Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
haben, sie zu fordern.
    Er zwang sich zur Ruhe und ging die wenigen Schritte bis zur Parkmauer, an der der Weg vorbeiführte. Als die Reiter ganz nahe herangekommen waren, trat er vor und rief ihnen laut entgegen:
    »Hallo, Sie …!«
    In seiner Aufregung mochten die Worte barscher klingen, als er es beabsichtigte, aber auf der anderen Seite sah er auch keinen Grund, warum er sich Kindesentführern gegenüber besonders freundlich verhalten sollte. Er sah, daß Paul bei Bewußtsein war. Der Junge hatte einen Knebel im Mund und sah ihn mit großen Augen erstaunt an.
    Aber auch die drei Männer waren erstaunt.
    Sie zügelten ihre Pferde und hielten an.
    »Da ist doch wahrhaftig einer, der sich nicht versteckte«, sagte einer von ihnen, und es war Peccary, als klänge so etwas wie Respekt in der Stimme mit.
    Peccary fragte unfreundlich:
    »Würden Sie mir vielleicht verraten, was Sie mit dem Jungen vorhaben?«
    »Er will wissen, was wir mit dem Jungen vorhaben …!« Der Mann, der vorher gesprochen hatte, sagte es erstaunt und voller Hohn.
    »Ich habe gehört, was er gefragt hat«, wies ihn der Bärtige ruhig zurecht. Mit seinen klaren, blauen Augen sah er Peccary durchdringend an. Er drängte sein Pferd näher an ihn heran. »Sie sind hier fremd in der Gegend?«
    »Nicht direkt«, gab Peccary bereitwillig Auskunft. »Ich wurde sogar hier geboren. Das ist bereits lange her, und es ist allerdings wahr, daß ich auch lange Zeit nicht hier gewesen bin.« Die Art, mit der ihn der Mann mit dem Bart und den blauen Augen betrachtete, machte ihn nervös. »Aber ich bin sicher, daß Kindesentführung immer noch ein Verbrechen ist. Wenn Sie den Jungen nicht sofort freilassen, werde ich dafür sorgen, daß man Sie verhaftet.«
    Peccary wußte selbst, wie lächerlich seine Drohung klang. Aus den Blicken, die sich die drei Männer zuwarfen, konnte er erkennen, daß sie ähnlich darüber dachten.
    »Er will dafür sorgen, daß man uns verhaftet«, kommentierte der eine, der eine Schwäche für Wiederholungen zu haben schien.
    »Mund halten!« warnte ihn der Anführer, dann beugte er sich zu Peccary hinab: »Wie war doch Ihr Name, mein Sohn?«
    »Clarence Peccary«, sagte Peccary unüberlegt. »Und wenn Sie nicht genau das tun, was ich Ihnen …«
    Er verstummte, denn er hatte seinen Fehler erkannt.
    Zu spät.
    Die drei Männer starrten ihn an, dann glitten die beiden jüngeren aus ihren Sätteln. Sie nahmen Peccary in ihre Mitte. Der Bärtige blieb auf dem Pferd.
    »Sie kamen mir gleich so bekannt vor«, gab er zu. »Sie sind also Dr. Peccary, der Erfinder des Y-Hormons …?«
    Er flüsterte es fast, und Peccary konnte nur noch bestätigend nicken.
    »Er muß verrückt geworden sein, wenn er so allein in der Gegend herumläuft«, sagte der Mann neben ihm.
    Mehr hörte Peccary nicht.
    Einer der Männer schlug ihm einen harten Gegenstand gegen den Schädel. Die Welt um ihn, auch wenn sie nur eine Illusion war, versank in undurchdringliches Dunkel.
    Roger Staghorn, der vor den Kontrollen gesessen hatte, sprang erschrocken auf die Füße, als er sah, was auf dem Bildschirm geschah.
    Peccary war zusammengebrochen. Die beiden Männer hoben ihn auf und legten ihn quer über den Sattel des bärtigen Anführers.
    Da war kein Augenblick mehr zu verlieren. Staghorn war mit einem Satz bei der Transmitternische, wo Peccarys Körper friedlich auf dem Stuhl unter der Haube saß und schlief. Staghorn legte den Hebel um, damit Peccarys Bewußtsein vom Stromkreis der Maschine getrennt wurde und zurückkehren konnte.
    Nichts geschah.
    Peccary hielt weiterhin die Augen geschlossen. Sein ruhiger Atem bewies, daß er nicht aufgewacht war.
    Staghorn stand wie versteinert da, dann dämmerte ihm die Erkenntnis, daß ja überhaupt nichts geschehen konnte. Wie auch? Jemand hatte Peccary eins über den Schädel gegeben. Er war nicht bei Bewußtsein, hatte also auch keins. Schnell schob Staghorn den Hebel wieder in die alte Stellung und kehrte zu den Kontrollen zurück, um auf den Schirm zu blicken.
    Die drei Männer waren wieder aufgesessen. Der Anführer machte ein Zeichen, und sie alle gaben ihren Reittieren die Sporen. Zusammen mit den beiden Entführten verschwanden sie vom Schirm.
    »Nein!« schrie Staghorn verzweifelt hinter den Nachbildungen her. »Das könnt ihr doch nicht! Peccary, so hören Sie doch …!«
    Aber weder die Reiter noch Peccary hörten ihn – konnten ihn hören. Staghorn sah das sofort ein und hörte auf zu rufen. Er bediente den

Weitere Kostenlose Bücher