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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zeichneten sich darauf ab. Ich begann zu dösen, schlief ein und wurde wieder wach.
    Kayle sprach noch immer. Oder schon wieder.
    »… Ihren Bericht. Man wundert sich über Ihre Rolle in der erfolgten Katastrophe. Wie kann es geschehen, daß Sie allein überlebten?«
    »Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?« krächzte ich wütend, aber Kayle redete unbeirrt weiter:
    »… waren es gerade Ihre Psychodynamiker, die immer wieder versicherten, daß die Gool die Fähigkeit besitzen, über große Entfernungen hinweg einen Menschen hypnotisch so zu beeinflussen, daß er nichts davon bemerkt. Sie haben behauptet, Granthan, daß Sie während des Angriffs das Bewußtsein verloren. Erst im Rettungsboot kamen Sie wieder zu sich. Sie wissen nicht einmal, wie Sie hineingekommen sind. Wir haben Krieg, Granthan, und stehen im Kampf gegen einen Feind, der erbarmungslos und überraschend zuschlägt, wo immer sich die Möglichkeit dazu bietet. Die Gool kennen keine Gnade, und wir wissen, daß sie keine Gefangenen machen. Sie hatten den Auftrag, die Möglichkeit einer Hyperinvasion zu erkunden. Besser als jeder andere kennen Sie das Risiko, daß ich eingehen würde, wenn ich Ihnen jetzt die Erlaubnis gäbe, die Linie der Patrouillen zu passieren. Tut mir leid, Granthan, ich darf Sie nicht auf der Erde landen lassen.«
    »Was soll ich denn tun?« rief ich verzweifelt aus. »Soll ich in eine Kreisbahn gehen und mich von Pillen ernähren, bis Ihnen eine bessere Lösung einfällt? Ich brauche einen Arzt, Oberst!«
    Überraschend antwortete Kayle:
    »Ja, gehen Sie in eine Kreisbahn. Vielleicht entwickeln sich die Dinge bald so, daß wir … eh … daß wir unseren Standpunkt revidieren können.«
    Er vermied es, mir dabei in die Augen zu sehen. Ich wußte, was er dachte. Er wollte mir den Schock ersparen. Von seinem Standpunkt aus gesehen, hatte er sogar recht, und ich konnte ihm seinen Entschluß nicht übelnehmen. Ich mußte jetzt auf seinen Vorschlag eingehen und auch weiterhin so tun, als wüßte ich nicht, daß er mich eben zum Tod verurteilt hatte. Ich mußte die Komödie weiterspielen, bis die Atomraketen mein Rettungsboot zerfetzten.
     
    2
     
    Mir blieb Zeit zum Überlegen. Irgendwie mußte mir ein Ausweg einfallen. Ich war allein und schwer verwundet in einem kleinen Schiff, das schon jetzt von fliegenden und fest stationierten Abschußbasen anvisiert wurde. Kam ich in die Nähe der Erde, wurde mein Boot kompromißlos vernichtet. Den Gool war ich entkommen, aber ich würde das Wiedersehen mit meiner eigenen Rasse nicht überleben. Kein Mensch konnte das Risiko eingehen, einen von den Gool konditionierten Mann zur Erde durchzulassen.
    Natürlich war ich nicht konditioniert und stand keineswegs unter dem fernhypnotischen Einfluß der Gool. Ich war immer noch derselbe Peter Granthan, der ich vorher gewesen war. Ein Psychodynamiker, der vor sechs Wochen mit Dayans Flotte gestartet war. Meine Gedanken waren wie immer, nicht gerade besonders brillant und genial, aber jedenfalls meine eigenen, und nicht die der Gool.
    Aber – konnte ich da so sicher sein?
    War es nicht möglich, daß an Kayles Verdacht etwas dran war? Wenn die Gool so klug waren, wie wir annehmen mußten, würden sie jede Spur ihrer Tätigkeit verwischt haben. In keiner Zelle meines Bewußtseins würde eine Erinnerung an die hypnotische Behandlung durch den Gegner vorhanden sein. Was aber war mit dem Unterbewußtsein?
    Mein Training als Psychodynamiker gab mir einige Anhaltspunkte. Ich hatte völlig normal reagiert, als ich zu mir gekommen war. Ich hatte nur den Wunsch, meine Schmerzen zu lindern und zur Erde zu gelangen. Aber das war es ja! Ich hätte überhaupt nicht so normal reagieren dürfen, denn ich war ein Spezialist. Ich war darauf vorbereitet gewesen, was passieren würde.
    Das Training! Es war Zeit, sich daran zu erinnern. Ich konnte die Erinnerungen meines Unterbewußtseins lebendig werden lassen und sehen, was dann geschah. Was geschehen war.
    Ich legte mich zurück und schloß die Augen, um mich zu konzentrieren. Ich verdrängte alle unwesentlichen Gedanken und dachte nur noch an das Schlüsselwort, das die autohypnotische Reaktion auslöste.
    Um mich herum versank alles. Ich war allein in einem verschwommenen Nichts beginnender Trance. Das zweite Schlüsselwort fiel mir automatisch ein. Eine phantastische Traumwelt bot sich meinen Blicken dar, aber sie war nur Übergang und Vorstufe zu dem, was wirklich tief in meiner Erinnerung verborgen lag. Ich sank

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