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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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allmählich nachlassenden Grollen des Strudels und dem ganz und gar nicht nachlassenden Hämmern meines eigenen Herzens. Ich rief abermals nach Sill, wartete einen Moment, und ging vorsichtig weiter.
    Das Wasser wurde flacher, als ich weiter in die Höhle eindrang. Ich konnte noch immer nicht sehr viel mehr von meiner Umgebung wahrnehmen, denn alles, was mehr als zehn oder zwölf Yards entfernt lag, verschwamm in einem sonderbar unangenehmen, hellblauen Licht, das den gesamten Hohlraum erfüllte, ohne dass ich seine Quelle wahrzunehmen vermochte. Ich erkannte lediglich, dass die Höhle sehr groß sein musste.
    Dafür sah ich Sills Spuren umso deutlicher. Sie führten vor mir über den erstarrten Lavafelsen, machten einen Knick nach rechts und verschwanden in einem dreieckigen Felsspalt, der wohl in eine weitere, unterseeische Höhle führte.
    Es war keine Höhle.
    Hinter dem roh aus dem Felsen gebrochenen Eingang erstreckte sich ein mannshoher, sorgsam bearbeiteter Tunnel mit dreieckigem Querschnitt. Die Wände waren übersät mit sonderbar anmutenden Reliefarbeiten. Die meisten zeigten Dinge, für die es in meinem Wortschatz keine Entsprechung gab, einige auch fisch- oder froschähnliche Kreaturen, alle aber waren mit großer Kunstfertigkeit in die eisenharte Lava gekratzt.
    Diese Höhle unter dem Meer war bewohnt.
    Beunruhigt drehte ich mich einmal um meine Achse, widerstand gerade noch der Versuchung, laut Sills Namen zu rufen, und schlich auf Zehenspitzen weiter.
    Der Gang erstreckte sich noch gute fünfzig, sechzig Schritt weiter, wobei er sanft, aber beständig, in die Tiefe führte und schließlich vor einer kurzen, sonderbar asymmetrischen Treppe endete. Ich folgte ihr, duckte mich unter dem niedrigen Sturz an ihrem Ende hindurch und fand mich unversehens in einem dreieckigen Raum wieder, der wie das Innere einer kleinen Pyramide aussah. Vor mir stand ein mächtiger Steinklotz, der mich vage an einen ägyptischen Sarkophag erinnerte, aber weit fremder und irgendwie bedrohlich wirkte. Der große, blaue Kristall, der das Kopfende des Sarkophagdeckels zierte, strahlte ein befremdliches blaues Licht aus, das den Raum erleuchtete und seinen Wänden das Aussehen von geschmolzenem Stahl verlieh.
    Allerdings schenkte ich in diesem Augenblick weder dem Kristall oder dem bizarren Sarkophag mehr als einen flüchtigen Blick, sondern blickte erschrocken auf Sill, die zusammengekrümmt auf dem Boden lag.
    Jemand hatte einen Pfeil genommen und damit ein Loch in ihre rechte Schulter gemacht.
    Wahrscheinlich einer der vier Burschen, die sich außer ihr noch in diesem Raum befanden. Einer legte eben wieder einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens, während die drei anderen, die einen Halbkreis um ihn bildeten, nur mit langen, eigentümlich nach vorne gekrümmten Messern bewaffnet waren. Allerdings konnte sich jeder einzelne der vier altertümlich gekleideten Krieger einer Statur rühmen, die eine Waffe so gut wie überflüssig machte.
    Es war keiner darunter, der kleiner als zwei Meter gewesen wäre. Ihre muskelbepackten Körper schienen die ledernen Riemenpanzer fast sprengen zu wollen, in die sie hineingezwängt waren; und was ihnen an aktiver Bewaffnung fehlte, machten sie durch eine nachgerade widerwärtige Rüstung wett – es gab kaum einen Inch auf dem schwarzen Leder ihrer Panzerung, der nicht mit rasiermesserscharfen Dornen und Widerhaken gespickt gewesen wäre. Wenn ich überhaupt eine Chance hatte, Sills Leben – oder mein eigenes – zu retten, dann nur, wenn ich den Vorteil der Überraschung ausnutzte.
    Ich explodierte förmlich aus dem Stand, schnellte wie ein chinesischer Akrobat auf die Krieger zu und gab den Kerl mit dem Bogen einen Fußtritt, der ihn quer durch den Raum fegte. Noch im Fallen klammerte ich mich an den dornigen Schienbeinschutz des zweiten, riss mir die Hände daran blutig und ihn mit einem kraftvollen Ruck von den Füßen.
    Dann waren die beiden anderen über mir. Der eine versetzte mir einen Fußtritt in die Rippen, während der andere einen kurzen, sehr harten Haken auf meinen Magen abschoss, der mir auch noch das letzte bisschen Luft aus den Lungen trieb. Für einen Moment wurde mir schwarz vor den Augen.
    Seltsamerweise verzichteten sie darauf, mich mit ihren Messern aufzuschlitzen, sondern ließen die Waffen fallen und ergriffen mich mit bloßen Händen.
    Aber es waren Hände, in denen eine ungeheuerliche Kraft steckte.
    Ich schrie vor Schmerz, als ich den erbarmungslosen Griff der beiden

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