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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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klettern, ohne sofort zu Garfleisch zu werden.
    Der Heizer stieg nach hinten und half Passepartout vom Tender herunter. Dann kümmerte er sich wieder um sein Feuerloch und schaufelte Kohlen nach, bis der Lokführer ihn mahnte nachzulassen.
    »In einer halben Stunde haben wir Bezwada erreicht«, sagte er heiser. »Was meinen Sie, Mr. Fogg, wird man es mir übel nehmen, wenn ich meinen Dienst auf dieser Strecke quittiere?«
    »Wohl kaum.« Fogg dachte dabei an verschiedene Phänomene, die möglicherweise ihre Auswirkungen auf die Bahnreise gehabt hatten oder noch haben würden. »Man wird sie fragen, wieso am hintersten Waggon eine Abteiltür fehlt. Denken Sie sich eine brauchbare Erklärung dafür aus. Ich glaube allerdings nicht, dass sie nötig sein wird!«
    Er wandte sich an seinen Diener. Passepartout klopfte sich den Kohlenstaub von seiner Jacke und machte mehrere verzweifelte Versuche, den Ruß aus seinem Gesicht zu wischen. Da es stark verschwitzt war, verschmierte er den Ruß nur und sah hinterher schlimmer aus als der Heizer selbst.
    Ein Blick aus einem der Seitenfenster zeigte, dass die Stadt bereits in Sichtweite lag. Der Bahnhof befand sich ein Stück außerhalb und die Stadt wuchs mit ihren Häusern langsam auf ihn zu. Man hatte die Ankunft des Zuges bereits bemerkt; etliche Soldaten ritten an der Bahnstrecke entlang und draußen in der Ebene rannten Menschen aufgeregt in Richtung der Station.
    Fogg zog den Kopf zurück. Es regnete und es blies ein kalter Wind, viel zu kalt für die Jahreszeit. Eine Stunde zuvor hatte noch die Sonne von einem warmen Himmel geschienen und der plötzliche Wetterwechsel untermauerte den Verdacht, den unser Weltreisender bereits in sich trug.
    Der Zug verlangsamte sein Tempo und nach ein paar Minuten verminderte er seine Geschwindigkeit noch weiter. Eine ganze Garnison bewaffneter Soldaten ritt auf den Gleiskörper zu und weiter draußen in der Ebene stürmte eine Horde berittener Sepoys heran. Ein Offizier preschte herbei und galoppierte neben der Lok her.
    »Alles klar?«, schrie er herauf.
    »Aye, Sir. Keine Probleme. Über das, was wir unterwegs erlebt haben, wird noch zu reden sein«, gab Fogg zur Antwort. Der Soldat sah, dass insgesamt vier Personen auf der Lok standen. Er dachte sich seinen Teil, und er rief:
    »Es liegt kein menschliches Versagen vor und auch kein Überfall durch indische Landpiraten. Richtig?«
    »Richtig, Sir!«, bestätigte Fogg und zog den Kopf zurück. Er trat zu Passepartout und flüsterte mit ihm. Sie hatten kein Gepäck mehr, nur ihre Papiere und die Barschaft. Es konnte kein Problem sein, sich unerkannt aus dem Staub zu machen.
    Sie gaben sich der Betrachtung der Eskorte hin und beobachteten die Menschen in der Stadt, die alle in eine einzige Richtung rannten. Und als der Zug mit geringer Geschwindigkeit in den kleinen Bahnhof einfuhr, deutete Phileas Fogg hinüber zu einer Tafel, die an dem Gebäude hing. Es war ein Datumskalender und die Zahlen waren durch den leichten Regen kaum zu erkennen. Passepartout fluchte leise in seiner Heimatsprache vor sich hin, als er das Datum erkannte.
    Der Zug hielt mit kreischenden Bremsen. Phileas Fogg und sein Diener verließen ihn auf der der Menschenmenge abgewandten Seite und schlichen im Schutz einiger Kistenstapel davon. Sie warfen einen letzten Blick zurück auf die Waggons, denen die Erlebnisse in der Erdvergangenheit deutlich anzusehen waren. Die Wagen waren ohne Ausnahme verbeult und in einigen Löchern steckten ausgeglühte Lavabrocken, erstarrter Tod für die meist aus dem Offizierskorps stammenden Reisenden, die die Wagen fluchtartig verließen und sich laut gegen die drängenden Fragen ihrer Kameraden wehrten, die auf den Zug gewartet und nach ihm gesucht hatten. Am hintersten Waggon gähnte ein dunkles Loch und markierte die Stelle, an der die Tür fehlte. Lediglich die Lokomotive machte einen unversehrten Eindruck.
    »Die Behörden werden die Bahnstrecke stilllegen«, schnaufte Phileas Fogg, als sie außer Sichtweite gekommen waren und in Richtung Stadt marschierten. »Sie sind gegenüber solchen Vorgängen machtlos. Sie werden bald erkennen, dass es sich nicht um einen Unfall oder einen Taschenspielertrick irgendeines Gurus gehandelt hat, sondern um etwas Schlimmeres!«
    »Und wir werden die Verspätung nicht mehr aufholen können«, fügte Passepartout mit rauer und zittriger Stimme hinzu. »Wir haben die Wette verloren. Sie ist endgültig bedeutungslos geworden!«
    Phileas Fogg lächelte

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