Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
Vom Netzwerk:
weißgetünchten Mauer mitten in der Stadt, wo es jeder sehen konnte. Wir hielten uns gegenseitig fest, verloren in unserer eigenen kleinen Welt, vergaßen wir alles andere um uns herum, bis eine alte Frau vorbeikam und ts,ts,ts machte.
    Sie murmelte sogar leise etwas. Ich fragte Yannis zwar, was es bedeutete, aber er schüttelte nur den Kopf und meinte, dass ich das besser gar nicht erst wüsste. Dann nahm er mich an der Hand und zog mich zu einer anderen alten Frau, die aus einem Korb an der Seite ihres Esels Blumen verkaufte.
    Natürlich sagte ich: »Oh, du musst mir doch keine Blumen kaufen!«, obwohl es mich insgeheim doch sehr freute und ich an die schönen Hibiskusblüten an jenem Abend denken musste.
    Aber er lachte nur und sagte: »Die sind auch nicht für dich, sondern für Petros. Komm mit, das ist Tradition!«
    Als wir am Friedhof ankamen, war die Zeremonie vorbei und alle waren schon gegangen, also traten Yannis und ich ans Grab und Yannis legte eine einzelne weiße Rose auf das Grab und sprach ein paar Worte auf Griechisch. Dann legte ich eine rosa Rose daneben und sagte: »Vielen Dank, dass du mein Freund warst. Vielen Dank für die guten Ratschläge und dafür, dass du mir gesagt hast, ich solle den Computer ausschalten, rausgehen und leben. Und dass du dich nicht zurückgehalten hast und es mir gesagt hast, wenn du das Gefühl hattest, dass ich einen Fehler machte.« Ich warf einen Seitenblick auf Yannis, als ich dies sagte, und fragte mich, ob Petros ihm von dem Tag erzählt hatte, als ich von Mykonos zurückgekommen war und so elend ausgesehen hatte und wahrscheinlich nach Alkohol und Schweiß stank, aber er hatte seinen Blick immer noch auf das Grab gerichtet, also holte ich tief Luft und fuhr fort: »Und vielen Dank für den Gratis-Frappé. Ich werde dich vermissen.«
    Ich hatte zwar das Gefühl, als müsste ich losheulen, sobald ich das gesagt hatte, aber ich tat es nicht. Aber nicht, weil es mir peinlich war oder weil ich vor Yannis cool und stark wirken wollte – ich glaube zu wissen, dass es in Ordnung war, meine Gefühle zu zeigen, machte es unnötig, sie zu verbergen.
    Nachdem wir uns von Petros verabschiedet hatten, nahm Yannis meine Hand, und wir gingen in die Stadt, um verlorene Zeit nachzuholen.
    Circle in the Sand
    25. August
    Ich bin wieder da! Dank Tally und Tassos, die jetzt endlich im neuen Jahrtausend angekommen sind und WLAN haben! Yippieh! Das heißt, dass ich jetzt ganz bequem aus meinem Zimmer, vom Küchentisch aus, von der Couch, der Terrasse also von überall aus bloggen kann! Und nur, weil sie behaupten, mit mir in Kontakt bleiben zu wollen. Ich glaube zwar, dass das stimmt, aber ich weiß zufällig auch, dass sie darüber nachdenken, die Kunst und alles, was sie machen, in ihrem eigenen Online-Laden zu verkaufen. Und dafür brauchten sie ja wohl sowieso einen Computer.
    Wahrscheinlich hat Euch der Name des Blogs ein bisschen gewundert, stimmt’s? Ich weiß, ich weiß, offensichtlich kann ich mich nicht für einen Titel entscheiden. Ich glaube, ich neige dazu, ein wenig wankelmütig zu sein, etwas flatterhaft und vielleicht sogar ein kleines bisschen impulsiv (aber das sind nur ein paar meiner vielen, vielen Schwächen, das kann ich Euch sagen). Doch ich kann Euch auch versichern, dass es jetzt wieder offiziell »Circle in the Sand« heißt und dass es so bleiben wird, zumindest bis zu meinem Abflug am 31. August, was unglücklicherweise nur noch ein paar Tage sind.
    Ja, Ihr habt richtig gelesen, UNGLÜCKLICHERWEISE , denn obwohl ich mich den größten Teil des Sommers danach gesehnt habe, irgendwo anders zu sein als hier, könnt Ihr mir glauben, dass es jetzt, wo es fast Zeit ist zu gehen, so ziemlich der einzige Ort geworden ist, an dem ich sein möchte.
    Tatsache bleibt trotz allem, dass meine Tage hier gezählt sind, und da ich beschlossen habe, nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, werde ich mich kurz und knapp fassen und Euch zeigen, was ich gemacht habe.
    1.    Das ist ein Bild von mir und Yannis im Boot seines Cousins. Ich hatte vor, ihnen beizubringen, wie man Wakeboard fährt, musste aber feststellen, dass sie es schon konnten – und zwar viel, viel besser als ich.
    2.    Das bin ich mit Yannis am Strand, am gleichen Tag, nach dem Wakeboardunterricht. Seht Ihr, wie erschöpft und kaputt ich aussehe? Das sind die Folgen, wenn man immer und immer wieder vom Wakeboard fliegt.
    3.    Das bin ich und Yannis’ Cousin Nikos, wie wir Seeigel essen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher