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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte Erscheinungen interpretieren und die richtige Lösung finden.
    Und diese Botschaft galt eindeutig ihm.
    Am Fuß der Treppe blieb er stehen und wandte sich zu Rowlf um.
    »Denk nach«, sagte er. »Was geschieht, wenn wir hier weggehen und der Spur des Siegels folgen? Ist es tatsächlich ein Siegel oder nur der Anhaltspunkt für einen Weg, der uns zu ihm führt? Sollten wir nicht lieber warten, was Robert dazu sagt?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nich, H.P.«, erwiderte Rowlf. »Wer weiß, wann der Kleene wieder da is.«
    Howard musste dem Hünen Recht geben. Robert hatte mit Sicherheit wichtige Gründe, warum er so lange ausblieb. Wenn er sie benötigt hätte, hätte er sich mit ihnen in Verbindung gesetzt.
    In diesem Augenblick fasste Howard einen endgültigen Entschluss. Eine Viertelstunde später saßen sie in einer Droschke und fuhren hinüber nach Charing Cross Station, um beim dortigen Bahnhofsvorsteher vorzusprechen. Mr. Johnson war ein höflicher Mann, von den Vorzügen der Wahrung seines Berufsgeheimnisses durchdrungen wie ein Pfarrer von denen des Beichtgeheimnisses, aber nicht unbedingt ganz so schlimm. Er kannte den Namen Phileas Fogg und der Weltreisende lag ihm besonders am Herzen. Fünfzig Pfund Sterling taten ihr Übriges, ihn von der Dringlichkeit von Lovecrafts Anliegen zu überzeugen.
    »Sie wollen ihm also nachreisen, Sir? Ich will es Ihnen ganz im Vertrauen sagen: Er hat eine Fahrkarte nach Dover gelöst und fährt von dort über Paris, den Mont Cenis, Turin nach Brindisi. Von dort wird er wohl das Schiff nach Ägypten nehmen wollen!«
    »Haben Sie herzlichen Dank«, sagte Howard erleichtert. »Wann fährt der nächste Zug nach Dover?«
    »Am Nachmittag, Sir. Zwanzig Minuten nach drei.«
    Sie verließen den Bahnhof und kehrten zum Ashton Place zurück. Rowlf begann damit, die wichtigsten Dinge für die Reise herzurichten, während Howard das Haus wieder verließ, um die nötigen Geldmittel und ein paar Kleinigkeiten zu besorgen, die für eine solche Reise zwingend notwendig waren. Es war kurz nach eins, als sie alle Vorbereitungen abgeschlossen hatten und endlich an das Mittagessen denken konnten. Der Einfachheit halber aßen sie an dem großen Holztisch in der Küche, dessen früher polierte Oberfläche ein einziges Narbenfeld von unzähligen Messer- und Axthieben war.
    Howard gab sich keinen Illusionen hin. Wenn Fogg tatsächlich mit bösen Mächten im Bunde stand oder von ihnen benutzt wurde, dann war es gefährlich, ja beinahe selbstmörderisch, ihm zu folgen und zu versuchen, das Siegel an sich zu bringen. Dennoch, mit etwas Umsicht und Glück konnten sie es schaffen. Wichtig war nur, dass sie die Spur des Mannes nicht verloren und ihn rechtzeitig einholten, sodass sie das Siegel in ihren Besitz bringen konnten.
    Howard beendete seine Mahlzeit und gab Harvey letzte Instruktionen. Dann eilte er noch einmal hinauf in die Bibliothek, nahm ein Stück Papier und Tinte und hinterließ Robert eine ausführliche Nachricht. Er legte das Blatt deutlich sichtbar auf den Schreibtisch und beschwerte es mit einem kleinen, bronzenen Elefanten, damit kein Windhauch es unter den Tisch oder den Teppich wehen konnte.
    Knapp zwei Stunden später waren er und Rowlf auf dem Weg zum Bahnhof. Sie hatten einen Tag Verspätung und sie wussten, dass es schwierig sein würde, die Zeit aufzuholen.
    Aber sie mussten es versuchen, wenn sie ihre Reise nicht umsonst unternommen haben wollten, bevor Phileas Fogg endgültig untertauchte.
     
    Die Lichter der Leuchttürme von Port Said waren längst hinter der Queen Victoria verschwunden, aufgesogen von der Feuchtigkeit der beginnenden Nacht. Links und rechts an den Ufern der Meeresbucht hatten die Fahrgäste des Schiffes noch eine Weile die Kamelreiter mit ihren Fackeln gesehen, reglose Statuen im Sand der Wüste, Richtungsweiser für die Schiffe, die in den Kanal eingefahren waren und sich in der Orientierungsphase befanden.
    Am Bug des 2500 Bruttoregistertonnen-Schiffes der Indian Companie erscholl ein lauter Ruf.
    »Tiefgang klar!«, verkündete der Lotse. Leise Geräusche von Holz an Holz drangen herauf auf das Promenadendeck, auf dem in der vorderen Hälfte Güter aller Art vertäut lagen und dessen hintere Hälfte mit Klappstühlen für die Passagiere hergerichtet war, damit sie die sternenklare Nacht mit ihren milden Temperaturen genießen konnten.
    Halblaute Kommandos wiesen darauf hin, dass der Lotse von Bord ging und mit dem kleinen Ponton hinüber ans Ufer

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