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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verstecken. Ich habe deiner Brieftasche mit unserer Reisekasse das Leben gerettet und obendrein auf die Tasche Acht gegeben, in der sich der Rest der Barschaft befindet, um nicht zu sagen der größte Teil!«
    »Es tut mir Leid, Sir«, sagte der Diener zerknirscht. »Ich dachte nicht daran. Ich sah nur die vielen jungen Gesichter und da musste ich an unseren eigenen Haushalt denken, an die beiden Knaben und den Engel, der über allem schwebt!«
    Natürlich war Passepartout nicht verheiratet, er sprach von den Familienverhältnissen seines Herrn. Und er brachte gezielt und mit selbstschützerischer Absicht den Engel ins Spiel. Augenblicklich vergaß Mr. Fogg seinen Vorwurf, versetzte sein Gesicht in ein Strahlen, das tief von innen heraus zu kommen schien, und erlaubte es, dass er seinem Diener auf die Schulter schlug und ihm blitzschnell den Fahrplan vor die Augen hielt.
    Es war ein langer Notizzettel mit zwei Spalten. In der ersten Spalte standen jene Fahrzeiten und Ankunftstage der ersten Reise, die sie vor vierzehn Jahren gemacht hatten, in der zweiten waren die neuen Zeiten vermerkt und dahinter hatte Phileas Fogg die tatsächlichen Zeiten notiert. Aus ihnen war zu entnehmen, dass sie am frühen Montagnachmittag in Suez angekommen waren, fast zwei Tage früher als nach dem alten Fahrplan und mit vierstündiger Verspätung gegenüber der von Mr. Fogg mit Hilfe der Fahrpläne errechneten Ankunftszeit.
    »Drei Stunden bis zum Anschlussschiff nach Bombay«, sagte Passepartout, ohne das Blatt auch nur eines Blickes zu würdigen. Er kannte seinen gesamten Inhalt längst auswendig und bewies wieder einmal seine ungeheure Auffassungsgabe und sein Lernvermögen. Mr. Fogg hatte ihm den Plan während der Überfahrt von Dover nach Calais ein einziges Mal vorgelesen.
    »Die Verspätung ist einkalkuliert«, fügte Mr. Fogg hinzu. »Das nächste Schiff ginge erst morgen um die Mittagszeit. Allerdings will das nichts heißen!«
    Das Schiff, das zu besteigen sie beabsichtigten, war noch nicht eingetroffen. Aber es hieß, dass es pünktlich sein würde wie immer. Es hatte nur den einen Nachteil, dass es nicht direkt nach Bombay ging, sondern in Assab am Bab el Mandeb einen Zwischenaufenthalt einlegte und anschließend Sokotra ansteuerte, die größte der britischen Inseln vor dem Golf von Aden. Erst von dort aus würde es seine Reise durch den Indischen Ozean nach Indien antreten. Das Schiff des nächsten Tages fuhr dagegen direkt nach Bombay, ohne unterwegs vor Anker zu gehen, und es war durchaus möglich, dass es vorher an seinem Ziel ankam.
    In Phileas Foggs Kopf begannen sich Zahlen und Ziffern zu überschlagen. Er rechnete in Stunden und Minuten und sagte dann: »Lieber Passepartout, wir sind genau vier Stunden und zweiundfünfzig Minuten zu langsam, um unsere Wette einlösen zu können. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass wir den Landweg durch Indien mit der Eisenbahn zurücklegen und nicht wie damals auf den Rücken von Elefanten!«
    »Es wird ein wenig Zeit einbringen«, stimmte der Diener ihm zu. »Aber reicht das bereits?«
    Es war eine wohl rhetorisch gemeinte Frage. Natürlich wusste er, dass es nicht reichen würde, es sei denn, sie fanden in Bandar ein Schiff, das sie auf direktem Weg mindestens bis nach Singapur brachte.
    Ein solches Glück wagte selbst Mr. Fogg nicht für sich in Anspruch zu nehmen, und so entschloss er sich, mit der nüchternen Betrachtungsweise des Wissenschaftlers, sein Ich langsam darauf vorzubereiten, dass er die fahrlässigerweise eingegangene Wette verlieren würde.
    Es gab jedoch auch noch eine andere Stimme in Phileas Fogg. Die flüsterte ihm ein, dass sich die Verfolger dicht auf seinen Fersen befanden. Sie verleitete ihn dazu, erneut in die linke Rocktasche zu greifen und den Beutel zu umklammern. Seine Augen verengten sich, dass es ihm beinahe wehtat. Er musterte den Constabler, der mit der ihm eigenen Selbstgefälligkeit über den britischen Boden dieses Teils des Hafens schritt und sich eindeutig Phileas Fogg als Ziel ausgesucht hatte.
    »Er ist es«, zischte Fogg seinem Diener zu. »Er hat es auf den Beutel abgesehen!«
    »Sie irren sich, Mr. Fogg!« Passepartouts Stimme klang gehetzt. Er setzte die Tasche ab und glättete sich seine Haare. Fogg prallte gegen ihn und stieß einen Fluch aus.
    »Sir!« Der Constabler blieb vor ihm stehen und maß ihn von oben bis unten. Fogg tat es ihm gleich, bis der Beamte den Arm hob und anklagend auf ihn deutete. »Können Sie sich

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