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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Berges war auch hier noch deutlich zu spüren.
    »Weiter!«, befahl Cody.
    Die erste Veränderung fiel uns auf, kaum dass wir die Tropfsteinhöhle betreten hatten.
    Es war nicht mehr dunkel. Wie überall im Berg war die Luft auch hier von dem unheimlichen, aus dem Nirgendwo kommenden gelbgrünen Leuchten erfüllt. Es war nicht so stark wie weiter unten, aber doch hell genug, die bizarren Gestalten der erstarrten Wikinger und Indianer als verschwommene Schemen sichtbar werden zu lassen.
    Und dann sah ich die Gestalt.
    Sie stand hoch aufgerichtet und vollkommen reglos zwischen den erstarrten Nordmännern, aber sie war nicht erstarrt, obgleich auch ihr Körper von einem wie Perlmutt schimmernden Kalkpanzer eingehüllt war.
    Und ihr Gesicht …
    Annie stieß einen gellenden Schrei aus, als sich der Mann bewegte und näher trat.
    Sein Gesicht war das eines Wikingers; stark, breit und mit einem deutlichen, brutalen Zug um die Lippen. Aber seine Schädeldecke fehlte. Wo sein Scheitel und seine Haare sein sollten, leuchtete ein giftgrüner Klumpen aus Kristall, ein Klumpen von der genauen Form eines menschlichen Gehirns, nur doppelt so groß, sodass die schimmernden Facetten seinen Schädel gesprengt hatten!
    Plötzlich begann auch Postlethwaite zu brüllen. Noch bevor Bill oder ich es verhindern konnten, riss er seinen Colt in die Höhe und schoss, drei, vier, fünf Mal hintereinander, bis die Trommel leer war und der Hammer klickend ins Leere schlug.
    Zwei seiner Kugeln trafen sogar.
    Aber die Wirkung war gleich null.
    Die beiden Geschosse prallten gegen den Kalkpanzer der Schreckensgestalt. Funken stoben auf und winzige weiße Kalksplitter flogen durch die Luft. Aber die Gestalt wankte nicht einmal.
    Und dann geschah etwas Unfassbares!
    Der Mann mit dem Kristallgehirn hob die Hände. Seine Finger, wie zu einer schrecklichen Beschwörung gespreizt, deuteten auf einen der Wikinger-Krieger.
    Und die in weißen Kalk eingeschmolzene Gestalt begann sich zu regen!
    Verzweifelt rannten wir los.
    Es war ein Spießrutenlauf durch die Hölle.
    Rings um uns herum erwachten die erstarrten Gestalten zu furchtbarem Leben und das Echo unserer Schritte ging fast unter im Prasseln und Knirschen des reißenden Kalkes. Arme bewegten sich. Münder, vor tausend Jahren in einem entsetzten Schrei geöffnet und erstarrt, schlossen sich. Augen, in denen ein fassungsloses Entsetzen eingefroren war, blickten durch den zerbröckelnden Kalkpanzer, der sie nach einer Ewigkeit wieder freigab.
    Alles geschah langsam, unendlich langsam. Wir hatten die Höhle fast durchquert, ehe auch nur der erste Mann so weit aufgewacht war, dass er einen Schritt tun konnte, und das Tor lag vor uns, als sich die ersten Krieger wirklich bewegten, noch langsam, mit starren, unendlich mühsamen Schritten, wie Marionetten an der Hand eines ungeübten Spielers.
    Aber sie erwachten und als Sitting Bull auf das Tor zutorkelte und mit einem erschöpften Keuchen in die Knie brach, griff eine Hand nach ihm und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Buffalo Bill schrie auf und schleuderte die Gestalt zurück. Der Unheimliche fiel. Sein Kalkpanzer zerbarst vollends. Aber er stand nicht wieder auf, sondern blieb mit weit geöffneten Augen und leise vor sich hin stöhnend liegen.
    Ich wollte Sitting Bull auf die Füße helfen, aber in diesem Moment spürte ich eine Bewegung hinter mir, ließ mich instinktiv zur Seite fallen und rollte über die Schulter ab.
    Meine Reaktion rettete mir das Leben. Dort, wo ich vor einer halben Sekunde noch gestanden hatte, klirrte eine gewaltige Streitaxt nieder und riss Funken und Steinsplitter aus dem Boden. Mit einem Schrei sprang ich auf die Füße, duckte mich unter einem zweiten Axthieb hindurch und trat dem Angreifer die Beine unter dem Leib weg.
    Der Mann fiel und obwohl der Aufprall nicht sehr hart war, blieb er wie der erste benommen liegen. Ein leises Stöhnen drang über seine Lippen. Die Wunde, die seine rechte Schulter gespalten hatte, begann zu bluten!
    »Skalla … grim«, stöhnte er. Er sah mich an, aber dem Flackern in seinem Blick nach zu schließen, erblickte er etwas ganz anderes. In seinen Augen loderte Angst.
    »Skallagrim«, flüsterte er. »Du … du Hund. Du hast … uns alle … verraten. Aber du … du wirst dafür bezahlen!«
    Und damit starb er. Seine Augen brachen. Er war tot, ehe sein Kopf zurücksank. Die Wunde, die ihm vor einem Jahrtausend zugefügt worden war, hatte ihn umgebracht.
    Und es war dieser Anblick, der mir

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