Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
Vom Netzwerk:
sich mit der Hand über den Arm, als wollte er so die Kälte abwehren. »Was ist passiert?«, fragte er.
    Ich ließ den Kranich auf den Tisch fallen. »Ich hab ihn wütend gemacht.«
    Sam setzte sich seufzend hin. Er sah unglaublich müde aus, obwohl er in der letzten Zeit von uns allen am meisten geschlafen hatte. Was äußerst untypisch war für ihn. »Worum ging es diesmal?«
    Ich hatte bisher niemandem verraten, was ich über Nicks Vergangenheit wusste. Er sollte selbst entscheiden, wen er einweihte. Deshalb zuckte ich mit den Schultern und sagte: »Wer weiß.« Ein Gähnen ließ mich kurz verstummen, dann fuhr ich fort: »Ich lege mich wieder hin.«
    Sam nickte, woraus ich schloss, dass er mir nicht folgen würde.
    »Weckst du mich, falls ich zum Sonnenaufgang noch nicht wach bin?«
    »Sicher.«
    Ich stand auf und steuerte die Treppe an, doch als ich auf seiner Höhe war, streckte er den Arm aus und umfasste mein Handgelenk. Er zog mich auf seinen Schoß, legte mir eine Hand in den Nacken und führte seine Lippen an meine Stirn. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Er roch nach Seife und frischer, reiner Luft. Er roch nach Zuhause.
    Ich liebe dich, Anna . Er musste es nicht mal laut aussprechen, damit ich wusste, dass er es meinte.
    Ich erwiderte seinen Blick. Ich liebe dich auch , dachte ich, bevor ich mich von ihm löste und mich auf den Weg nach oben machte.

2
    Als ich ein paar Stunden später wieder aufwachte, hörte ich, wie Cas in der Dusche am Ende des Flurs ein Lied von Celine Dion sang. Es klang nach »My heart will go on«.
    Ich zog einen weiten Pulli über Trägerhemd und Leggings und machte mich auf den Weg nach unten. Sam saß an dem kleinen Tisch, der sich in der hinteren Küchenecke befand, während Nick am Herd stand und Rührei machte.
    »Reicht das auch für mich?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete Sam, bevor Nick etwas anderes sagen konnte.
    Ich holte mir eine Tasse Kaffee und setzte mich zu Sam. Der Laptop stand aufgeklappt vor ihm, wahrscheinlich las er in den Akten, an die wir über Trev gekommen waren. Sie umfassten fast unseren vollständigen Werdegang bei der Sektion, dokumentierten unsere Anfänge und endeten, kurz bevor wir aus dem Labor geflohen waren. Es würde noch weitere Monate dauern, bis wir wirklich jede vorhandene Datei gelesen hatten, obwohl wir ziemlich gut vorankamen. Bislang hatten wir jedoch noch nichts wirklich Bedeutendes entdeckt. Sams Ordner war der umfangreichste von allen. Aber Sam war ja auch am längsten dabei, einst von seiner Mutter an die Sektion verkauft worden. An ihm hatten sie zum ersten Mal genetische Modifikationen vorgenommen und das Verfahren dann weiterentwickelt.
    »Irgendwas Neues?«, fragte ich und unterdrückte den Impuls, über seine Schulter mitzulesen.
    »Eher nicht.«
    Nick ließ sich einen Augenblick später mir gegenüber nieder, vor sich einen Teller, der vor Rührei nur so überquoll. Zwei Scheiben getoastetes Brot lehnten obendrein an dem Berg. Nick fing wortlos an zu essen.
    »Dann werde ich mal das Frühstück holen«, sagte ich an Sam gerichtet und warf Nick einen finsteren Blick zu. Beim Herd angelangt, fand ich die Pfanne fast leer vor. Ich verteilte das restliche Rührei zu gleichen Teilen auf drei Teller, damit auch Cas etwas zu essen haben würde, wenn er herunterkam.
    »Wir haben keine Eier mehr«, sagte Nick. »Wer ist diese Woche fürs Einkaufen zuständig?«
    »Ich«, antwortete ich, während ich mit den Tellern zum Tisch zurückkehrte. »Und du.«
    »Super.«
    Wenn Sam es erlauben würde, wäre ich auch allein losgezogen, aber wir hatten uns schon vor einer Weile zwangsläufig darauf geeinigt, dass es besser war, immer mindestens zu zweit unterwegs zu sein. Auch Einkaufen war eine Aufgabe für zwei und wir wechselten uns dabei grundsätzlich ab.
    Sam leerte seine Kaffeetasse. »Dann übernehme ich das.«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin dran. Letzte Woche warst du schließlich mit Cas einkaufen.« Ich schob mir eine Gabel voll Ei in den Mund und hoffte insgeheim, dass er darauf bestehen würde, an meiner Stelle zu fahren.
    Doch das tat er nicht. Ich hatte ihn explizit darum gebeten, keine Sonderbehandlung zu bekommen. Und ganz offensichtlich entsprach er diesem Wunsch.
    »Wir fahren heute Nachmittag zum Supermarkt«, sagte ich zu Nick. »Wehe, du tauchst unter.«
    Er sprang auf, knallte den leeren Teller in die Spüle und verschwand.
    Und schon wurde mein Tag deutlich besser.
    * * *
    Mittlerweile war es

Weitere Kostenlose Bücher