Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
mit ihm, woraufhin sein Grinsen noch breiter wurde. Eine Sekunde später gefror dieses Grinsen allerdings – was nicht zuletzt an dem doppelläufigen Derringer liegen mochte, den Annie ihm mit einem zuckersüßen Lächeln in die Rippen drückte …
    »Schnell jetzt«, flüsterte ich. Postlethwaite nickte kaum merklich und ging schneller und auf der anderen Seite der Geleise beschleunigten auch Cody und Sitting Bull ihre Schritte.
    Wir hatten Glück. Der erste von Teagardens Männern sah auf, als wir die Pferde fast erreicht hatten. Und sie reagierten auch erst, als Annie den Derringer aus den Rippen des Wächters nahm und ihm die Waffe reichlich unsanft auf den Schädel schmetterte.
    Als der erste Schuss fiel, saßen wir bereits im Sattel und jagten wie von Furien gehetzt los.
     
    »Na also«, sagte Joe zu seinem Begleiter. »Da kommen sie.«
    Der andere, ein großer, knochiger Kerl unbestimmten Alters, der auf den lieblichen wie treffenden Spitznamen Knife – das Messer – hörte, grinste und zeigte dabei eine lückenhafte Reihe tabakgeschwärzter Zähne. »Was zu beweisen wäre, wie? War doch gar nicht so dumm von Ralph, uns hierher zu schicken.« Er kicherte, ließ die Rechte auf den perlmuttbesetzten Griff der Pistole fallen, der aus seinem Gürtel hervorlugte, und spie aus. »Der berühmte Buffalo Bill Cody wird sein blaues Wunder erleben, wenn er herkommt.«
    »Unterschätz ihn nicht«, warnte Joe. »Du wärst nicht der Erste, der ein Loch im Pelz hat, weil er diesen Fehler begangen hat.«
    Knife zog die Nase hoch, fuhr sich mit den Fingern über die Augen und blinzelte zu der gewaltigen schwarzen Granitwand hinüber, die eine halbe Meile entfernt in den Himmel wuchs. »Wie viele sind es?«, fragte er.
    »Cody, dieser Craven, Codys Schlampe und der Rote«, antwortete Joe. »Dazu noch diese komische Type von heute Nacht.«
    »Codys Schlampe?« Knife grinste. »Lass das nicht Ralph hören. Ich -«
    Aus dem hinteren Teil der Schlucht erscholl ein hörbares Kollern. Knife brach mitten im Wort ab, legte instinktiv die Hand wieder auf den Pistolengriff und drehte sich im Sattel um. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen, was sein Gesicht noch unsympathischer machte, als es ohnehin war. »Was war das?«, murmelte er.
    Joe zuckte mit den Schultern. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich herumzudrehen. »Ein Stein«, sagte er. »Was sonst.«
    Aber es war mehr als ein Stein. Wie zur Antwort auf seinen beiläufigen Ton erscholl das Kollern erneut, dann hörten die beiden ein schweres, irgendwie raschelndes Schleifen; ein Laut, als würde irgendetwas Hartes, sehr Großes über den felsigen Boden gezogen.
    »Zum Teufel, da ist doch was!«, murmelte Knife. Er zog seinen Revolver und wendete sein Pferd, ließ das Tier aber noch nicht antraben.
    Auch Joe hatte sich jetzt im Sattel herumgedreht. Ein fragender Ausdruck war auf seinen Zügen erschienen, noch keine Sorge, aber doch irgendetwas dicht davor. »Sieh nach«, sagte er nach kurzem Überlegen.
    Knife erbleichte sichtbar, zumal sich das Schleifen und Kollern wiederholte. Dann ertönte etwas, das fast wie ein Schnaufen klang. Ein lautes Schnaufen. Ein sehr lautes. Knife schluckte.
    »Warum gehst du nicht selbst?«, fragte er.
    »Weil ich hier stehen bleiben und auf Craven und die anderen aufpassen soll«, antwortete Joe ärgerlich.
    »Und wenn es ein Berglöwe ist?«, fragte Knife unsicher.
    Joe seufzte. »Scheiß dir nicht die Hosen voll«, fauchte er. »Du kannst mich ja rufen, wenn es irgendetwas Größeres als eine Wüstenmaus sein sollte. Nun mach schon!«
    Knife blickte ihn finster an, zog den Hahn seiner Pistole zurück und stieg widerstrebend aus dem Sattel.
    Der hintere Teil der Schlucht lag im Dunkeln, denn die Wände der schmalen, wie mit einer Axt in den Fels gehauenen Bresche waren oben gegeneinander geneigt, sodass beinahe etwas wie ein steinerner Tunnel entstand. Man sah nicht sehr viel im hinteren Teil der Schlucht, zumal sie nach gut zwanzig Schritten fast im rechten Winkel abknickte. Auch Knifes knochige Gestalt verblasste schon nach wenigen Schritten zu einem Schatten und war dann ganz verschwunden.
    Joe sah ihm nach, wandte sich wieder dem Steilhang und den wie winzige Spielzeugreiter erschienenen Gestalten darauf zu. Erst wollte er das Fernglas wieder zur Hand nehmen, tat es dann aber doch nicht, sondern drehte sich, von einer sonderbaren Unruhe getrieben, wieder um und starrte in die Richtung, in der sein Kumpan

Weitere Kostenlose Bücher