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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein Lächeln, das der Diener in letzter Zeit öfters an ihm bemerkt hatte. Es war ein neunmalkluges, überhebliches Lächeln und es passte nicht zum Gesicht seines Herrn.
    »Ja, du hast Recht, mein treuer Passepartout«, sagte Mr. Fogg. »Sie spielt keine Rolle mehr. Aber lass uns die Reise ruhig fortsetzen. Manchmal geschehen Wunder.«
    Vier Wochen hatte die Zugfahrt zwischen Haiderabad und Bezwada gedauert; vier Wochen, in denen der Winter eingekehrt war. Die Vorgänge um den Zug schienen ihre Auswirkungen nicht allein auf die Insassen und die Wagen beschränkt zu haben, auch das Wetter war beeinträchtigt. Es reagierte mit etwas, was es hier auf dem Subkontinent höchstens auf den höchsten Erhebungen der Ghats gab, und das nur alle zehn Jahre, niemals aber unten in der Nähe der Küste.
    Es begann zu schneien.
     
    Feuer war seine Waffe, Feuer sein Leben. Er hatte die Spur des Signums aufgenommen, hatte die Verfolger des Signumträgers in Bedrängnis gebracht und war hinterher froh, dass er sie nicht vernichtet hatte, wie es zunächst seine Absicht gewesen war. Es war nicht sein Verdienst, dass sie entkommen waren. Sie hatten sich ihm entzogen, waren einfach verschwunden. Der Shoggote hatte sich daraufhin zurückgezogen, ein Haufen Materie ohne festen Zusammenhalt, geschaffen nur für eine relativ kurze Zeit. Er hatte die Anwesenheit des Feurigen nicht registriert, hatte nicht einmal gewartet, wie er sich verhalten würde.
    Cthugha hatte sich daraufhin entfernt, hatte den Weg hinab an den großen Ozean eingeschlagen und war dem Signumträger bis zu jenem Ort gefolgt, an dem er die Falle vorgefunden hatte. Diese Falle war bereits vor ihm dagewesen, ein Relikt aus alter, längst vergangener Zeit, ein verborgener Zugang zu einer Welt, die nicht mehr existierte.
    Und doch – die Neugier hatte den Flammenden übermannt. Er hatte sich herabgesenkt auf den Hügel, hatte die Erdkrume durchbrochen und war in die Tiefe gesunken, auf der Suche nach der Antwort auf seine vielen Fragen.
    Er hatte sie nicht erhalten, er war abgewiesen worden. Was sich dort unten hinter den steinernen Pforten zur Unterwelt befand, wollte nichts von ihm wissen und konnte ihm die Antwort nicht geben.
    Und das Signum blieb weiterhin stumm, ein wertloses Ding ohne Botschaft, das lediglich die Cthugha bekannte Ausstrahlung besaß.
    Sonst nichts.
    Der Flammende verfolgte die Spur weiter. Hoch oben in der Luft hing der silberne Teppich, von feinen Flämmchen umspielt, und beobachtete, wie der Zug verschwand und nach längerer Zeit wiederkehrte. Er machte das Schiff aus, das den Signumträger weg vom Festland brachte und nach Südosten fuhr, der Inselwelt im Süden des riesigen Kontinents entgegen.
    Und da tauchte auch diese Ausstrahlung wieder auf, die er im Kanal kurz gespürt hatte. Sie machte ihn auf ein anderes Schiff aufmerksam, das dem ersten folgte. Cthugha erkannte, dass die Falle versagt hatte, dass die Verfolger noch am Leben waren. Diese Feststellung steigerte seine Verwirrung weiter, sie führte dazu, dass er sich seiner kindhaften Unzulänglichkeit viel stärker bewusst wurde als zuvor. Sein Körper begann zu zittern und zu beben und die Flämmchen um ihn herum wurden zu kleinen Feuerspeeren, die unkontrolliert zuckten. Vögel, die in seine Nähe kamen, wurden von den Flammen erfasst und stürzten als schwarze, verbrannte Klumpen Fleisch vom Himmel in die wogenden Wellen des Meeres, das warm und freundlich unter ihm lag, stetig an einer unverständlichen, flüsternden Botschaft arbeitend.
    Cthugha war nicht in der Lage, den Widersinn seiner Wahrnehmungen zu verarbeiten. Seine naiven, kindlichen Gedanken ließen ihm keine Möglichkeit dazu. Er sehnte sich zurück nach seiner Kaverne und seinem Schlaf und den Worten jener Geflügelten, die ihn in den Schlaf geschickt hatten.
    Und Cthugha fragte sich, ob dies jene andere Welt war, von der sie gesprochen hatten, ob er besser in sie hineinpasste als in die alte. Es bedurfte keiner langen Gedanken, um ihn zu der Einsicht kommen zu lassen, dass das nicht der Fall war. Er fand sich nicht zurecht, er besaß nichts, woran er sich halten konnte. Er war allein und einsam und mit jeder Stunde nahm seine Einsamkeit zu, wurde der Aufruhr in seinem Innern stärker.
    Cthugha, das Kind, wusste nicht ein noch aus. Es war egal, was es tat, es konnte jedes Mal richtig oder verkehrt sein.
    Die Gedanken des Flammenden fingen an, sich im Kreis zu drehen und durcheinander zu gehen. Langsam näherte sich seine

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