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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beweisen kann, wie groß meine Macht wirklich ist. Schauen Sie!«
    Und damit hob er die unversehrte Hand und machte eine rasche befehlende Geste. Der Krieger trat näher, fiel auf die Knie herab und senkte das Haupt.
    Necron begann zu summen. Seine Stimme wurde hoch, dann schrill, formulierte sinnlos erscheinende und doch irgendwie drohend klingende Worte.
    Und dann ging eine unheimliche Veränderung mit ihm vor.
    Sein zerstörtes Gesicht begann sich zu glätten. Die klaffenden Wunden schlossen sich. Die Blutkrusten verschwanden, zerbrochene Knochen fügten sich wieder zusammen, die gerissene Haut begann auf wundersame Weise zu heilen, in Sekunden, wozu die Natur Monate gebraucht hätte. Seine gebeugte, zusammengestauchte Gestalt straffte sich, die Schultern wurden wieder gerade und unter dem zerrissenen schwarzen Stoff seiner Kutte drang ein fürchterliches Rascheln und Knistern hervor.
    Der unheimliche Vorgang dauerte nicht einmal eine Minute. Als er vorüber war, war aus dem verkrüppelten Zerrbild eines Menschen ein alter, schwarzhaariger Mann mit scharfer Adlernase und dunklen, stechenden Augen geworden.
    Und dort, wo der Drachenkrieger gekniet hatte, lag nur noch eine leere Kutte aus schwarzem Tuch.
     
    »Was ist das hier?«
    Tornhill sprach langsam, überdeutlich und über die Maßen betont, um seinen Worten das gehörige Gewicht zu verleihen. Dass seine Stimme dabei vor kaum verhohlenem Schrecken bebte, verdarb ihm den Effekt. Seine Augen waren unnatürlich geweitet; und auf der Stirnglatze perlte kalter Schweiß.
    »Was ist das hier?«, fragte er noch einmal. »Ein Irrenhaus oder was? Oder treiben Sie ein besonders ausgekochtes Spielchen mit mir, Craven?« Er beugte sich vor, zog mit spitzen Fingern den Stoff seiner Hose über dem rechten Bein nach oben und betrachtete angeekelt seine Schuhe. Er hatte den schwarzen Schleim mit einem Zipfel der Gardine abgewischt, aber aus Strümpfen und Hose hatte er das Zeug nur notdürftig herausbekommen.
    Und den Geruch schon gar nicht.
    »Also, Craven …« Er setzte sich auf und atmete hörbar ein. »Ich fasse noch einmal zusammen – soweit ich die unglaubliche Geschichte, die Sie mir aufgetischt haben, richtig verstehe. Sie behaupten also, dieses Haus gestern bezogen zu haben. Ein Erbstück von Ihrem Vater, sozusagen.«
    »Sozusagen«, bestätigte ich. Das Wort kam noch schleppend über meine Lippen. Die Klammer um mein Bewusstsein begann sich zu lockern, aber es war ein langer und beinahe schmerzhafter Prozess und die Informationen, die ich bekam – die man mir zubilligte, berichtigte ich mich in Gedanken –, waren sorgsam gefiltert. Ich wusste gerade genug, um Tornhills Fragen beantworten zu können, nicht mehr. Aber ich hatte auch zugehört und bei allem Schrecken, mit dem mich seine Worte erfüllt hatten, spürte ich trotzdem eine vorsichtige Erleichterung. Mary, die sich um Priscylla gekümmert hatte, war am Leben. Verletzt und in keinem guten Zustand, aber am Leben.
    Priscylla selbst war verschwunden, genau wie Howard, Rowlf und Howards sonderbarer Doppelgänger. Und irgendetwas sagte mir, dass sie ebenfalls noch lebten. Ich spürte es einfach.
    Tornhill nickte. »Sie behaupten weiter, von einem Mann, der aussah wie Dr. Gray und sich auch als dieser ausgab, hierhergebracht worden zu sein. Anschließend haben Sie Ihren alten Freund Lovecraft getroffen. Aber beide waren nicht die Männer, für die sie sich ausgaben, sondern Doppelgänger – was Sie allerdings erst später erfuhren. Weiter behaupten Sie, von einem schwarz gekleideten Mann angegriffen worden zu sein. Sie haben mehrmals auf ihn geschossen, dabei dieses Zimmer in Brand gesetzt und ihn anschließend aus dem Fenster geworfen. Danach sei dann plötzlich der richtige Lovecraft aufgetaucht -«
    »Nicht danach«, unterbrach ich ihn. »Er war es, der mich gerettet hat, als mich der Fremde angriff.«
    »Geschenkt«, sagte Tornhill ungehalten. »Jedenfalls behaupten Sie weiter, dass der echte Lovecraft danach auf seinen Doppelgänger getroffen ist. Aber bevor Sie Licht in die Sache bringen konnten, tauchte ein Doppelgänger ihrer Braut auf, schlug Gray tot und jagte Sie in diese Uhr. Soweit richtig?«
    Ich nickte, war aber klug genug, ihn dabei nicht anzusehen. Wir waren allein in der Bibliothek. Als ich angefangen hatte zu erzählen, hatte Tornhill all seine Gehilfen und Assistenten aus dem Zimmer geschickt.
    »Wissen Sie, wie sich diese Geschichte anhört, Craven?«, fragte Tornhill ruhig.
    »Ziemlich

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