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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihnen zu erhalten. Jemand hat uns alarmiert, weil er Schreie und Schüsse aus dem Haus gehört hat.« Er zog eine Grimasse. »Ein brennender Mann soll aus dem Fenster gefallen sein.«
    Die Gestalt taumelte wie eine lebende Fackel auf mich zu. Ich schoss immer und immer wieder und ich sah, wie die Kugeln als kleine weißglühende Bälle in der Flammensäule explodierten, in die sich der Unheimliche verwandelt hatte, aber er kam näher und näher, die lodernden Hände vorgestreckt.
    Ich stöhnte. Das Bild war wie eine Explosion in meinem Geist erschienen. Im ersten Moment erschien es mir zu schrecklich, um wahr sein zu können, ein Bild aus einem Albtraum. Aber ich wusste, dass es passiert war.
    »Was haben Sie?«, fragte Tornhill.
    »Nichts.« Ich schüttelte hastig den Kopf und richtete mich ein wenig in dem Sessel auf, in den mich Tornhill und sein Assistent gedrückt hatten. »Sprechen Sie weiter.«
    Tornhills Augenbraue glitt noch ein Stück weiter nach oben und erreichte jetzt fast den Scheitel. Aber er fuhr unbeeindruckt fort: »Das ist es eigentlich schon. Mit Ausnahme von acht Toten und zwei Bewusstlosen, heißt das.«
    »Toten?« Wieder blitzte ein Bild vor meinem inneren Auge auf. Rowlfs Gesicht, verzerrt vor Schmerzen und aber und über voller Blut. Howards verzweifelter Schrei. Das Ungeheuer …
    »Ihre Hausangestellten, Mister … Craven«, antwortete Tornhill. »Und ein Mann, in dessen Tasche ein gefälschter Pass war, der auf den Namen …« Er stockte, griff in die Innentasche des kleinen Zeltes, das er anstelle eines Überrockes trug, und nahm einen zerknitterten Pass heraus.
    »Da haben wir es ja. Dr. Dr. Dr. Mortimer Gray«, las er vor und sah mich prüfend an. »Hat er gestottert?«
    »Dr. jur, Dr. phil und Dr. med«, erklärte ich. Tornhill wusste recht gut, was die drei Dr. zu bedeuten hatten. »Hören Sie auf, den Deppen zu spielen, Tornhill.«
    Ein amüsiertes Glitzern erschien in seinen Augen. »Wer war er wirklich?«, fragte er.
    »Wie kommen Sie darauf, dass dieser Mann nicht Dr. Gray war?«, erwiderte ich; nur, um Zeit zu gewinnen. Wieder zuckten Bilder durch meinen Kopf. Und allmählich begannen sie sich zu einem Ganzen zu formen.
    »Ich kenne Dr. Gray«, antwortete Tornhill. »Er ist ein berühmter Anwalt und Arzt, das sollten Sie wissen, Craven. Ich hatte oft genug mit ihm zu tun. Dieser Tote hier ist auf keinen Fall Dr. Mortimer Gray. Und ich hätte seinen falschen Pass nicht gebraucht, um es zu merken.«
    Plötzlich stand er auf, knallte den Ausweis mit einer wütenden Bewegung auf den Tisch und funkelte mich an. Von seiner Ruhe war nichts mehr geblieben.
    »Verdammt, Mister Craven«, schnauzte er. »Ich werde zu einem Haus gerufen, in dem ein Massaker stattgefunden hat, und alles, was ich von Ihnen höre, sind Fragen! Wie wäre es mit ein paar Antworten?« Er trat auf mich zu und beugte sich vor. »Wo waren Sie?«, brüllte er. »Meine Männer haben dieses Zimmer auf den Kopf gestellt, zweieinhalb Stunden lang, und es war keine Spur von Ihnen zu sehen!«
    Ich hielt seinem Blick einen Herzschlag lang stand, ehe ich auf die Uhr deutete. »Dort … drinnen«, sagte ich. »Sie haben mich doch selbst -«
    »Hören Sie auf, Craven«, unterbrach mich Tornhill wütend. »Sie können nicht die ganze Zeit dort drinnen gewesen sein. Sie wären erstickt, in dieser Kiste.«
    Wieder gab die unsichtbare Hand einen Teil meiner Erinnerungen frei. »Es ist … keine Uhr«, sagte ich schleppend. »Dahinter ist noch ein Raum. Eine … Bibliothek. Die Rückwand lässt sich öffnen.«
    Tornhill starrte mich zweifelnd an, fuhr herum und walzte auf die offen stehende Uhr zu. Bei seiner Körperfülle war es ein Kunststück – aber er brachte es wirklich fertig, sich in die Uhr zu zwängen und seine fleischige Hand auf die Rückwand zu pressen.
    Holz knirschte, dann schwang die Rückwand zur Seite und gab den Blick auf die Geheimbibliothek frei, die sich dahinter verbarg.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Die Information war plötzlich da gewesen, ein weiteres Bruchstück in dem Durcheinander hinter meiner Stirn. Es steckte Methode dahinter. Das war keine normale Amnesie, wie sie manchmal auftrat, wenn man bewusstlos gewesen war. Etwas kontrollierte meine Erinnerungen, mein Gedächtnis. Und dieses Etwas gab mir immer genau die Menge an Information, die ich unbedingt brauchte. Kein bisschen mehr.
    »Eine Bibliothek, wie?«
    Tornhill war durch die Uhr getreten und im angrenzenden Raum verschwunden. Seine

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