Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht
Eine Besonderheit des Hexers im Vergleich zu anderen Serien war stets die Tatsache, dass er in der Vergangenheit spielte (und zwar um jeweils exakt einhundert Jahre gegenüber dem Erscheinungstag des entsprechenden Heftes). Nur daraus ergab sich eine weitere Besonderheit, nämlich das Einbringen von fiktiven oder realen Personen aus dieser Handlungsepoche. Bei mehr oder weniger in der Gegenwart spielenden Romanen (eine Abweichung von ein paar Jahren fällt hier kaum ins Gewicht) ist das über einen kurzen Cameo-Auftritt hinweg hingegen extrem schwierig.
Das Einfügen fiktiver Personen scheitert schlicht und einfach an der rechtlichen Situation und den Copyrights. Niemand könnte einfach einen Roman schreiben, in dem beispielsweise Hannibal Lector als eine der Hauptfiguren mitspielt, ohne von Thomas Harris bzw. seinem Verlag direkt einen Hammer mit der ganz großen gerichtlichen Keule verpasst zu bekommen.
Aber Copyrights gelten nur für einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten und laufen dann aus. Das bedeutet, dass die Rechte an vielen »klassischen« Protagonisten mittlerweile frei sind, z.B. Frankenstein, Dracula, Sherlock Holmes oder den Personen, die Jules Verne einst schuf. Jeder Autor darf sie nach Belieben verwenden, was zum Teil ja auch ausgiebig geschieht, wenn man gerade an Dracula und Konsorten denkt.
Bei realen Personen der Gegenwart ist das Problem weitaus komplizierter. Grundsätzlich darf man über sie schreiben, gerade wenn es sich um Persönlichkeiten der Zeitgeschichte handelt, aber es kommt sehr stark auf den Kontext an. Gegen eine Biographie beispielsweise ist nichts zu sagen, obwohl auch hier stets die Gefahr besteht, dass die jeweilige Person den Gang zum Gericht antritt, wenn darin Unliebsames geschildert wird, das sich nicht eindeutig beweisen lässt.
Noch sehr viel höher dürfte die Klagebereitschaft liegen, wenn man eine solche reale Person ein erfundenes Abenteuer erleben lässt. Mancher mag sich geschmeichelt fühlen, aber auch damit dürfte es spätestens dann vorbei sein, wenn er nicht als blitzblanker, strahlender Held geschildert wird, sondern auch Schwächen zeigt oder gar auf der Seite der Schurken steht. Oft spielt in Thrillern der Präsident der Vereinigten Staaten mit – aber in nahezu allen Fällen ist es ein fiktiver Präsident, nicht der wirkliche Inhaber des Amtes, selbst wenn es sich um eine positive Rolle handelt.
Bei Personen, die schon lange tot sind, besteht die Gefahr rechtlicher Schwierigkeiten nicht, allein schon deshalb, weil sie wohl schwerlich aus ihrem Grab auferstehen und den Gang zum Anwalt antreten werden.
Dies nutzt der Hexer weidlich aus. Die wohl bekannteste historische – und dabei zudem ins Phantastische verfremdete – Person dürfte H.P. Lovecraft selbst sein, der Schöpfer des Mythos um die GROSSEN ALTEN, der in der Serie eine durchgehende wichtige Rolle als Roberts engster Freund spielt, in Wirklichkeit aber wohl kaum die Fähigkeit zur Manipulation der Zeit gehabt haben dürfte.
Aber auch andere fiktive und reale Persönlichkeiten treten im Hexer auf. An vorderster Stelle wäre hier wohl der aus der Feder von Jules Verne stammende Kapitän Nemo zu nennen, der im Dagon-Zyklus über mehrere Hefte hinweg mitspielte. Auch dürfen sich die Leser schon jetzt auf Gastauftritte eines gewissen Victor Frankenstein und eines Sherlock Holmes im übernächsten Buch freuen; in späteren Bänden werden sich u.a. auch noch Holmes’ Gegenspieler Professor Moriarty, der SF-Autor H.G. Wells und ein ziemlich weit und schnell gereister Mann namens Phileas Fogg die Ehre geben.
Bereits gegen Ende des vorigen Buches tauchten drei weitere historisch verbürgte Persönlichkeiten auf, die in die phantastischen Abenteuer des Hexers verstrickt wurden und auch in diesem Band eine bedeutende Rolle spielen: William Cody, besser bekannt als Buffalo Bill, die Kunstschützin Annie Oakley und der Sioux-Häuptling Sitting Bull, der der US-Kavallerie am Little Bighorn eine vernichtende Niederlage beibrachte, einer der wenigen großen Siege der Indianer im Kampf um ihre Freiheit und ihr Überleben.
Weitere Informationen zu diesen Personen gibt es im nächsten Vorwort.
Frank Rehfeld
Dieser Band enthält die Hefte:
Der Hexer 25: Ein Gigant erwacht
Der Hexer 26: Die Gruft der weißen Götter
Der Hexer 27: Todesvisionen (Wolfgang Hohlbein zusammen mit Michael Schönenbröcher)
Für lange Zeit hatte der Gigant geschlafen. Wie lange, das wusste
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