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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Häuptling gewesen und später, als er alt und gebrechlich geworden war, hatte er mit Weisheit und Umsicht wettgemacht, was sein Körper nicht mehr zu leisten vermochte. Sein Tod hinterließ eine schmerzhafte Lücke in ihren ohnehin dünnen Reihen.
    Trotzdem empfand Ixmal nichts als Freude. K’lee’shee würde jetzt den Lohn für sein langes, entbehrungsreiches Leben genießen, denn nach zahllosen Jahren, die er wie sie alle gehungert und gedarbt und unter der unerträglichen Glut der Wüstensonne gearbeitet hatte, war er nun im Berg der Götter, hatte sicher schon seinen Platz an der Tafel der Götter eingenommen und blickte mit weisen Augen auf sie herab.
    Noch einmal hob Ixmal die Flöte an die Lippen – als Einziger von allen, denn er war, trotz seiner Jugend, bereits Oberster der Flötenmänner – und blies einen einzigen, klagenden Ton. Erst dann knüpfte auch er die Flöte wieder an die dünne silberne Kette, die um seinen Hals hing, richtete sich vollends aus der halb knienden Stellung auf, hob beide Arme über den Kopf und gab damit das endgültige Zeichen für die anderen, sich zu entfernen.
    Die Männer gehorchten stumm. Es war spät; die Zeremonie hatte die ganze Nacht und bis weit in den Tag hinein gedauert. Sie alle waren müde und der Tag würde noch viel Arbeit bringen, denn unbeschadet von K’lee’shees Tod und den Opfergaben, die ihm mitgegeben worden waren, mussten Speise und Trank für die Götter herbeigeschafft werden. Ixmal hatte den Männern eine Stunde der Ruhe zugesagt, aber nicht mehr, und sie alle entfernten sich nun eilig, um in ihre Zelte zu kommen und sich auf die anschließende Jagd und die Arbeit auf den steinigen Felsen vorzubereiten.
    Nur Ixmal blieb noch zurück.
    Vieles ging ihm durch den Kopf. K’lee’shees Tod bedeutete mehr als den Weggang eines geliebten Stammesmitgliedes. Die letzten dreißig Jahre hindurch hatte ihr aller Schicksal in seiner Hand gelegen und er hatte diese Verantwortung weise und mit großer Umsicht getragen.
    Jetzt würde er, Ixmal, es sein, dem diese schwere Aufgabe oblag, denn als obersten Flötenmann würde der Ältestenrat ihn zu K’lee’shees Nachfolger wählen.
    Ixmal wusste nicht, ob er sich darauf freute. Bisher hatte er den Gedanken stets verdrängt, auch während der langen Monate, in denen der alte Häuptling auf dem Krankenlager dahingesiecht war und jedermann wusste, dass er nun bald zu seinem Platz an der Tafel der Götter eilen würde. Jetzt konnte er das nicht mehr. Noch ehe der Tag zu Ende ging, würde der Ältestenrat zusammentreten und wenn die nächste Nacht vorüber war, würde er, Ixmal, Häuptling sein.
    Fast fürchtete er den Moment herbei. Zwar würde er dann nicht mehr auf die Jagd oder zur Arbeit auf die kargen Felder gehen müssen, aber die Verantwortung, die er dann zu tragen hatte, war schwer. Vielleicht zu schwer für seine Schultern, die nicht einmal dreißig Jahre zählten. Es war ja nicht nur die Verantwortung für den Stamm und sein Wohlergehen, sondern – viel schlimmer – die Rechenschaft, die er den Göttern hinter jenem verschlossenen Tor im Berg ablegen musste.
    Ein heller, an einen Vogelruf erinnernder Laut riss Ixmal in die Wirklichkeit zurück. Mit einem unwilligen Stirnrunzeln drehte er sich herum, beschattete die Augen mit der Hand und blinzelte gegen die Sonne.
    Ein Läufer kam. Der Mann war in Schweiß gebadet und sein Atem ging keuchend. Ixmal wusste, dass er von sehr weit her gekommen sein musste, denn die Läufer waren es gewohnt, Stunde um Stunde zu rennen, ohne auch nur außer Atem zu kommen. Mit letzter Kraft erreichte er Ixmal, fiel vor ihm auf die Knie und berührte mit der Stirn seine nackten Füße.
    Ixmal trat zornig einen Schritt zurück. »Lass das«, sagte er heftig. »Noch bin ich nicht Häuptling. Was willst du? Siehst du nicht, dass ich mit den Göttern spreche?«
    Der Mann sah auf. Sein Gesicht war schweißüberströmt. »Fremde, Ixmal«, sagte er mühsam. »Es … es kommen Fremde.«
    »Fremde?« Ixmal konnte den Schrecken nicht ganz aus seiner Stimme vertreiben. Hatte K’lee’shee sie nicht gelehrt, dass alle Fremden Feinde seien, die den Göttern nur übel gesinnt waren?
    »Woher?«, schnappte er. »Und wie viele?«
    »Das … das weiß ich nicht«, antwortete der Läufer stockend. Er konnte kaum sprechen. Sein Atem pfiff.
    Ixmals Stirn umwölkte sich. »Was soll das heißen?«, fragte er scharf.
    »Ich … ich war draußen beim Himmelsfelsen«, berichtete der Läufer. »Ich

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