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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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SIEGEL. Der Einfluss verstärkte sich. Priscylla schrie jetzt nicht mehr. Ihr Körper war zur Unkenntlichkeit verbrannt, aber etwas hielt ihn noch aufrecht. In ihren Augen war noch Leben.
    Und ich wusste, dass es noch nicht vorbei war.
    Dreizehn GROSSE ALTE.
    Ein Blitz für jeden. Irgendwie war dieses Wissen mit untrüglicher Sicherheit in mir, von einem Moment auf den anderen. Wenn der dreizehnte Blitz herabzuckte und das SIEGEL traf, würde es geschehen.
    Wieder rollte der Donner und wieder brannte sich ein armdicker Tentakel aus gleißendem Licht in seine Bahn durch das Haus. Überall waren Flammen. Die Luft, die ich atmete, schien zu kochen. Aber ich musste zu ihr! Ich musste sie aufhalten! Mit einer Kraft, von der ich selbst nicht mehr wusste, woher ich sie nahm, stemmte ich mich in die Höhe und taumelte auf Priscylla zu.
    »Nein!«, keuchte ich. »Priscylla – tu es nicht!«
    Ich sah den Hieb nicht einmal kommen.
    Priscylla für mit einem entsetzlichen, zischelnden Laut herum, hielt den Kristall für einen Moment nur mit einer Hand und schlug mit der anderen zu.
    Es war wie der Tritt eines wütenden Giganten.
    Wie ein Spielzeug wurde ich durch die Luft gewirbelt, flog quer durch die verwüstete Bibliothek und prallte gegen das brennende Bücherregal, das unter meinem Gewicht krachend zerbarst. Ich versuchte den Sturz abzufangen und spürte, dass ich plötzlich keine Kraft mehr in den Beinen hatte.
    Der vierte Blitz zerfetzte die Wände und hämmerte in das Ding in Priscyllas Händen …
     
    Obwohl die rasende Fahrt zu Ende war und sie angehalten hatten, zitterte der Wagen noch immer, denn die Pferde waren halb wahnsinnig vor Angst; der Kutscher vermochte sie nur noch mit letzter Kraft zu halten. Die Nähe des Feuers trieb sie fast zur Raserei.
    Howard starrte aus ungläubig aufgerissenen Augen auf das brennende Gebäude.
    Andara-House brannte wie eine Fackel. Ein Teil des Dachstuhles war bereits zusammengebrochen; ganze Wolken von weiß glühenden Funken stoben wie leuchtende Höllenkäfer aus dem Haus, und überall waren Flammen, Flammen, Flammen …
    Aber das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war das halbe Dutzend Blitze, das sich wie ein Bündel leuchtender Feuerlanzen aus den Wolken herabgesenkt hatte und im Inneren des Hauses verschwand. Es waren Blitze, die gegen jedes Naturgesetz nicht erloschen, sondern weiterbrannten.
    Und Howard wusste nur zu gut, dass es keine normalen Blitze waren.
    »Robert«, flüsterte er.
    Obwohl er sehr leise gesprochen hatte, verstand Shadow das Wort und reagierte darauf.
    »Du kannst nichts mehr für ihn tun«, sagte sie. Ihre Stimme war voller Trauer und Schmerz, und für einen Moment hatte Howard das absurde Gefühl, dass sie unmittelbar in seinem Bewusstsein erklang. »Alles kommt, wie es kommen muss.«
    »Dann war … alles umsonst?«, flüsterte Howard. Er drehte sich nicht herum. Sein Blick hing wie gebannt auf dem lodernden Scheiterhaufen, in den sich das Haus verwandelt hatte. Selbst hier, fast fünfzig Schritte entfernt, war die Hitze fast unerträglich. Dort drinnen konnte niemand mehr leben.
    »Vielleicht nicht«, flüsterte Shadow. »Es gibt noch eine Chance. Etwas, das er tun kann. Vielleicht.«
    Sie sprach nicht weiter und irgendetwas an der Art des Schweigens ließ Howard herumfahren und zur Kutsche zurückeilen.
    Er war nicht sehr überrascht.
    Sie war kein Mensch und sie brauchte keine Hilfe, wie Menschen sie gebraucht hätten. Das Kind war geboren und lag in ihren Armen und im gleichen Moment, in dem Howard in die Augen des Knaben blickte, wusste er, dass seine Mutter sterben würde.
    Der Gedanke entsetzte ihn. Sie war ein Wesen, dessen Existenz in Millionen Jahren gerechnet werden musste, und sie hatte diese Existenz geopfert, um einem sterblichen Menschenkind das Leben zu schenken.
    »Warum?«, flüsterte er, obwohl er die Antwort kannte.
    »Weil es … sein muss«, antwortete Shadow mit schwächer werdender Stimme. »Der Ring … darf nicht durchbrochen werden. Es war alles … geplant. Wir sind nur Figuren, selbst ich. Figuren in einem Spiel, das nie … endet.«
    »Es ist Roberts Kind, nicht?«, fragte er.
    Shadow nickte. Ihr Gesicht zuckte vor Schmerz und in ihren Augen war bereits der Schatten des Todes. »Ja. Pass … gut darauf auf, Howard. Beschütze … meinen …«
    Sie war tot, noch bevor Howard sich behutsam vorbeugte und das Neugeborene aus ihren Armen nahm. Und diesmal tot für immer.
    Hinter ihm begann Andara-House

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