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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Die vier Tempelritter hatten nicht einmal die Spur einer Chance. In den Händen der schwarz gekleideten Killer blitzen Messer auf und schon in der nächsten Sekunde brachen die Templer lautlos zusammen.
    »Verrat!«, keuchte Reynaud de Maizieres. »Das ist … ist Verrat!«
    Der Anführer der Drachenkrieger lachte leise; ein unangenehmer, Angst machender Ton. »Ganz wie du meinst. Ich gab dir einen Befehl, du hast nicht gehorcht!«
    »Du hast mir nichts zu befehlen, du verdammter Mörder!«, keuchte Reynaud. Er hob sein Schwert, blieb aber mitten im Schritt stehen, als der Drachenkrieger eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit der Rechten machte.
    »Hier gelten nur die Befehle Necrons«, sagte der Drachenkrieger schneidend. »Wer sich ihnen widersetzt, stirbt. Wie ist es mit dir, Bruder Reynaud? Willst du gehorchen oder sterben?«
    »Zieh deine Waffe!«, keuchte Reynaud. »Du wirst für diesen Verrat bezahlen. Kämpfe mit mir!«
    »Kämpfen?« Der Drachenkrieger schien einen Moment zu überlegen. Dann schüttelte er den Kopf. »Wie überflüssig. Ach, ehe ich es vergesse«, fügte er in fast beiläufigen Ton hinzu, »die Brücke, auf der du zu stehen glaubst, gibt es gar nicht, weißt du?«
    Reynaud de Maizieres keuchte vor Schrecken, blickte instinktiv nach unten – und fiel wie ein Stein in die Tiefe!
    Er kam nicht einmal mehr dazu, einen erschrockenen Laut auszustoßen. Der scheinbar so massive Fels verschwand von einem Sekundenbruchteil auf den anderen.
    Der Drachenkrieger wandte sich um.
    Der Blick seiner Augen war vollkommen ausdruckslos, als er zuerst mich, dann Sitting Bull und Shadow und dann wieder mich anstarrte.
    »Und nun zu dir, Robert Craven«, sagte er kalt. »Mein Herr Necron erwartet dich. Folge mir.«
    Schweigend nahm das Dutzend schwarz gekleideter Mörder Sitting Bull, Shadow und mich in die Mitte und geleitete uns das letzte Stück Weg zur Drachenburg hinauf. Hinter uns blieben vier tote Tempelritter zurück und eine Brücke, die es in Wirklichkeit gar nicht gab.
    Vielleicht auch alle Hoffnungen, die ich jemals gehabt hatte.
    Und trotzdem war für nichts von alledem in meinen Gedanken Platz, während ich dicht neben Shadow hinter dem schweigenden Drachenkrieger herging. Selbst an den Kampf mit Reynaud de Maizieres erinnerte ich mich in diesem Moment kaum. Jetzt, als alles vorbei schien, dachte ich noch einmal an den Augenblick zurück, in dem Shadow mich aus dem Reich des Wahnsinns heraus- und in die Wirklichkeit zurückgerissen hatte. Für einen Moment hatte sie den Schrecken erlebt, den ich sah, und ich den, den sie erlebte.
    Und ich vermochte das Bild nicht aus meinem Kopf zu vertreiben, ganz egal, wie sehr ich mich auch bemühte.
    Was hatte Shadow gesagt – jeder den schlimmsten Schrecken, den sein eigenes Unterbewusstsein für ihn bereit hielt.
    Jedem seine kleine, private Hölle. Den absoluten Schrecken. Ich hatte einen Blick in die private Hölle der El-o-hym getan und was ich gesehen hatte, war …
    Keine Monster. Keine Spinnen wie bei mir, keine geifernden Albtraumwölfe, wie sie Sitting Bull gesehen haben mochte. Keine tentakeligen Schleimmonster, nichts von dem Schrecken der GROSSEN ALTEN oder Hasturs Dämonendienern, sondern ein Gesicht.
    Ein menschliches Gesicht.
    Das Gesicht Priscyllas.

 

     
     
    »Wartet hier.« Der schwarz gekleidete Drachenkrieger machte eine bestimmende Bewegung mit der Linken, um seine Worte zu unterstreichen, wandte sich um und verschwand gebückt durch die niedrige Tür, die den Gang vor uns abschloss. Es war die einzige Tür dieses Ganges, die einzige Öffnung überhaupt, sah man von dem zerborstenen Loch ab, durch das wir das titanische Hauptgebäude der Burg betreten hatten. Das dumpfe Krachen, mit dem sie hinter ihm ins Schloss fiel, erinnerte mich an das Zuschlagen eines Sargdeckels.
    Ich schauderte. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, von den nachtschwarzen Wänden erdrückt zu werden. Selbst das zuckende rote Licht der Fackeln, die in regelmäßigen Abständen in Halterungen an den Wänden steckten, schien in dem schwarzen Granit zu versickern.
    Ich versuchte die Vorstellung abzuschütteln, aber ich gehöre seit jeher zu jenen bedauernswerten Menschen, die mit einer lebhaften Phantasie geschlagen sind. Statt sich dorthin zu trollen, wo sie hergekommen waren, wurden die entsetzlichen Visionen eher schlimmer. Für ein paar Sekunden glaubte ich das Gewicht der zahllosen Tonnen Fels und Mauerwerk, die sich über unseren Köpfen türmten,

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