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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ganze Weile. Bannermann war niemand, der mit dem Entsetzen Scherze trieb. Und ich konnte ihm ansehen, dass er nicht log. Nein – er glaubte an das, was er sagte.
    Was nicht hieß, dass es die Wahrheit war.
    »Was geschah weiter?«, fragte ich schließlich.
    »Wir wurden gerettet«, sagte Bannermann. »Ich weiß selbst nicht genau, wie, aber McGillycaddy und ich schafften es, dem Ungeheuer zu entgehen. Ein Fischerboot kam und holte uns raus. Ich bin dann zur Hafenverwaltung gegangen.«
    »Aber niemand hat Ihnen geglaubt«, sagte ich.
    Bannermann nickte. »Natürlich nicht«, sagte er. »Niemand hat dieses Ding gesehen oder jemals von einem solchen Wesen gehört. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, wäre ich an ihrer Stelle gewesen.«
    »Aber Sie hatten einen Zeugen«, erinnerte ich. »Diesen Macgullgally -«
    »McGillycaddy«, half Bannermann aus. »Lachen Sie nicht – er heißt wirklich so. Er war meine ganze Hoffnung. Er hat das Ding genauso gesehen wie ich; sogar noch deutlicher. Aber er ist verschwunden. Ich habe nach ihm gesucht, aber niemand hat ihn gesehen, seit wir an Land gegangen sind. Wahrscheinlich ist er vor Angst halb verrückt geworden und hat sich irgendwo verkrochen.«
    »Und was geschah weiter?«
    »Nichts«, murmelte Bannermann. »Es wird eine offizielle Untersuchung geben, heißt es. Aber ich kann mir denken, wie sie ausgeht. Sie haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie mir nicht glauben. Seither laufe ich durch die Gegend und versuche einen Job zu bekommen. Aber niemand gibt mir einen. Sie jagen mich davon, wenn sie nur meinen Namen hören, Craven. Sie behandeln mich wie einen Aussätzigen.«
    »Und was wollen Sie jetzt von mir?«, fragte ich sanft.
    Bannermann starrte mich aus brennenden Augen an. »Ihre Hilfe, Craven«, sagte er. »Sie sind der Einzige, der mir helfen kann. Sie … Sie wissen, dass es solche Dinge gibt. Sie haben Einfluss. Sie … Sie sind -«
    »Ein Hexer?«, unterbrach ich ihn scharf. »Sprechen Sie es ruhig aus. Was erwarten Sie von mir? Dass ich mit den Fingern schnippe und einen Zauberspruch sage, der alles wieder in Ordnung bringt?«
    Meine Worte waren von unangemessener Schärfe und ich bereute sie beinahe sofort wieder. Ich lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, Kapitän«, fuhr ich fort. »Aber im Ernst: Was glauben Sie, sollte ich tun? Ich weiß, wie man das Wort Schiff schreibt, und damit hört meine Erfahrung mit der christlichen Seefahrt auch schon auf!«
    »Sie sind der Einzige, der mir helfen kann«, murmelte Bannermann. »Craven – ich beschwöre Sie! Ich bin erledigt, wenn es mir nicht gelingt, zu beweisen, dass dieses Ungeheuer existiert.«
    »Und Sie glauben, ich könnte es?« Ich seufzte, schüttelte den Kopf und senkte für einen Moment den Blick. »Es tut mir Leid, Bannermann«, fuhr ich fort. »Selbst, wenn ich wollte – ich kann London nicht verlassen. Nicht im Moment.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Craven«, sagte Bannermann. Seine Stimme klang nicht nur verzweifelt, sondern flehend. »Sie … Sie schulden es mir.«
    Mit einem Ruck sah ich auf. Bannermanns Blick flackerte wie der eines Wahnsinnigen, aber er war trotzdem so fest, dass ich es nach einer Weile war, der das stumme Duell aufgab und wegsah.
    Sie schulden es mir. Seine Worte schienen auf unheimliche Weise hinter meiner Stirn nachzuhalten.
    O ja, ich schuldete es ihm. Ich schuldete ihm mehr, als ich ihm jemals geben konnte. Sein Leben hatte sich geändert, im gleichen Moment, in dem ich hineingetreten war.
    Vielleicht hatte er Recht. Ich hatte in den letzten Monaten immer nur genommen. Ich schuldete nicht nur Bannermann etwas, sondern beinahe jedem, mit dem ich in Berührung gekommen war, seit ich aus den Staaten nach England übergesiedelt war. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich anfing, meine Schulden zurückzuzahlen.
     
    Kälte umgab sie, eine Kälte, wie sie sie nie zuvor im Leben gespürt hatte, und gleichzeitig ein eigentümliches Gefühl des Schwebens und Gleitens. Irgendetwas Körperloses schien sie zu berühren, überall zugleich und doch nirgends und als sie die Augen öffnete, war das Einzige, was sie sah, eine fast stoffliche Dunkelheit.
    Wieso lebte sie noch?
    Sekundenlang überlegte Jennifer ernsthaft, ob das der Tod war, verwarf diesen Gedanken aber rasch wieder. Obwohl alles fremd und Furcht einflößend in seiner Unverständlichkeit war, war es auf der anderen Seite doch wieder zu profan, zu lebendig, als dass es das Reich jenseits des Sterbens sein konnte.
    Sie

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