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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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sein Leben, seine Firma und seine Sektion ganz offensichtlich wichtiger als seine Familie – als ich.
    Ich hätte ihm nicht einmal einen Vorwurf gemacht.
    Er fuhr mir durch die Haare und wollte mir einen Kuss auf die Stirn geben, doch ich wich ihm aus. »Alles, was ich je getan habe, sollte nur zu deinem Besten sein«, sagte er.
    Irgendwo draußen auf der Straße wurde eine Autotür geöffnet und zugeschlagen. Ein Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Es wurde geschrien. Jemand brüllte etwas von einer Pistole.
    »Und dabei hast du so ziemlich alles falsch gemacht«, sagte ich.
    Finster presste er die Lippen aufeinander. »Ich weiß.«
    Er trat die Tür neben mir auf, kletterte hinaus und rannte los.
    * * *
    Außerhalb des Wagens wurden das Geschrei und die Kampfgeräusche immer lauter. Ich umklammerte den Sicherheitsgurt fest, damit mir das Nylon nicht so sehr in die Brust schnitt. Dann schloss ich die Augen.
    Ich konnte Will laufen lassen.
    Oder ihn töten.
    Das waren meine Optionen und keine davon gefiel mir. Ich wollte ihn nicht töten, aber durch Will und die Sektion hatten schon so viele ihr Leben verloren, dass sein Davonkommen nur noch mehr Tote bedeuten konnte.
    Solange es die Sektion noch gab und sie einsatzfähig war, würde das weitergehen.
    Solange gab es für uns keine Freiheit.
    Dabei wollte ich nichts mehr als ein Leben, das zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit Normalität hatte, in dem ich mich sicher fühlen konnte. Ich wollte morgens einfach aufwachen und nichts als ein Mädchen sein, das neben einem Jungen aufwacht. Einem Jungen, den sie liebt.
    Ich hatte das verdient.
    Sam hatte das verdient.
    Und Cas. Und Nick. Selbst Trev.
    Auch Dani hätte es verdient.
    Ich befreite mich von dem Gurt, noch zittrig wegen des Adrenalinschubs, kletterte nach vorn, wo der tote Agent vom Lenkrad eingeklemmt lag, und schnappte mir seine Pistole.
    Dann trat ich gegen die Beifahrertür, bis sie nachgab und ich hinausschlüpfen konnte. Frische Luft füllte meine Lunge.
    Ich drehte mich um.
    Die Kreuzung war ein einziger Schrotthaufen, zwischen den Wracks wuselten zahllose Agenten fuchtelnd herum und kassierten mächtig Dresche von den Jungs.
    Meinen Jungs.
    Über den Unterboden von Wills Wagen wechselten Sam und ich einen Blick. Sein Gesicht war übersät von blauen Flecken, Platzwunden und parallelen Schnitten, so als hätte ihn jemand gefoltert und absichtlich Stück für Stück mit dem Messer bearbeitet.
    Seine Lippe war auf einer Seite aufgeplatzt. Das dunkle Haar voll von getrocknetem und frischem Blut.
    Ein Agent stürmte auf ihn zu, aber Sam war schneller und schlug ihm die Faust mitten ins Gesicht. Der Agent kippte rückwärts um.
    Warte auf mich , sagte er mit einem Blick. Gib mir noch zwei Minuten, dann komme ich mit.
    Geht nicht.
    Ich hatte keine zwei Minuten übrig.
    * * *
    Ich rannte in die Richtung, in die Will verschwunden war.
    Wenn ich er wäre, wohin würde ich wollen?
    Zum Flughafen.
    Zum wartenden Jet.
    Ich ging davon aus, dass Will kaum bis dorthin laufen konnte, insofern musste er irgendein geeignetes Transportmittel finden. Wenn er sein Handy noch hatte und es funktionierte, konnte er natürlich einen seiner Agenten rufen. Wenn nicht, würde er sich vermutlich ein Fahrzeug klauen …
    Nicht weit entfernt rappelte etwas metallisch, so als würde ein schwergängiges Garagentor geöffnet.
    Dem Geräusch folgend bog ich in die nächste Straße ein und rannte so schnell, wie es das Profil meiner Schuhe zuließ. Die Straße war zwar geräumt, aber hier und da befanden sich vereiste Flächen oder aufgehäufter Schneematsch, den ich umrunden musste.
    Ich wurde langsamer, als ich mich einem Gebäude mit einer Autowerkstatt näherte. Das breite Garagentor stand offen und gab den Blick ins Innere frei. Die verblichene und abgebröckelte Beschriftung an der Fassade oberhalb des Tors verriet, dass dies einst die Werkstatt von Nate & Frank gewesen war. Aber statt defekter Fahrzeuge standen dort reihenweise Quads, Geländemotorräder, herkömmliche Motorräder und zwei schwarze SUV s.
    Eine Art Präsentationsfläche für Neuwagen? Oder, was viel wahrscheinlicher war, ein Fahrzeuglager der Sektion?
    Die anderen Tore waren geschlossen, schwer zu sagen, was sich dahinter noch verbarg. Von meiner Position aus konnte ich Will zwar nicht sehen, trotzdem nahm ich die Waffe in Anschlag.
    Eine Frau sprach mich an. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mit einem Ton, der gleich klarstellte, dass sie

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