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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sein.«
    Lovecraft war zunächst zwei Schritte zurückgewichen.
    Fast unbewusst hatte er mit der rechten Hand in die Hosentasche gegriffen, wo der sechsschüssige Revolver steckte.
    »Nein«, sagte er bedächtig. »Ich kenne Ihren Namen nicht. Ich möchte zudem einem Missverständnis vorbeugen. Ich war einmal Mitglied des Templerordens, aber das ist schon sehr lange her. Ich bin mein eigener Herr und dem Orden keine Rechenschaft schuldig. Ich höre es nicht gern, wenn man mich mit ihm in Zusammenhang bringt. Verstehen Sie das?«
    Über die Lippen des Blinden kam ein Klagelaut. Seine Murmelaugen begannen sich unkontrolliert im Kreis zu drehen und die freie Hand streckte sich tastend zur Seite aus, als wolle sie etwas fassen, was nicht da war. Sundhaies riss an der Hand, die ihn mit dem Jüngling verband.
    »Sie haben schwarze Haare, die schmutzig geworden sind, Mr. Lovecraft«, antwortete er. »Sie kratzen sich soeben an der Nase. Sie zucken leicht zusammen und Sie fragen sich jetzt, wieso ich das alles erkennen kann. Ich bin wirklich blind, aber ich habe Fähigkeiten entwickelt, die mich durch die Augen meines Schülers Talsah sehen lassen, solange ich seine Hand halte. Als ich Sie erkannte, hoffte ich zunächst, dass der Orden Sie geschickt habe, um mich doch noch zu rufen. Ich weiß nun, dass sich mein innerster Traum Zeit meines Lebens nicht erfüllen wird. Seien Sie und Ihre Gefährten dennoch willkommen, denn ich rechne nicht nach dem eigenen Vorteil. Nehmen Sie mit meiner bescheidenen Habe vorlieb!«
    Howards Stirn hatte sich in Falten gelegt. Um seinen Mund war ein Zug immer stärker werdender Nachdenklichkeit erschienen. Rajniv Sundhaies war kein gewöhnlicher Mensch, das hatte er sofort erkannt. Die Worte des Mannes ließen ihn erahnen, dass er keine besonders positiven Erfahrungen mit den Templern gemacht hatte. Er wollte eine Frage stellen, unterließ es aber dann, denn Sundhaies deutete an ihm vorbei auf seine Gefährten.
    Rowlf hatte Chavanda Sringh auf die Beine geholfen und kam mit ihm näher. Der Junge blickte aus weit aufgerissenen Augen um sich und bekam den Mund nicht zu.
    Howard wandte sich wieder an den Alten, dessen Augen ihn in einen seltsamen Bann zogen. In ihnen war nichts Magisches und dennoch waren sie … so anders. Es lag ein Ausdruck in den toten Augen, der zwingend war, und die hoch aufgerichtete Gestalt des Blinden strahlte eine Macht und Autorität aus, wie sie sonst nur bei Herrschern und Mächtigen zu beobachten war.
    »Ich glaube, Sie sind uns eine Erklärung schuldig«, sagte Howard leise. »Wo sind wir hier und wie kommen wir her?«
    Das verhaltene Lachen des Alten hatte weder etwas Drohendes noch etwas Beschwichtigendes an sich. Es klang wie das unbeschwerte Lachen eines Kindes und Howard entspannte sich ein wenig. Sundhaies machte eine einladende Geste und deutete auf ein paar Felsbrocken. Er selbst ließ sich dort nieder, wo er stand.
    »Sie sind verwirrt«, begann Sundhaies. »Deshalb spreche ich langsam zu Ihnen. Lassen Sie mich der Einfachheit halber von vorn beginnen, bei mir. Einst war ich ein Jüngling voller Lebenslust, zu allem bereit, als ich einem Guru begegnete, der meine in mir schlummernde Fähigkeit erkannte. Er nahm mich in seine Schule und lehrte mich in elf Jahren all das, was ich benötigte. Ich lernte die Geheimnisse der weißen Magie kennen und entwickelte meine Fähigkeit, und damit war mein Lebensweg vorgezeichnet. Als Guru Sabwan starb, trat ich sein Erbe an.«
    Der Alte schwieg einen Augenblick und Howard wollte einen Einwand bringen. Das Leben des Mannes interessierte, ihn wenig; es brannten andere, wichtigere Fragen auf seiner Zunge. Er öffnete den Mund und beherrschte sich dann doch, weil Rajniv Sundhaies fortfuhr, einen kurzen Abriss seines Lebens gab und dabei langsam auf die Gegenwart zusteuerte.
    »Je älter ich wurde, desto deutlicher verstand ich, dass meine Fähigkeit brachlag, so lange ich sie nicht zum Vorteil der Menschen einsetzte«, erfuhren Howard und seine beiden Begleiter. »Ich suchte nach einer Möglichkeit den Menschen zu dienen und ich erfuhr von den Templern und deren Magiern, den Mastern. Weitere zehn Jahre beschäftigte ich mich mit ihnen, knüpfte Kontakte und fuhr schließlich nach Paris. Ich wurde vorgelassen und erhielt Gelegenheit, dem Großmeister Balestrano meine Fähigkeit zu demonstrieren. Die Templer waren beeindruckt und sie teilten mir mit, dass sie sich mit mir in Verbindung setzen würden. Sie haben es getan –

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