Hexer-Edition 02: Als der Meister starb
Um so besser.« Andrew schüttelte verwirrt den Kopf.
»Sie …«
»Es war kein Zufall, dass wir uns getroffen haben«, flüsterte Terry. Irgend etwas in ihrer Stimme änderte sich. Andrew spürte ein seltsames, beinahe erschreckendes Gefühl in sich aufsteigen. Irgend etwas war an diesem Mädchen ungewöhnlich. Und es war nicht nur ihr Aussehen.
»Kein … Zufall?«, wiederholte er knapp.
Terry verneinte. »Die vier Männer, die dich überfallen haben, haben in meinem Auftrag gehandelt«, sagte sie. Ihre Stimme klang fast belustigt.
Andrew starrte sie an. »In …«
»Es war nicht beabsichtigt, dass du verletzt wirst«, fügte Terry in leicht bedauerndem Tonfall hinzu. »Es tut mir leid.«
Automatisch blickte Andrew an sich herab. Die Wunde schmerzte noch immer, aber sie hatte wenigstens aufgehört zu bluten und war offensichtlich nicht sehr gefährlich.
»Aber … aber warum?«, fragte er. Er versuchte vergeblich, so etwas wie Zorn in sich zu entdecken. Alles, was er spürte, war eine grenzenlose Verwirrung. Und eine ganz schwache Spur von Furcht.
Ohne direkt auf seine Frage zu antworten, beugte sich Terry noch ein Stück weiter vor, um die Schnittwunde zu begutachten. Ihr Mantel, der nur von einer schmalen silbernen Spange am Kragen gehalten wurde, klaffte bei der Bewegung auseinander, und Andrew sah, dass sie nichts darunter trug.
Terrys Hände glitten geschickt über den Schnitt über seinem Magen, und auf seltsame Weise vertrieb die Berührung den brennenden Schmerz. Aber ihre Finger blieben nicht dort, sondern tasteten langsam weiter, glitten unter sein Hemd und krochen an seiner Brust empor. Die Berührung war gleichzeitig kühl und brennend heiß.
»N … nicht«, sagte er mühsam. In seinem Hals saß plötzlich ein harter Knoten. Er wollte ihre Hände wegschieben, aber seine Glieder versagten ihm den Dienst. Er hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können.
Terrys Gesicht war plötzlich ganz dicht an seinem. »Warum?«, flüsterte sie. »Wir sind allein, Andrew. Ich habe dich gesucht, weil ich dich haben wollte.«
Andrew atmete hörbar ein. Sein Gaumen fühlte sich plötzlich ausgetrocknet und rissig an. Aber er spürte auch, wie etwas in ihm auf die Verlockung antwortete.
»Es … es geht nicht«, keuchte er mühsam. »Wir …«
»Warum?«, flüsterte Terry. »Ich will dich, Andrew. Und du willst mich. Ich weiß es.«
Mit einer lautlosen, gleitenden Bewegung rutschte sie zu ihm herüber, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Die Spange, die ihren Mantel bisher gehalten hatte, löste sich, und das Kleidungsstück glitt wie von selbst von ihren bloßen Schultern. Mit einem raschen, entschlossenen Ruck zerriss sie sein Hemd vollends und schmiegte sich an ihn.
Andrew stöhnte, als er ihre nackte, heiße Haut auf der seinen fühlte. Terrys Hände huschten wie kleine lebende Wesen über seine Haut, und die Berührung schien seine Nerven in Flammen zu setzen.
»Nicht«, murmelte er.
Terrys Antwort bestand nur aus einem leisen, glockenhellen Lachen. Ihre Lippen streiften seine Wange; feucht, kühl und heiß wie brennendes Eisen zugleich, berührten seine Augenlider und glitten an seinem Gesicht herab. Andrew schauderte, als ihre Zunge seine Mundwinkel berührte und tiefer glitt.
»Komm«, flüsterte sie. »Nimm mich.«
Andrew wehrte sich nicht mehr, als sie sich auf der schmalen Sitzbank der Kutsche nach hinten sinken ließ und ihn mit sanfter Gewalt mit sich zog.
Rowlf brachte uns eine neue Flasche Sherry, schenkte mit geschickten Bewegungen ein und schlurfte wieder aus dem Zimmer. Ich sah ihm nach, bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Meine Augen brannten; zum Teil von den dünnen schwarzen Zigarren, die Howard ununterbrochen rauchte, zu einem anderen Teil auch schlicht aus Müdigkeit. Durch die Ritzen der vorgelegten Läden sickerte das graue Licht der heraufziehenden Dämmerung.
»Wenn du müde bist«, sagte Howard, »legen wir uns schlafen, wir können später weiterreden.«
Ich wehrte mit einem Kopfschütteln ab, schirmte mit der Hand ein Gähnen ab und griff nach meinem Sherryglas, um mich dahinter zu verkriechen. Ich spürte, dass ich zu viel getrunken hatte, aber meine Lippen brannten vom langen Reden, und mein Gaumen fühlte sich ausgetrocknet an, als hätte ich wochenlang gedurstet. Ich war müde, hundemüde sogar. Aber ich hatte zu lange nach Howard gesucht, um jetzt ins Bett zu gehen, als wäre nichts passiert.
»Danke«, sagte ich.
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