Repetierflinte in den Händen – und die Läufe deuteten drohend auf Priscylla und die drei Halsabschneider.
    »Komm hierher, Robert«, sagte Howard. Ich erwachte endlich aus meiner Erstarrung, ging in weitem Bogen um die Messerstecher herum und trat zwischen ihn und Gray. Der grauhaarige Anwalt wirkte plötzlich gar nicht mehr wie ein gütiger alter Mann. Das Gewehr wirkte zu groß für seine schmalen Hände, aber der Ausdruck auf seinen Zügen sagte mir, dass er entschlossen war, von der Waffe Gebrauch zu machen, sollte es notwendig sein. Ich tauschte einen raschen Blick mit ihm, nickte Rowlf – dem Dritten im Bunde – flüchtig zu und nahm das Gewehr entgegen, das er mir hinhielt.
    »Wo … wo kommt ihr her?«, fragte ich verstört.
    Howard lächelte flüchtig. »Ich habe auch meine kleinen Tricks und Mittel auf Lager«, sagte er.
    »Das nutzt euch gar nichts«, zischte Priscylla. Ihre Stimme bebte vor Hass. »Ihr Narren wisst ja nicht, was ihr tut.«
    Howard antwortete nicht auf ihre Worte. Schweigend musterte er sie, senkte seine Waffe um eine Winzigkeit und schüttelte den Kopf. »Du hast dich verändert, Lyssa«, sagte er. »Aber leider nur äußerlich.«
    »Es ist viel Zeit vergangen«, entgegnete Priscylla gepresst.
    Verwirrt sah ich von ihr zu Howard und zurück. »Ihr kennt euch?«
    Howard nickte. »Ja. Wenn ich sie auch in … anderer Gestalt in Erinnerung gehabt habe. Ich muss gestehen, dass sie selbst mich getäuscht hat, wenigstens am Anfang. Vermutet«, fügte er nach einer sekundenlangen Pause hinzu, »habe ich es die ganze Zeit, aber ich wollte es nicht wahrhaben.«
    »Du hättest auf deine innere Stimme hören sollen, du Narr«, sagte Priscylla hasserfüllt.
    »Priscylla«, murmelte ich. »Warum -«
    Howard unterbrach mich mit einem ernsten Blick. »Es tut mir leid, Junge«, sagte er. »Aber du musst dich damit abfinden. Diese Frau ist nicht Priscylla. Das Mädchen, das du kennen gelernt hast, hat niemals existiert.«
    Priscylla starrte ihn an, aber Howard hielt ihrem Blick ruhig stand. Zehn, fünfzehn Sekunden lang taten sie nichts, als sich gegenseitig anzustarren, aber ich spürte, dass hinter der Oberfläche des Sichtbaren ein unglaublicher Kampf tobte, ein Kampf zweier Geister, eine Auseinandersetzung der Willenskräfte, die sich auf einer Ebene abspielte, die ich nicht einmal zu erahnen im Stande war.
    Dann, plötzlich und ohne sichtbaren äußerlichen Anlass, senkte Priscylla den Blick und taumelte mit einem erschöpften Seufzer zurück.
    »Du verschwendest deine Kräfte«, sagte Howard kalt. »Auch ich habe dazugelernt, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    Priscylla stöhnte. Für einen endlosen Moment richtete sich der Blick ihrer dunklen, weichen Augen direkt in den meinen. »Robert«, flüsterte sie. »Lass nicht zu, dass er mir etwas antut.«
    Howard knurrte ärgerlich und hob sein Gewehr. Priscylla fuhr zusammen, und ich spannte mich. Ich würde nicht zulassen, dass er sie umbrachte, ganz gleich, wer sie wirklich war.
    »Noch einen Laut, Lyssa, und ich erschieße dich«, sagte er ernst. »Wenn du auch nur versuchst, den Jungen zu beeinflussen, bist du tot.«
    »Nein, Howard«, sagte ich ruhig. »Das ist sie nicht.«
    Howard erstarrte. Ich war zwei Schritte zurückgewichen, ohne dass er es gemerkt hatte, und hatte die Waffe erhoben. Der Lauf des Repetiergewehres deutete genau auf Howards Stirn. Seine Augen weiteten sich ungläubig.
    »Robert!«, keuchte er. »Du … du weißt nicht, was du tust! Sie beherrscht deinen Willen, und -«
    »Das tut sie nicht«, erwiderte ich ruhig. »Aber ich lasse nicht zu, dass du ihr

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