Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
los!«, zischte Howard. Er vergaß den Gedanken an eine erste Zigarre nach dem Frühstück. »Jemand greift das Haus an!«
    Plötzlich lag ein Singen über der Halle. Es legte sich wie ein Netz unsichtbarer Spinnweben über den Raum und schien Howard und Rowlf einzuweben in einen Kokon aus Tönen und Visionen. Mit einem Male fühlten sie sich in eine endlose Ebene versetzt, deren einziger Bezugspunkt ein ferner Berg war. Auf der Spitze dieses Berges stand ein Engel und sang ein Lied. Der Wind wehte die Klänge heran und formte sie zu einer Zauberballade aus dem Jenseits, dem Echo einer anderen, paradiesischen Welt.
    Rowlf stieß einen dumpfen Schrei aus und taumelte in Richtung der Eingangstür davon.
    Der Gesang wurde leiser und leiser, verstummte schließlich und machte einem Laut Platz, der wie das gleichmäßige Weinen eines Säuglings klang.
    »Komm endlich!«, schrie Rowlf von der Tür her. »Wir müssen raus hier! Ich hol Harvey!« Er wandte sich in Richtung der Küche, kam aber nicht weit. Eines der wertvollen Gemälde aus dem Besitz Roderick Andaras rutschte von der Wand herab und verkantete sich genau vor der Tür.
    Ein Kreischen klang auf und übertönte das Weinen des Neugeborenen. Das Haus ächzte und knirschte in allen Fugen. Ein Albdruck, den Howard nur zu gut kannte, legte sich über das Haus. Der Odem des Bösen!
    Von der Decke begann Kalk zu rieseln. Der Tisch, an den sie sich hatten setzen wollen, stürzte um und zerbrach mit einem scharfen Knall in zwei Teile.
    Howard eilte Rowlf nach. Er hatte schon einiges in diesem Haus erlebt, aber diesmal erschien ihm das Abwehrverhalten von Andara-House als besonders konzentriert und auf ein bestimmtes Ziel gerichtet.
    Irgendwo war das Böse; er spürte es jetzt ganz deutlich. Es war nicht hier unten in der Halle. Es musste draußen sein oder in einem der oberen Stockwerke.
    Eine plötzlich aufflammende, grelle Lichtflut blendete Howard. Er kniff die Augen zusammen. Sein scharf geschnittenes Gesicht spannte sich unter der Konzentration so stark an, dass die Wangenknochen überdeutlich hervortraten. Seine Lippen wurden zu schmalen Strichen, und wer Howard jetzt erblickt hätte, hätte den Eindruck eines durch und durch bösen und hinterhältigen Menschen gewonnen. Die Konzentration und der Versuch einer Abwehr nötigten ihm all seine Kräfte ab.
    Die Lichtflut kam von dem Fenster her. Das Muster aus zwölf flammenden Strahlen breitete sich ein drittes Mal auf dem Fußboden aus. Der schwarze Punkt in dem ovalen Fleck in der Mitte breitete sich zuckend aus, pulsierte wie ein lebendes Herz und schwoll weiter und weiter an, bis er das Oval überdeckte. Er verschlang die Strahlen und das Licht wurde immer dünner und schwächer. Dann hatte er die Ausmaße des Strahlenkranzes erreicht und waberte unruhig auf und ab, ein diffuses Gebilde voll düsterer Magie, das die beiden Menschen in diesem Raum bannte. Howard konnte sich nicht mehr rühren, war sogar unfähig, auch nur einen Warnruf auszustoßen.
    Er hätte Rowlf ohnehin nicht helfen können. Der Hüne stand mit nach vorn gekrümmtem Oberkörper da, die Arme steif wie Hölzer. Seine Brust hob und senkte sich, sein Gesicht war in Schweiß gebadet, der rasch winzige Rinnsale bildete, die den Hals hinab zum Hemdkragen rannen und darin versickerten.
    Das wabernde Gebilde pulsierte jetzt stärker, wuchs noch einmal an, bis es fast den halben Raum ausfüllte – und explodierte mit einem Knall, der die Fenster klirren ließ und Howard schmerzhaft in den Ohren dröhnte. Dann war es vorbei. Nur das Licht aus den Lüstern hing noch zitternd über der Halle und nach der grellen Explosion wirkte es fast dunkel.
    Ein Schrei ließ Howard zusammenzucken. Der Bann, der ihn zur Bewegungslosigkeit verdammt hatte, verschwand mit einem Schlag. Er sah, wie Rowlf vornüber zu Boden stürzte, und wollte zu ihm eilen, als der Boden wieder zu beben begann, sich hob und senkte wie der Pfropfen auf einem kurz vor der Eruption stehenden Vulkan.
    Rowlf war bewusstlos. Doch Howard war sicher, dass der Schrei nicht von ihm gekommen war.
    Harvey!, durchfuhr es ihn. Harvey war in Gefahr!
    Der Schrei wiederholte sich. Schrill und hoch hörte er sich an, höher fast, als das menschliche Ohr zu hören vermag, dabei von solcher Lautstärke, dass er Howard für kurze Zeit taub werden ließ. Keuchend hielt Howard inne und lauschte. Das war nicht Harvey! Das war nicht einmal ein Mensch!
    Und dann klang die Stimme auf. Sie war überall – in jedem

Weitere Kostenlose Bücher