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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und mit welchem Erfolg!«
    Die letzten Worte klangen wie ein Hilferuf. Die Stimme des Alten schwankte auf und ab und Howard glaubte im Licht des brennenden Kienspans zwei feuchte Spuren zu sehen, die aus den toten Augen kamen und über die Wangen hinabliefen bis zum Kinn. Er verstand auch ohne Worte, dass die Sehnsüchte und Wünsche dieses Mannes nicht in Erfüllung gegangen waren.
    »Was haben sie Ihnen angetan?«, fragte er kaum hörbar.
    »Sie haben mir einen ihrer Männer geschickt. Er machte mir mehrere Angebote, aber sie dienten allein dazu, mich in Sicherheit zu wiegen. Ich wurde von dem Templer vergiftet, mit einem schleichenden Gift, das mir den Wahnsinn bringen sollte, mir jedoch nur das Augenlicht nahm.« Er lachte auf. »Mr. Lovecraft, die Templer waren dumm. Sie rechneten nicht damit, dass ich auf das Gift anders reagieren könnte als ein normaler Mensch. Es war ihr Fehler. Ich wurde blind, doch ich erhielt die Gabe, mit meinen anderen Sinnen zu sehen. Ich blicke durch Talsahs Augen auf Sie und ich bin froh, dass Sie kein Templer sind, Monsieur!«
    »Wenn Sie es sich auch anfangs gewünscht haben!«
    Howard wandte sich zu Rowlf und Chavanda um. Der junge Inder begriff nur langsam, dass etwas geschehen war, was ihnen das Leben gerettet hatte.
    Auch Rowlf befasste sich mit dieser drängendsten aller Fragen. Der Hüne bewegte sich unruhig.
    »Mer ham da noch ’ne Frage«, begann er, doch der Alte brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen.
    »Warten Sie«, bat er. »Sie sollen den Grund erfahren, warum die Templer versuchen mich loszuwerden. Sie hätten mich zu einem der ihren gemacht, wenn es da nicht einen winzigen Haken gegeben hatte, ein kleines Problem. Dieses Problem erschien ihnen wichtiger als der Nutzen, den sie aus meiner Mitgliedschaft ziehen konnten. Da ich also nicht für sie arbeiten konnte, betrachteten sie mich als eine Gefahr und versuchten mich aus dem Weg zu schaffen oder wenigstens meine Fähigkeit auszuschalten.«
    »Weil Sie ’n Hindu sind, denk’ ich. Un’ die nehm’ nur Christen, stimmt’s?«
    Rajniv Sundhaies senkte bestätigend den Kopf. Er beugte sich vor, streckte Howard die Hand entgegen und Lovecraft ergriff und drückte sie.
    »Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Rajniv. Ich glaube nicht, dass wir ihn jemals abtragen können«, stellte er fest. »Sie haben uns vor dem Tod errettet. Es kann sich nur um Sekunden gehandelt haben. Ist es zu viel verlangt, Einzelheiten zu erfahren?«
    »Nein, nicht zu viel. Eher zu wenig. Ich bin froh, endlich einmal unter Beweis gestellt zu haben, was ich kann, Monsieur!«
    »Über eine Entfernung von hundertfünfzig Meilen!«, fügte Talsah ein wenig zusammenhangslos hinzu, aber Howard verstand sofort, wie er es meinte. Seine Augen wurden ein wenig größer, dann verengten sie sie zu schmalen Schlitzen, die das schwache Licht in der Höhle fast vollständig verblassen ließen.
    »Wo sind wir?«, wollte er wissen. Sundhaies sagte es ihm und Howards erster Gedanke galt Fogg und seinem Diener, die sich inzwischen bestimmt von jener Lichtung entfernt hatten.
    Und Passepartout ist trotz allem ahnungslos gewesen, redete Lovecraft sich ein. Fogg selbst ist auch nicht mehr als ein unfreiwilliger Handlanger.
    »Ich versteh’ nich’ ganz«, brummte Rowlf. »Fähigkeit hin und her. Wie hamse uns gerettet?«
    Howard lachte trocken auf. Ein zweites Mal drückte er die Hand des Alten. Er hatte längst erkannt, um welche Fähigkeit es sich handelte. Er erhob sich von dem unbequemen Felsbrocken und zog Sundhaies zu sich empor.
    »Der Orden könnte sich glücklich preisen, wenn er einen Mann wie Rajniv in seinen Reihen hätte«, rief er aus. »Dann wäre alles anders gekommen. Dann wäre die Spitze des Ordens nicht in der Mojave-Wüste umgekommen, dann hätten nicht fünfhundert Templer ihr Leben lassen müssen. Balestrano hätte kein Tor benötigt, um sein Ziel zu erreichen und seine Niederlage vorzubereiten. Er hätte mit allen seinen Männern fliehen können.« Er legte dem alten, blinden Mann beide Hände auf die Schultern und sah ihn durchdringend an. »Doch selbst wenn er Templer geworden wäre, bin ich mir nicht sicher, ob er das verbrecherische Unternehmen unterstützt hätte!«
    Er zog die Hände zurück. Sundhaies hatte den Kontakt zu Talsah abgebrochen und war die zwei Schritte vorgetreten, die ihn von Lovecraft trennten. Er umarmte ihn und nach einer Weile der Stille sagte er mit zitternder Stimme: »Danke, Monsieur. Diese Worte sind

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