Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
und nach dem Beutel grapschte.
    Es gelang ihm nicht, seinem Herrn das schwarze Ding zu entreißen. Mr. Fogg wälzte sich herum und schnellte seinen Oberkörper nach hinten in Richtung Fenster. Seine Augen verdrehten sich und es gelang ihm mit letzter Kraft, sich an seinem Sitz festzuhalten und mit der freien Hand den Beutel wieder in der Rocktasche verschwinden zu lassen. Seine Brust hob und senkte sich und er richtete sich mühsam auf, betastete verwundert den unversehrten Arm, an dem die Flammen längst erloschen waren.
    »Ein Trugbild«, hauchte er, fuhr herum und starrte zum Fenster hinaus. »Dennoch hat sich etwas verändert. Passepartout, es war ein Fehler von dir. Du hättest den Kadath-Stein nicht herausfordern dürfen. Er besitzt die Macht, Kräfte zu wecken, die uns den Tod bringen können!«
    Der Diener erschrak. Er musste an die Worte seines Herrn denken, der davon gesprochen hatte, dass sie das Ziel ihrer Reise wohl nie erreichen würden. Die Bilder auf dem Hügelkamm entstanden neu vor seinen Augen, das Nichts, das er gesehen hatte, und die Vision einer mächtigen Burg in den Wolken, die in sich zusammengestürzt war. Und das Haus im englischen Baustil, in dem es brodelte und dampfte.
    All das hatte der Stein bewirkt, der sich nicht nur Foggs Gehirn bemächtigt hatte. Nein, er strahlte auch auf seinen Diener aus und machte ihm das Leben zur Hölle.
    Mit Sicherheit besaß er auch die Macht, größere Dinge zu bewirken als das Öffnen eines Hügels, um drei Menschen und drei Pferden den Tod zu bringen.
    »Vier Tage sind es«, sagte Fogg unvermittelt. »Ich befürchte, dass wir noch viel mehr Zeit verlieren. Mein lieber Passepartout, ich weiß, dass es ein Fehler war, auf Moriartys Verlockungen einzugehen. Betrachte mich als einen Dummkopf, aber halte mir zugute, dass ich bereits damals dem Blendwerk des Beutels zum Opfer fiel. Nicht unsere Verfolger sind in eine Falle gelockt worden, sondern wir. Du bist noch relativ frei, ich aber kann mich nicht befreien. Niemand kann das. Deshalb erteile ich dir jetzt – vom Herrn zum Diener – einen Befehl, dem du ohne Zögern nachkommen wirst!«
    »Ja«, erwiderte Passepartout. »So lange ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann!«
    »Du wirst dein Gewissen vergessen müssen, um Aouda und der Kinder willen. Du wirst Gewalt gegen deinen Herrn anwenden müssen. Sollten wir diese Zugfahrt überstehen, wirst du mich töten. Nimm das Messer aus der Reisetasche. Du wirst mich töten und mich vergraben, so wie ich bin, zusammen mit dem Beutel!«
    Er wandte den Kopf und musterte seinen Diener. Passepartout wurde kreidebleich. Die Wangenmuskeln seines Gesichts begannen zu zucken und er öffnete mehrmals den Mund, um zu sprechen.
    »Ich … kann … nicht«, ächzte er dann. »Vergebung! Aber ich kann es nicht!«
    »Du wirst es tun müssen!« Mr. Fogg blieb hart. »Wenn es nicht schon zu spät ist.«
    Er deutete hinaus, stieg dann mit entschlossenem Gesicht in das Abteil zurück und griff den Diener an seinem Rock. Er zerrte ihn zum Fenster und deutete hinaus.
    »Da!«, stieß er hervor. »Der Stein in meiner Tasche glüht. Er bewirkt etwas, was ich nicht glauben könnte, würde ich es nicht sehen!«
    Der grüne Regenwald war verschwunden. An seiner Stelle glänzte kahles Gestein, eine Ebene, die nur aus Fels bestand. Es gab keinen einzigen Baum, kein Lebewesen. Der Himmel leuchtete in trübem Grau, obwohl sich keine einzige Wolke am Firmament befand. Das Licht von oben war dumpf und die Luft roch stickig und besaß einen Beigeschmack von Schwefel.
    Der Zug selbst rollte über einen schienenlosen Boden, ohne dass das Geräusch der Räder zu hören war. Fogg deutete hinab zum Boden, der sich in Wellen bewegte.
    »Der Zug selbst steht still. Nur der Boden bewegt sich. Wie eine Schlange trägt er uns fort!«
    Passepartout hörte seine Worte kaum. Viel zu sehr nahmen ihn die eigenen Beobachtungen in Anspruch. Er blickte nach vorn zur Spitze des leicht gekrümmten Zuges. Die Lokomotive hatte sich auf schreckliche Weise verändert. Es war keine Dampflok mehr mit ihrem charakteristischen Aussehen, sondern ein Feuer speiendes Ungeheuer, etwa zwanzig Yards hoch und sechzig lang. Es wand sich hin und her und seine Oberfläche leuchtete in allen Regenbogenfarben. Ein schuppiges Ungeheuer, das mit den Wagen des Zuges verbunden war und sie mit sich riss.
    Es schien den gellenden Schrei zu hören, den Passepartout bei seinem Anblick ausstieß. Es wandte den Kopf. Das riesige Vorderteil

Weitere Kostenlose Bücher