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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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vielleicht konnte ihn das überzeugen, daß ich immer noch auf seiner Seite war – auf der Seite der Menschen. Und daß ich Hilfe benötigte.
    »Hier viernullzwo«, sagte ich in das Mikrophon. »Dringende Nachricht für Oberst Kayle vom Astro-Geheimdienst. Verbinden Sie mich.«
    Auf dem Schirm erschien Kayles Gesicht.
    »Sie sind verrückt, Granthan! Sie haben den Verteidigungsring durchbrochen. Weiß der Teufel, wie Sie das schafften, aber…«
    »Später!« unterbrach ich ihn. »Werden Sie endlich vernünftig und hören Sie mir zu. Rufen Sie Ihre Leute zurück, die Sie auf mich ansetzten. Ich brauche Hilfe. Meinen Sie, ich wollte noch seekrank werden?«
    »Wir kennen Ihre Position«, sagte Kayle kalt. »Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich wehren.«
    Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn.
    »Halten Sie endlich den Mund, Kayle!« rief ich verzweifelt. »Es ist anzunehmen, daß Sie bereits Raketen zu mir unterwegs haben, aber ich gebe Ihnen den guten Rat: rufen Sie sie zurück! Noch ist Zeit! Ich besitze Informationen, die kriegsentscheidend sind.«
    »Tut mir leid, Granthan, es ist bereits zu spät. Selbst wenn ich wollte, könnte ich Sie jetzt nicht mehr retten. Vielleicht ist es besser so.«
    Kayles Gesicht verschwand, dafür erschien ein anderes, das ich zum erstenmal sah. Eine salbungsvolle Stimme verkündete:
    »Mr. Granthan, ich bin General Titus. Im Namen der Menschheit und im Auftrag des Präsidenten, der von Ihrer tragischen Lage unterrichtet ist, habe ich die Ehre, Ihnen die große Verdienstspange zu überreichen. Sie wird Ihnen posthum verliehen werden. Sie haben sich tapfer für die Belange unserer Rasse eingesetzt, und wenn Sie auch erfolglos blieben, so erkennen wir Ihre Bemühungen doch an. Jetzt führen Sie gegen Ihren Willen einen Befehl des Gegners aus, und niemand wird Ihnen deshalb einen Vorwurf machen. Ich bedaure Ihr Schicksal, Mr. Granthan, und grüße Sie in Ehrfurcht und Respekt.«
    Der General salutierte.
    Mir riß der Geduldsfaden.
    »Sie Idiot!« brüllte ich. »Ich bin kein Spion.«
    Kayle erschien wieder auf dem Schirm. Das verwunderte Gesicht des Generals war verschwunden.
    »Leben Sie wohl, Granthan, und versuchen Sie zu verstehen …«
    Ich schaltete ab. Mein Magen zog sich zusammen, als ich dann auf der schmalen Liege saß. Die Kabine hob und senkte sich regelmäßig in der schwachen Dünung. Ich hatte vielleicht fünf Minuten, auf keinen Fall mehr. Die Raketen würden aus der Richtung Kennedy kommen.
    Ich schloß die Augen und entspannte mich. Dann griff ich hinaus und suchte die Gehirne der verantwortlichen Männer …
    Ich fand zuerst das Ufer, vermischt mit Tausenden von Gedankenimpulsen. Ich folgte der Küste und esperte den Raketenstützpunkt, durchforschte die Bewußtseinszentren der Offiziere, der Mannschaften …
    … auf Kurs. Mach's gut, Baby. Genau im Ziel. Kurs gut…
    Das war der richtige Mann.
    Ich drang tiefer in sein Bewußtsein ein und sah die Kontrollinstrumente durch seine Augen. Ich gab ihm den Befehl. Er stand schwerfällig auf und hieb die geballte Faust auf den roten Selbstzerstörungsknopf.
    Einige Offiziere stürzten sich auf ihn.
    »Bist du wahnsinnig? Was soll das? Die Rakete …«
    Ich esperte weiter und konnte auf die gleiche Weise die sechs restlichen Raketen im Flug zerstören, die zu mir unterwegs waren. Dann zog ich mich zurück.
    Ich hatte mir eine weitere Galgenfrist erkämpft.
    Ich war zehn bis fünfzehn Kilometer von der Küste entfernt.
    Die Kabine war mit einem Hilfsmotor ausgerüstet. Ich startete ihn und nahm Kurs nach Westen. Das Periskop zeigte die Küste als dunklen Streifen am Horizont. Das Wasser war schwarz. Am Himmel funkelten die Sterne. Eine Lichtglocke verriet, wo Key West lag. Der Autopilot war schnell eingestellt, dann legte ich mich zurück und schloß die Augen.
    Abermals stieß ich in das neu entdeckte Gebiet vor und suchte den nächsten Gegner.
    Meine Hinrichtung war vorerst aufgeschoben.
     
    4
     
    Auf dem Güterbahnhof war es dunkel. Ich sah nichts und tastete mich die Schienen entlang. Nur noch wenige Minuten, dachte ich, dann kannst du dich hinlegen und schlafen. Schlafen …!
    Die Umrisse eines Waggons tauchten vor mir auf. Die Schiebetür war weit geöffnet. Das schwarze Loch erinnerte mich an das Maul eines Walfischs. Ich blieb stehen und griff hinein, um einen Halt für meine gesunde Hand zu finden.
    Ganz in der Nähe scharrte etwas im Kies. Eine Taschenlampe blitzte auf. Der Strahl glitt über den Wagen, fand mich

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