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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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allerletzten Moment zurückweichen konnte. In seiner Hand blitzte plötzlich ein Messer.
    Mit einem erschrockenen Keuchen federte ich zur Seite, versuchte ihm ein Bein zu stellen und ging stattdessen selbst zu Boden, als er den Trick durchschaute und stattdessen mir die Beine unter dem Leib wegtrat. Er schrie triumphierend, warf sich mit weit ausgebreiteten Armen auf mich und stieß mit dem Messer zu.
    Die Klinge brach auf dem Pflaster ab, als ich mich blitzschnell zur Seite warf und die Knie hochriss. Leroy pfiff wie eine leckgeschlagene Dampflokomotive, ließ die nutzlos gewordene Waffe fallen und schlug stattdessen die Hände über dem Magen zusammen.
    Trotzdem kam er fast so schnell wieder auf die Beine wie ich.
    »Hast dazugelernt, Craven, wie?«, keuchte er. »Aber ich auch. Pass nur auf.«
    Aber diesmal war ich gewarnt. Als er heranstürmte, empfing ich ihn mit einer Schlagkombination, die er wahrscheinlich noch niemals zuvor in seinem Leben gesehen hatte – und höchstwahrscheinlich auch niemals mehr vergessen würde. Er taumelte, prallte schwer gegen die Wand und sackte in die Knie, stemmte sich aber noch einmal hoch.
    Ich boxte ihm das letzte bisschen Luft aus dem Magen, packte ihn am Kragen und dachte an all die Dinge, die er mir angetan hatte, und eine Sekunde später flog Leroy wie eine lebende Kanonenkugel durch die Luft und landete drei Yards entfernt vor der gegenüberliegenden Wand. Jeder normale Mensch wäre liegen geblieben, selbst wenn er noch die Kraft gehabt hätte, aufzustehen.
    Leroy nicht. Keuchend stemmte er sich hoch, ballte mit letzter Kraft die Fäuste und fiel steif wie ein Brett nach hinten, als ich ihm die Maulschelle verpasste, auf die ich mich zehn Jahre lang vergebens gefreut hatte. Leroy seufzte, hob noch einmal den Kopf und erschlaffte endgültig.
    Trotzdem beugte ich mich über ihn und überzeugte mich davon, dass er für die nächsten Stunden nicht aufwachen würde, ehe ich mich umwandte und zu Howard, Rowlf und Mel hinüberging, die mittlerweile herangekommen waren und sich um den Mann kümmerten, den das feine Trio zusammengeschlagen hatte.
    »Wie sieht es aus?«, fragte ich.
    Howard, der über dem Verletzten kniete, blickte kurz auf. »Schlimm«, sagte er. »Ich fürchte, er stirbt. Die Burschen haben ganze Arbeit geleistet.« Eine scharfe Falte erschien zwischen seinen Brauen. Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Müllhaufen, auf dem ich Leroy zurückgelassen hatte. »Was war da los?«, fragte er. »Wieso hast du dem Kerl so übel mitgespielt?«
    »Übel mitgespielt?«, fragte ich, perfekt den unschuldig Angegriffenen mimend. »Der Mann hat mich angegriffen, Howard. Ich musste mich wehren.«
    »Red keinen Unsinn«, fauchte Howard. »Du bist in der Lage, eine Witzfigur wie diese in zehn Sekunden kampfunfähig zu machen. Wieso hast du ihn so verdroschen? Macht es dir neuerdings Spaß, Leute zu verprügeln?«
    »Er war es ihm schuldig«, sagte Mel an meiner Stelle.
    »Oh.« Howard nickte. »Ein guter Freund aus alten Zeiten, wie?«
    »So ungefähr«, bestätigte ich. Dann kniete ich neben Howard nieder und beugte mich über den Mann, den er halbwegs in seinen Schoß gehoben hatte.
    »Nick!«, murmelte ich erstaunt. »Das ist doch Nick!«
    Mel nickte. »Ja. Aber wenn wir eine Minute zu spät gekommen wären, hättest du ihn wahrscheinlich nie wiedererkannt.« Er runzelte die Stirn. »Ich verstehe das nicht. Leroy und er sind seit Jahren zusammen. Wieso versucht er jetzt mit einem Mal ihn umzubringen?«
    Ich zuckte mit den Achseln, beugte mich noch ein wenig weiter vor und berührte den halb Bewusstlosen an der Schulter. Nick begann zu stöhnen, als ich ihn sanft schüttelte, öffnete die Augen aber nicht. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass ein klarer Laut darüber gekommen wäre.
    »Wir sollten ihn zu einem Arzt bringen«, murmelte Mel. »Vielleicht kann man noch etwas für ihn tun.« Aber die Art, in der er sprach, sagte mir sehr deutlich, dass er Nicks Zustand realistisch einschätzte. Wir waren ein paar Augenblicke zu spät gekommen. »Das ist sinnlos«, sagte ich. »Und wir haben keine Zeit.« Abermals rüttelte ich an Nicks Schulter und diesmal öffnete er wirklich die Augen, erkannte mich aber sichtlich nicht. Dafür begann er zu stammeln.
    Und das, was er sagte, ließ einen eisigen Schauer über meinen Rücken laufen. »Frau …«, stammelte er. »Die grüne Frau! Nein … nicht … nicht das Feuer …«
    Howard fuhr sichtbar zusammen und auch ich unterdrückte

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