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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Baustelle wird Tag und Nacht bewacht. Seit dem Diebstahl kommt nicht einmal eine Maus nach Liberty Island.«
    »Welcher Diebstahl?«, fragte ich. »Was gibt es denn dort zu stehlen, außer ein paar Hämmern und Leitern?«
    »Die Freiheitsstatue«, erklärte Mel ernst.
    »Wie bitte?«, keuchte Howard. »Sie machen Witze!«
    »Mitnichten«, behauptete Mel. »Sie haben nichts davon gehört? Es stand in allen Zeitungen.«
    »Ich bin nicht zum Zeitunglesen gekommen«, erwiderte ich ungeduldig. »Also, was ist gestohlen worden?«
    »Es war vor ungefähr zwei Wochen«, erklärte Mel. »Die halbe Stadt stand kopf. Was glaubst du wohl, warum die Cops so nervös sind?« Er leerte sein Bierglas und bestellte mit einer automatischen Bewegung ein neues. »Natürlich ist nicht die richtige Freiheitsstatue verschwunden. Sie hatten ein Arbeitsmodell der eisernen Lady, zwei Meter groß und ungefähr anderthalb Tonnen schwer. Tja, und die hat sich jemand unter den Nagel gerissen.«
    Fast dreißig Sekunden lang starrte ich ihn einfach nur an.
    Und abermals dreißig Sekunden später befanden wir uns auf dem Weg zum Hafen.
     
    Landers war am Ende seiner Kräfte. Er hatte jeden Haken geschlagen, sich in jedem Versteck verkrochen und jeden um Hilfe gebeten, den er kannte, aber er hatte die anderen nicht abschütteln können. Wie sollte er auch einen Verfolger loswerden, der sich im Labyrinth des Hafens so gut auskannte wie er, wenn nicht besser? Jetzt hatten sie ihn in die Enge getrieben. Die schmale Gasse, in die er geschlüpft war, hatte zwar einen zweiten Ausgang, aber der war so mit Müll und Unrat vollgestopft, dass genauso gut eine massive Mauer hätte da sein können. Nick hätte vielleicht über dieses Hindernis hinwegsteigen können, aber er hatte keine Zeit mehr. Die drei Schatten am anderen Ende der Gasse hatten ihn gesehen. Und selbst wenn nicht, würden sie ihn finden, denn sie durchsuchten jeden Quadratmeter des Hafens.
    Langsam wich Nick zurück, bis er den feuchten Stein der Mauer in seinem Rücken fühlte, griff in die Rocktasche und zog sein Springmesser heraus. Er hielt die Klinge mit der linken Hand zurück, als er sie aufschnappen ließ; trotzdem ertönte ein deutlich hörbares Klick und einer der Schatten hob den Kopf und starrte in seine Richtung. Einen Augenblick später wiederholte sich das Klicken, zweimal, und in den Händen von zweien der Burschen blitzte Metall. Sekunden später hörte Nick das Rasseln einer Kette.
    Er raffte allen Mut zusammen, trat aus dem Schatten der Mauer hervor und blickte den drei Burschen mit gespielter Ruhe entgegen. Aber das Messer in seiner Hand zitterte ganz leicht und seine verletzte Schulter schmerzte.
    Er hatte keine Chance. Jeder der beiden war mit dem Messer so gut wie er; Leroy mit seiner Kette ein wahrer Meister, der ihn allein fertig machen konnte. Nick hatte Angst.
    »Seid … seid doch vernünftig, Jungs«, sagte er unsicher. »Wir … wir können doch über alles reden.«
    Die drei blieben auch tatsächlich stehen, aber nur für einen Moment. »Klar können wir reden«, sagte Leroy. Seine Kette klirrte leise. »Hast du das Geld?«
    »Nein«, stöhnte Landers. »Ich habe euch doch gesagt –«
    »Dann wüsste ich nicht, was es zu bereden gibt«, unterbrach ihn Leroy kalt. Abermals kam das Trio näher.
    »Aber Jungs«, stöhnte Nick. »Wir … wir sind doch Freunde! Macht doch keinen Scheiß!«
    »Freunde?« Leroy lachte böse. »Bis gestern dachte ich das auch. Aber du hast uns beklaut. So was tut man nicht, Nicki.«
    »Aber Jungs, die … die paar Dollars. Ich flehe euch an, gebt mir ein paar Tage Zeit. Ich besorge das Geld.«
    »Darum geht es nicht, Nick«, sagte Leroy böse. »Wir schätzen es nicht, wenn man versucht, uns aufs Kreuz zu legen, weißt du?«
    Nick antwortete diesmal nicht mehr. Er wusste, dass die drei ihn umbringen würden; nicht einmal wegen der lumpigen paar hundert Dollar, um die er sie – ihrer Meinung nach – geprellt hatte. Aber es war genau so, wie Leroy gesagt hatte: Die Tatsache allein, dass er seine Kumpane bestohlen hatte, zählte. Die Höhe der Beute war unwichtig. Die drei hätten ihn auch wegen zehn Dollar bis ans Ende der Welt verfolgt. Nun gut – zumindest bis ans Ende von New York. Landers wusste, dass Fortlaufen keinen Sinn mehr hatte.
    Aber wenn es schon sein musste, dachte er trotzig, dann würde er sein Leben wenigstens so teuer wie möglich verkaufen.
    Entschlossen sprang er vor und riss sein Messer hoch.
    Schon Leroys erster

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