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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wochen«, sagte er. »Ich habe noch nicht viel Übung darin. Aber ich lerne es schon.« Er sah auf, starrte mich einen Moment lang an und verzog die Lippen zu einem schmerzlichen Lächeln. »Ich habe versucht, mich zu Tode zu trinken. Aber es geht nicht.«
    Als er das Glas das nächste Mal ansetzte, griff ich nach seiner Hand und drückte sie herunter. Bannermann grunzte unwillig und versuchte meine Hand abzustreifen, aber ich schüttelte nur den Kopf, beugte mich vor und nahm ihm Glas und Flasche weg.
    »Sie wollten etwas von mir«, sagte ich. »Schon vergessen, Bannermann?«
    Bannermann griff nach dem Glas und funkelte mich ärgerlich an, als ich abermals abwehrte. »Zum Teufel, geben Sie die Flasche her, Craven«, raunzte er. »Ich brauche einen Schluck!«
    Ich blieb stur. »Warum sind Sie gekommen, Bannermann?«, fragte ich scharf. »Wollen Sie meine Hilfe oder meinen Whisky?«
    »Beides«, murmelte Bannermann.
    »Das geht nicht. Sie können die Flasche haben und damit verschwinden – oder Marys vorzüglichen Kaffee trinken und mit mir reden. Entscheiden Sie sich.« Ich verkorkte die Flasche, stand umständlich auf und trug sie fort. Bannermanns Augen schienen zu brennen als ich zurück kam. Seine Finger spannten sich so fest um die Tischkante, als wolle er das Möbelstück zerbrechen. Plötzlich nickte er.
    »Sie haben Recht. Entschuldigen Sie, Craven. Es tut mir Leid.«
    »Was ist geschehen?«, fragte ich. »Was ist mit Ihnen passiert, Kapitän?«
    Bannermann schürzte die Lippen. »Vergessen Sie den Kapitän«, sagte er. »Ich bin es nicht mehr.«
    »Sie haben abgeheuert?«, fragte ich überrascht.
    Bannermann lachte rau. »Nicht direkt. Ich habe mein Kapitänspatent zwar noch, aber es gibt im ganzen Empire keinen Reeder mehr, der mir noch sein Schiff anvertrauen würde.« Er schwieg einen Moment und wieder schien sein Blick geradewegs durch mich hindurch zu gehen. Seine Kiefer pressten sich aufeinander.
    »Ich bin am Ende, Craven«, sagte er. »Erledigt. Ich habe mein Schiff verloren. Mein Name steht ganz oben auf allen schwarzen Listen, die Sie sich denken können. Ich habe versucht, einen Job zu finden, aber niemand will mich mehr.«
    Einen Moment lang blickte ich ihn verständnislos an. »Ich begreife nicht ganz, wovon Sie reden«, gestand ich schließlich. »Dr. Gray sagte mir, er hätte die Sache in Ordnung gebracht, und -«
    »Ich spreche nicht von der Lady«, unterbrach mich Bannermann. »Ihr Anwalt hat sein Wort gehalten. Das Seegericht hat mich frei gesprochen.«
    »Das will ich hoffen«, murmelte ich. »Der Spaß hat mich genug Geld gekostet.«
    »Geld?« Bannermann runzelte die Stirn.
    Ich nickte. »Aber natürlich. Warum, glauben Sie wohl, hat die Reederei nicht auf einer vollständigen Aufklärung der Sache bestanden? Ich habe die Lady of the Mist bezahlt, bis auf den letzten Penny. Ganz abgesehen davon waren Sie unschuldig.«
    »Wen interessiert das schon?«, murmelte Bannermann.
    »Ich werde mit Ihrer Reederei sprechen«, sagte ich. »Ich bin sicher, in dieser Angelegenheit etwas für Sie tun zu können. Schlimmstenfalls«, fügte ich mit einem nicht ganz echt klingenden Lachen hinzu, »kaufe ich Ihnen ein Schiff.«
    Bannermann starrte mich an und ich begriff, dass ich wieder einmal das Falschestmögliche überhaupt gesagt hatte. In diesen Dingen begann ich ein gewisses Talent zu entwickeln.
    »Geld«, murmelte er. »Sie gehören wohl auch zu den Menschen, die glauben, alles mit Geld erreichen zu können, wie?« Er spie das Wort hervor, als wäre es eine Obszönität. »Zum Teufel, Craven, wenn ich Geld von Ihnen haben wollte, hätte ich Ihnen einen Brief geschrieben. Ich bin hier, weil ich am Ende bin. Ich … ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Wenn es mir nicht gelingt, meine Unschuld zu beweisen, finde ich nicht einmal mehr einen Job als Parkwächter. Wissen Sie, was einem Kapitän passiert, der zweimal hintereinander sein Schiff und den größten Teil seiner Mannschaft verliert? Sie könnten die gesamte englische Flotte kaufen, Craven. Niemand würde mehr unter meinem Kommando fahren.«
    »Was ist passiert?«, fragte ich zum zweiten Mal.
    Bannermann starrte mich an und schwieg, und nach einigen Sekunden stand ich auf, schenkte ihm noch einen Whisky ein. Seine groben Finger spannten sich so fest um das Glas, dass ich fürchtete, es würde zerbrechen. Aber er schüttete den Alkohol wenigstens nicht mehr in sich hinein wie Wasser, sondern trank langsam und fast

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