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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Und wir hatten schon in London verabredet, unter falschem Namen zu reisen.
    »Dann kommen Sie, Mister Phillips«, sagte Boldwinn knapp. »Es ist spät und ich habe einen weiten Weg hinter mir und bin müde. Steigen Sie in Ihre Kutsche. Ich reite voraus.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er sein Pferd antraben und ritt an uns vorüber. Für einen ganz kurzen Moment konnte ich sein Gesicht im bleichen Licht des Mondes genauer erkennen. Es ähnelte auf schwer zu beschreibende Weise den Howards – schmal, von scharfem, beinahe – aber eben nur beinahe – aristokratischem Schnitt, mit dunklen Augen und eingerahmt von einem pedantisch ausrasierten King-Arthur-Bart. Seine Haut schien mir unnatürlich bleich, aber ich war nur nicht sicher, ob dieser Eindruck nicht einfach am Licht lag. Und er hockte in unnatürlich verkrampfter Haltung im Sattel. Entweder hatte er wirklich einen sehr langen und anstrengenden Ritt hinter sich, oder er war – was mir wahrscheinlicher schien – kein sehr geübter Reiter.
    Howard berührte mich am Arm und deutete auf die Kutsche. Rowlf hatte das überzählige Geschirr mittlerweile zu einem Bündel verschnürt und zwischen unser Gepäck auf das Dach der Kutsche geworfen. Das verletzte Tier stand ein Stück abseits, aber ich wusste, dass es uns folgen würde, sobald die Kutsche anfuhr.
    Wir stiegen wieder in den Wagen. Howard schloss die Tür, schob jedoch den Vorhang zur Seite und setzte sich so, dass er aus dem Fenster blicken und Boldwinn unauffällig im Auge behalten konnte. Rowlf ließ seine Peitsche knallen, der Wagen setzte sich schaukelnd in Bewegung. Das Knarren der schweren, hölzernen Räder auf der staubigen Straße schien mir lauter als vorher.
    »Was hältst du von ihm?«, fragte Howard nach einer Weile.
    »Boldwinn?« Ich zuckte mit den Achseln. »Ich glaube nicht, dass ich ihn mag«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Aber zumindest bewahrt er uns davor, auf offener Straße übernachten zu müssen.«
    Howard runzelte die Stirn. »Vielleicht wäre das besser«, murmelte er. Die Worte schienen mehr für ihn selbst als für mich bestimmt, aber ich antwortete trotzdem darauf.
    »Du traust ihm nicht?«
    »Trauen …« Howard seufzte. »Wahrscheinlich sehe ich Gespenster«, sagte er. »Aber es kommt mir seltsam vor, dass er ausgerechnet jetzt auftaucht. Immerhin sind wir seit fast zwei Stunden keiner Menschenseele begegnet. Sein Hilfsangebot kam ziemlich schnell.«
    »Ich dachte immer, die Engländer sind besonders hilfsbereite Menschen.«
    Howard lachte leise. »Jeder Mensch ist hilfsbereit, wenn er Gründe dafür hat«, antwortete er zweideutig. »Aber vermutlich hast du Recht – wir sollten froh sein, dass wir nicht wirklich auf der Straße schlafen müssen.«
    »Und wie geht es weiter?«
    Howard schwieg einen Moment. »Dieses kleine Unglück ändert nichts an unserem Plan«, antwortete er schließlich. »Ich habe Freunden in Durness telegrafiert, dass wir kommen. Sie werden eine gewisse Verspätung einkalkulieren.«
    Der Klang der Hufschläge änderte sich. Die Kutsche begann stärker zu schaukeln und legte sich schließlich wie ein Schiff auf hoher See auf die Seite. Ein harter Stoß traf die kaum gefederten Achsen und beutelte Howard und mich, als Rowlf den Wagen hinter unserem Führer auf einen schmalen, von tiefen Schlaglöchern und Gräben durchzogenen Waldweg lenkte.
    Für den Rest des Weges wurde eine Unterhaltung unmöglich. Howard und ich hatten alle Hände voll zu tun, nicht von den Sitzen geworfen zu werden oder unentwegt mit dem Kopf gegen die Decke zu prallen, wenn ein neuer Stoß den Wagen traf, und ich rechnete ernsthaft damit, dass die Achse brechen oder die Kalesche schlichtweg umstürzen würde. Ich versuchte aus dem Fenster zu sehen, aber alles, was ich erkennen konnte, war Schwärze, in der nur ab und zu ein paar Schatten auftauchten und wieder verschwanden. Der Weg war so schmal, dass Unterholz und Geäst an beiden Seiten scharrend an der Kutsche entlangschrammten, und in einem Zustand, als wäre er jahrelang nicht mehr benutzt worden.
    Ich schätzte, dass wir etwa eine halbe Meile tief in rechtem Winkel zu unserem vorherigen Kurs in den Wald eingedrungen waren, als das Schaukeln und Stoßen endlich aufhörte und die Kutsche mit einem letzten, magenumstülpenden Krachen zum Stehen kam. Howard rappelte sich Grimassen schneidend hoch und beugte sich zur Seite, um aus dem Fenster zu sehen, und ich tat es ihm auf der anderen Seite gleich.
    Der Wagen hatte

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