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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Decke zur Seite und kam schwankend auf die Beine.
    »Wir ham ’s geschafft«, sagte Rowlf. »Keiner außer mir weiß, was uns gerettet hat.«
    Dem Sonnenstand nach war es kurz vor Mittag. Die Queen Victoria lag mit schwerer Schlagseite im Wasser. Sie befand sich im Schlepptau eines anderen Schiffes.
    »Die Cumberland«, berichtete Rowlf. »Sie hat den Kanal kurz vor Morgengrauen erreicht und uns ’ne Stunde später gefunden. ’s war ’n gespenstischer Anblick gewesen, hat der Käptn gemeint.«
    »Acht Stunden«, seufzte Howard. Er rieb sich die Augen, die rot unterlaufen waren und wie Feuer brannten. »Es waren etwa acht Stunden!«
    »Du hast allen ’s Leben gerettet Howard! Sie wissen ’s nur nich.«
    »Egal. Wo sind wir?«
    »Der Lotse is drüben. Wir sin kurz vor ’m Suez!«
    Howard Lovecraft begann umherzugehen und sah sich aufmerksam um. Von der Brücke war nicht viel übrig geblieben. Der Kapitän und der Steuermann lagen mit schweren Verbrennungen drüben auf der Cumberland, die eindeutig ein Kriegsschiff war. Alle übrigen Besatzungsmitglieder und die Passagiere hatten die Ohnmacht heil überstanden. Außer ein paar Prellungen und Schürfwunden hatte es keine Verletzungen gegeben.
    Auf dem hinteren Teil des Promenadendecks war ein Sonnensegel errichtet worden, unter dem die meisten Passagiere Schutz gesucht hatten. Howard und Rowlf gesellten sich zu ihnen. Fast niemand sprach ein Wort, und als nach einer halben Stunde die Sirene der Cumberland ertönte, ging Rowlf kurz nach unten in die Kabinen und holte ihr Reisegepäck herauf. Die Mole von Suez tauchte auf, von einer unübersehbaren Menge Neugieriger bevölkert. Offensichtlich war die Meldung von dem Unglück den beiden Schiffen vorausgeeilt.
    Das Wrack wurde in Richtung des Hauptkais gezogen und dann in einen Seitenkanal bugsiert. Gerade lief ein anderes Schiff aus und Howard trat an die Reling und beschattete mit der Hand die Augen.
    »Dort drüben sind sie«, murmelte er, dass nur Rowlf es hören konnte. »Wären wir nicht aufgehalten worden, hätten wir sie schon eingeholt!«
    Er sah Phileas Fogg und seinen Diener, die die Ausfahrt aus dem Hafen offensichtlich genossen und einer Schar Möwen zusahen, die das Schiff eine Strecke weit begleiteten und dann zu dem Wrack herüberkamen.
    »Hätt’ mer das Pech nich gehabt …«, sagte Rowlf. »Na ja!«
    Howard blickte an dem eingedrückten Schiffsrumpf hinab. Unzählige Dellen zeugten von dem Angriff des Tentakelwesens, das das Schiff beinahe in die Tiefe gezogen hätte. Der Lack war teilweise abgeplatzt, die Blechverkleidung wies Risse auf. Ein Teil der Geschützluken hing in Fetzen. Das Schiff sah aus, als wäre es in einen Wirbelsturm aus Steinen geraten.
    Lovecraft wurde nachdenklicher, je länger er über die Geschehnisse nachgrübelte. Offensichtlich legte jemand – oder etwas – Wert darauf, dass sie Fogg nicht einholten. Andererseits war da Moriarty gewesen, der mit dem Shoggoten in Zusammenhang stehen musste, der in Roberts Haus eingedrungen war.
    Auf der einen Seite legte ein Shoggote eine Spur, auf der anderen versuchte einer, ihren Weg zu beenden. Denn darüber war sich Howard im Klaren, dass es sich bei dem tentakelbewehrten Ungetüm im Wasser nur um einen riesigen Shoggoten gehandelt haben konnte.
    Es ergab keinen Sinn. Hatten sich hier Geschöpfe der GROSSEN ALTEN gegen sie verbündet oder bekämpften sie sich gegenseitig? Je mehr er daran herumstudierte, desto unzufriedener wurde Howard. Und als sie das Wrack endlich verlassen hatten und mit ihren Sachen am Kai standen, musste er den Gedanken an die Erlebnisse der Nacht gewaltsam verdrängen, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Also entweder is das ’ne falsche Spur, der wir folgen, oder wir sin inne Falle gelockt worden!« Rowlf schulterte das Gepäck und trug es davon.
    »Aber was von beidem?«, murmelte Lovecraft ratlos.
     
    Da waren diese Schatten vor seinen Augen, die sich im Kreise drehten und ihre Bewegungen immer schneller vollführten. Phileas Fogg blieb mitten im Schritt stehen und wischte sich über die Augen. Er hatte Mühe, sein Gleichgewicht zu halten, und nahm die linke Hand aus der Rocktasche, wo sie den Beutel umklammert hatte. Augenblicklich verschwanden die feurigen Ringe und machten den deutlichen Umrissen der Kaianlage Platz. Fogg holte tief Luft, setzte – noch etwas unsicher – den rechten Fuß vor und verließ den Steg, der vom Schiff hinunter auf das Pflaster führte. Er trat auf die Straße,

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