Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Milburn
Vom Netzwerk:
es nicht das Kind, das einen Tritt in den Hintern verdient.“
    Dem konnte sie nur zustimmen. Denn sie wusste durch ihre Berufserfahrung, dass Ausreißer nicht immer aus Auflehnung gegen ihre Eltern handeln. Doch bisher war es ihr nicht gelungen, die Behauptung von Davids Vater zu widerlegen, dass es sich um eine solche Trotzreaktion handelte. Auch wenn ihr der Mann noch so unsympathisch war, ihr lag nun einmal kein Gegenbeweis vor. „Trotzdem ist es nicht gut, wenn er ganz allein unterwegs ist. Es ist zu gefährlich.“
    Adam begegnete ihrem Blick. „Mag sein, aber ein Junge in dem Alter kann besser auf sich aufpassen, als die meisten Leute glauben.“
    Unwillkürlich fragte sie sich, was ihn zu einer solchen Aussage veranlasste, doch es ging sie eigentlich nichts an und war nicht relevant für ihre Ermittlungen. Sie gab ihm und Suz je eine Visitenkarte. „Trotzdem möchte ich gern angerufen werden, falls ihr etwas seht oder hört, was mir weiterhelfen könnte.“
    Obwohl er nickte und die Karte einsteckte, war sie nicht überzeugt, dass er sich tatsächlich bei ihr melden wollte. Sie presste die Lippen zusammen und sagte sich, dass es töricht war, sich weiteren Kontakt zu ihm zu erhoffen.
    Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille. Sara wirbelte herum und suchte den Strand ab. Eine kleine Menschenmenge stand am Ende des Piers und starrte ins Meer.
    Adam stieß einen Fluch aus. „Da ist gerade ein Kind ins Wasser gefallen“, erklärte er, und schon setzte er sich in Bewegung.
    Sie schlüpfte aus den Schuhen, schnallte gleichzeitig das Schulterhalfter ab und legte es auf den Tresen. „Pass darauf auf“, trug sie Suz auf und rannte Adam hinterher.
    Er erreichte gerade das Ende des Stegs. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, hechtete er kopfüber über das Geländer ins Wasser.
    „Aus dem Weg!“, rief Sara den Schaulustigen zu, bevor sie ihm nachsetzte.
    Das trübe Wasser schlug über ihrem Kopf zusammen. Suchend drehte sie sich im Kreis, bis sie an die Oberfläche kommen musste, um ihre Lungen mit Luft zu füllen. Adam tauchte neben ihr auf. „Hast du ihn gesehen?“, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf und tauchte wieder ab.
    Sie folgte ihm und entdeckte das unter Wasser treibende Kind, gerade als er es um den Brustkorb packte. Sie begleitete die beiden an die Oberfläche und schwamm neben ihnen ans Ufer.
    Sobald der Junge auf dem Trockenen lag, leitete Sara Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Das hysterische Weinen einer Frau, wahrscheinlich seiner Mutter, durchdrang kaum das Rauschen in ihren Ohren, während sie sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrierte.
    Nach einer Weile begann das Kind zu husten und das Wasser auszuspucken, das es verschluckt hatte. Seine Mutter stürzte zu ihm und drückte es an sich.
    „Der Krankenwagen ist unterwegs“, verkündete einer der Umstehenden.
    Sara setzte sich auf den Sand und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Ihr Herzschlag beruhigte sich gerade wieder, als Adam vor ihr auftauchte. Wasser rann ihm über die nackte Brust, die ihre Aufmerksamkeit fesselte und ihren Puls prompt wieder beschleunigte.
    Sie hatte gesehen, wie er das Hemd auf dem Weg zum Pier abgestreift und auf den Sand geworfen hatte. Das hatte sie erstaunlicherweise kaum berührt. Aber das lag bestimmt daran, dass sie sich absolut auf den Notfall konzentriert hatte.
    Doch nun, da das Kind wieder wohlauf war, erregte es sie, seinen bloßen Oberkörper zu betrachten. Was war nur in sie gefahren? War es die Nachwirkung des Adrenalinstoßes?
    Sie zwang sich, den Blick zu seinem Gesicht zu heben. Ihr fiel auf, dass er blass und erschüttert aussah. „Ist dir nicht gut?“
    Ohne jegliche Reaktion starrte er für einige Sekunden zu dem Kind. Dann schien er aus einer Art Trance aufzuwachen. „Doch, doch.“ Er konzentrierte sich auf Sara, heftete den Blick zunächst auf ihr Gesicht, ließ ihn dann tiefer wandern.
    Dadurch wurde ihr bewusst, dass ihr nasses weißes T-Shirt wie eine zweite Haut an ihr klebte und der BH durchschimmerte. Sie nahm ihm nicht wirklich ab, dass er sich wohlfühlte, ließ es aber dabei bewenden. Schließlich geschah es nicht jeden Tag, dass man Zeuge eines beinahe tödlichen Unfalls wurde. „Du hast deine Sache gut gemacht.“
    „Du auch.“
    Sie blieben im Sand sitzen, bis der Krankenwagen auf dem Parkplatz hinter den Dünen eintraf und die Sanitäter das weinende Kind und seine Mutter abholten.
    Dann mussten Sara und Adam dem Einsatzleiter der Polizei Rede und Antwort stehen

Weitere Kostenlose Bücher