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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mochte irgendwo auf dem Grund des Kanals liegen und mit ihr die Schraube.
    Howard war längst klar, dass ein Entkommen jetzt unmöglich war. Er sah auch als Erster, was sich aus der Dunkelheit über dem Schiff schälte und langsam herabsenkte. Es war ein feuerspeiendes Ungeheuer, größer noch als das Schiff selbst, mit vielen kleinen Flammenzungen, die seine Umrisse in etwa erahnen ließen. Und endlich begriff Howard. Es war das Geschöpf aus seinem Albtraum; kein Luftschiff, wie er zunächst geglaubt hatte, sondern ein lebendes, gigantisches Ding, das auf und ab waberte und Bewegungen wie ein Rochen vollführte, der sich durch das Meer bewegt. Und das näher kam, langsam, aber unaufhaltsam.
    »Bei allen GROSSEN OLLEN«, knurrte Rowlf. »Was is’n das?«
    »Egal, was es ist – weg hier!« Lovecraft fasste seinen Begleiter am Arm und zog ihn mit sich zu einem der Rettungsboote. Er tat es nicht, weil er fliehen wollte, ohne andere Passagiere mitzunehmen. Er wusste, dass der Angriff allein ihm und Rowlf galt. Um das Leben der Menschen an Bord zu retten, musste er sich zusammen mit Rowlf vom Schiff entfernen.
    Sie kamen nicht sehr weit. Etwas zog und zerrte von unten an dem Schiff. Dünne, schleimige Fäden umwickelten die Reling der Queen Victoria und rissen sie mit einem einzigen Ruck auf der gesamten Steuerbordseite herunter. Verbogene Eisenteile stürzten ins Wasser hinab. Eine gewaltige Kraft zerrte das Schiff immer weiter auf den Grund des Kanals hinab. Die ersten Luken barsten und das Wasser drang in die Geschützräume ein. Endlich begriff der Kapitän, dass er es mit Mächten und Erscheinungen zu tun hatte, denen er nicht gewachsen war.
    »Alle Mann in die Boote!«, schrie er, doch niemand reagierte auf seinen Ruf, alles blieb still. Keiner der Passagiere stürmte auf Deck. Howard und Rowlf eilten zu einem der Abgänge und Rowlf stieg hinunter in einen Aufenthaltsraum und kehrte kurz darauf keuchend zurück.
    »’se sind alle bewusstlos«, stieß er hervor. »Was machmer nu?«
    Howard hatte sich mit dem Rücken an die Wand neben dem Abgang gelehnt und fixierte die Erscheinung am Himmel. Ihr Abstand zum Schiff war nicht genau erkennbar, doch er nahm ständig ab.
    Erste Tentakel tauchten auf dem Promenadendeck auf und tasteten es ab. Irgendwann würden sie ihr Ziel finden: die beiden Männer neben der offenen Tür.
    Das von Flammen umgloste Ding über dem Schiff änderte sein Aussehen. Es war, als würde eine mit Öl übergossene Fläche angezündet. Plötzlich jagten Feuerzungen nach allen Seiten und dann stand das gesamte Gebilde in Flammen. Übergangslos wurde es sengend heiß auf dem Deck des Schiffes und Howard hielt schützend die Hände vor das Gesicht, während Rowlf sich auf die Treppe zurückzog. Kräftige Arme griffen nach Lovecraft und zogen ihn von der Öffnung weg.
    »Was ist das bloß für ’n Ding?«, ächzte Rowlf.
    »Cthugha, der Feurige!« Howard wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das kann nur er sein. Wir müssen hier weg!«
    Er drehte sich abrupt um und lehnte sich mit dem Kopf gegen die Wand, stützte sich mit den Händen ab. Er schloss die Augen und versank in Konzentration, vergaß für kurze Zeit alles, was um ihn herum vorging. Er sah nicht, wie der Wasserspiegel die Höhe des Promenadendecks erreichte und wie der feurige Teppich begann, das Dach der Kommandobrücke in eine weiche, halb glutflüssige Masse zu verwandeln. Er hörte nicht Rowlfs erschreckte Rufe, als die Wand, an der er lehnte, plötzlich von blauem Elmsfeuer überzogen wurde. Howard mobilisierte all seine Kräfte, die ihm aus seiner Zeit als Templer geblieben waren, und er setzte sie so ein, wie er allein es vermochte. Es blieb ihm keine andere Möglichkeit. Nach einer Weile begann er die Veränderung körperlich zu spüren, es wurde rasch kühler. Er öffnete die Augen und sah die Helligkeit des Morgens, die den Himmel über dem Schiff erfüllte, wo eben noch die Finsternis der Nacht gewesen war. Dann sank er in sich zusammen und verlor das Bewusstsein.
     
    Als Howard wieder erwachte, lag er auf hartem Untergrund und fühlte eine wollene Decke über sich. Die Sonne stand hoch am Himmel. Lovecraft verzog das Gesicht zu einem schwachen Lächeln und schluckte den Kloß hinunter, der noch in seinem Hals steckte. Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. »Alles in Ordnung?«, brummte eine besorgte Stimme.
    »Wasser!«, ächzte Howard. Rowlf reichte ihm ein Glas und er leerte es in einem Zug. Dann schlug er die

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