Hier hat s mir schon immer gefallen
etwas von ihrer aufsässigen unbekannten Mutter haben. Und vielleicht auch von Bonita, die ganz schön giftig sein konnte, wenn Verl nicht in der Nähe war.
Hicks, den ihre Halsstarrigkeit irritierte, begriff, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Ganz davon zu schweigen, dass sie so flach wie ein Plättbrett war. Nachdem sie sich monatelang störrisch geweigert hatte, ihm verlangte Gegenstände oder Bier zu bringen und ihm seine stinkenden Turnschuhe auszuziehen, fanden sie zu einer Lösung. Er sagte, er habe die Nase voll, und sie sagte, das sei ihr recht, aber sie wolle dieWohnung behalten, deren Miete sie ohnehin bezahlte. In einem Sturm gegenseitiger Beschuldigungen und Vorwürfe kamen sie überein, sich scheiden zu lassen. Er zog zu seinen Eltern zurück und feierte die neue Freiheit mit einer Orgie von Besäufnissen und Männerabenden. Als er den Schulabschluss in den Sand setzte, ging er zum Militär und erklärte seinem Vater, dort würde er zum Computerspezialisten ausgebildet und sogar noch dafür bezahlt werden. Das sei noch besser als sein ursprüngliches Vorhaben, er könne sich tatsächlich ganz und gar verwirklichen. Das Geld von der Armee benutzte er als Anzahlung für einen neuen Truck, den seine Eltern für ihn aufbewahren sollten, bis er zurückkam.
Bevor er zur Ausbildung in das Basislager kam, stellte Dakotah fest, dass sie schwanger war.
»Du lieber Himmel«, sagte Bonita. »Pass auf, dass Sash Hicks nicht abhaut.«
»Und wozu? Wir lassen uns doch sowieso scheiden. Er wird Soldat. Mit mir und Sash ist es aus.«
»Aber nicht, wenn du ein Baby von ihm bekommst. Dann ist es zwischen euch noch lange nicht aus. Du rufst ihn besser gleich an und sorgst dafür, dass diese Scheidungssache aufhört.«
Aber Dakotah wollte ihn nicht anrufen. Am liebsten hätte sie Bonita gefragt, warum sie und Verl sie nicht daran gehindert hatten, ihn zu heiraten. Doch sie wusste, dass sie mit Sash einfach durchgebrannt wäre, wenn sie ihr Einverständnis nicht gegeben hätten.
Die Monate vergingen. Dakotah arbeitete weiter bei Big Bob und genoß es, die Wohnung für sich allein zu haben. Manchmal richtete sie das Wort an den abwesenden Sash Hicks. »Bring mir ein Glas Champagner, Sash. Und ein Truthahnsandwich. Mit Mayo und Gürkchen. Lauf zum Drugstore und hol Schokoladenpudding. Was ist los, haben sie dir den Mund zugenäht?« Sie wollte die Wohnung behalten, wenn das Kind geboren war. Sie hatte sich nicht überlegt, wer sich um das Baby kümmern sollte, wenn sie arbeiten ging.
Eines Tages kam die Vertrauenslehrerin Mrs. Lenski in die Raststätte und setzte sich in eine Nische. Sie holte ein Papiertaschentuch hervor, putzte sich die Nase und betupfte ihre wässrigen Augen.
»Ach, Dakotah! Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst. Wie man sieht, erwarten du und Sash ein Kind. Entschuldige, ich glaube, ich bin erkältet.«
»Ich erwarte ein Kind. Er weiß gar nichts davon. Wir haben uns getrennt. Sie hatten recht. Es wäre besser gewesen, wenn ich den Abschluss gemacht hätte. Dann hätte ich eine bessere Arbeit als das hier.« Sie deutete auf die Nischen, auf die Durchreiche, wo die Bestellungen aus der Küche abgeholt wurden - Adam und Eva auf einem Floß, Achsenschmiere, Mike und Ike und Big Bobs Riesenburger, der in der Küche »Bombe« hieß.
»Es hätte schlimmer kommen können«, sagte Mrs. Lenski. »Du hättest Vertrauenslehrerin werden können. Ein herzzerreißender Job.« Sie gab Dakotah ihre Karte und sagte, sie sollten in Verbindung bleiben. Danach kam sie einmal in der Woche vorbei und fragte jedes Mal, was Dakotah vorhabe, was für Zukunftspläne sie habe - Fragen, von denen Erwachsene glauben, sie würden die Jungen beschäftigen. Dakotah hatte keine Zukunftspläne; die Gegenwart schien unabänderlich zu sein.
Mr. Castle beorderte sie in sein Büro, ein fensterloses Loch, das kaum groß genug für seinen Schreibtisch war. Ein großes getöntes Foto von seiner Ehefrau und seinen Drillingstöchtern nahm den Großteil der Schreibtischfläche ein. In einer Ecke des Schreibtischs waren Pappbecher ineinandergestapelt. Mr. Castle hatte ein rotes, gemütliches Gesicht und einen unversieglichen Vorrat angestaubter Scherze. Er kam mit allen gut aus und konnte schwierige Kunden zur Räson bringen, wie ein Schlangenbeschwörer reizbare Kobras beruhigt.
»Tja, Dakotah«, sagte er. »Ich habe nichts dagegen, dass du ein Baby erwartest, aber es gehört zu den Firmengrundsätzen, dass
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