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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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mir bei absolut gar nichts behilflich sein wollte.
    Ich musterte sie. Sie war lang und dünn, ihr Blick stechend, die Nase sehr gerade und ihr Mund scharfkantig.
    Ihrer Kleidung nach zu schließen – schwarze Cargohose, schwarzes Hemd, schwarze Schutzweste – war sie nicht einfach eine Angestellte bei Nates & Franks Autowerkstatt. Sie war zweifelsfrei eine Agentin der Sektion.
    Über ihre Schulter hinweg sah ich gerade noch rechtzeitig, wie Will auf einem Quad an uns vorbeischoss.
    Weil ich ihm nachblickte, um zu sehen, welche Richtung er einschlug, war ich abgelenkt, was die Agentin sofort ausnutzte. Sie rammte mir ihre linke Faust gegen die Wange, weshalb ich herumwirbelte und mit dem Gesicht auf dem Bürgersteig landete.
    Und die Pistole verlor.
    Ich ging auf alle viere, keuchte, versuchte, wieder Atem zu schöpfen, da trat sie mir in die Rippen. Zuckend fiel ich auf die Seite. Sie drehte eine Hand in meinen Kragen und riss mich gerade hoch genug in die Luft, um einen erneuten Schlag in meinem Gesicht zu platzieren. Der metallische Geschmack von Blut legte sich über meine Zunge.
    Die Agentin zog ein Messer aus dem Stiefelschaft und ließ es wie einen Hammer auf mich zu sausen. Ich bekam ihr Handgelenk in letzter Sekunde zu fassen, konnte es vor meinem Gesicht stoppen, aber mir zitterten die Arme und die Klinge kam immer näher.
    Such nach einer Schwachstelle.
    Da die Agentin all die Aufmerksamkeit und Kraft auf das Messer gerichtet hatte, war ihre gesamte Flanke ungeschützt. Ich nutzte den Griff um ihr Handgelenk als Halt, damit ich genug Schwung aufbringen konnte, um ihr das Knie in die Rippen zu rammen. Sie schrie laut auf und wich zurück.
    Ich schnappte mir meine Waffe und schoss. Eine Kugel direkt in den Kopf. Die Agentin brach sofort zusammen.
    Ich schob die Pistole in den Bund meiner Hose und rannte zu einem der Quads. Der Schlüssel steckte im Zündschloss.
    »Vielen Dank«, murmelte ich leise, hüpfte auf den Sitz, startete und drehte ein paarmal den Gasgriff.
    Dann ließ ich die Bremse los und schoss aus der Werkstatt.
    Der Wind fuhr mir durch die Klamotten, die Kälte biss mir in die Haut. Die Reifenspuren des Quads ließen sich glücklicherweise viel leichter verfolgen als Wills Fußspuren und schon nach kurzer Zeit hatte ich den Ort hinter mir gelassen. Ich folgte der Quadspur durch ein dichtes Waldstück. Auf der anderen Seite lag eine Bahntrasse. Schemenhaft konnte ich Will vor mir erkennen.
    Ich drehte noch einmal richtig auf und das Quad sauste los. Will warf einen schnellen Blick über die Schulter, er hatte mich bemerkt.
    Seine Spur machte einen Bogen, führte um einen kleinen Sandhügel, der stellenweise von Schnee bedeckt war. Die Sonne strahlte über die Kuppe und blendete mich. Deshalb bemerkte ich erst, als ich in den Schatten fuhr, dass jemand auf mich zustürzte, und da war es schon zu spät.
    Will stieß mich vom Sitz, wir krachten auf den Boden, während das Quad allein weiterschlingerte, bis es gegen die Schienen stieß und umkippte.
    Ich bäumte mich auf und schaffte es tatsächlich, Will abzuwerfen. Schnell griff ich nach der Pistole, doch Will schlug mir so fest mit dem Handrücken ins Gesicht, dass sie mir aus der Hand flog. Sterne tanzten mir vor den Augen. Ich krabbelte auf allen vieren über die alten Eisenbahnschwellen, meine Finger schabten über das morsche Holz. Eine Schwelle war gebrochen, ein großes Stück lag lose im Weg, ich riss mir daran Splitter in Daumen und Zeigefinger. Ich versuchte, das fürchterliche Stechen zu ignorieren, und streckte den Arm nach der Pistole aus, die nur noch ein paar Zentimeter entfernt lag, als hinter mir ein Schuss ertönte. Ein brennender, sengender Schmerz jagte mir durch den Oberschenkel und brachte jede einzelne Nervenzelle meines Körpers zum Zittern.
    Ich schrie auf und griff nach meinem Bein, meine Hand war sofort blutig.
    Will tauchte über mir auf, ein Handy in der Hand. »Riley«, sagte er, »ich bin auf den Bahngleisen um die anderthalb Kilometer südlich von der Neason Road. Schick einen Wagen her.«
    Tränen rollten mir über die Wangen. Mein Bein pulsierte, die Schmerzen schienen mit jedem Herzschlag schlimmer zu werden, drangen tiefer in Muskeln und Knochen, taten mir körperlich und seelisch weh.
    »Habt ihr sie erledigt?«, fragte Will. Er lauschte der Antwort. »Na, dann haltet euch ran.«
    Er legte auf und steckte das Telefon in die Tasche, dann hockte er sich zu mir. »Lass mich mal sehen«, sagte er und schob meine

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