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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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wüsste, dass deine Seele mit dem Leben versöhnt ist. Aber so ist es nicht. Ständig kämpfst du gegen dich selbst. Warum nur, Alas? Was willst du dir beweisen? Oder uns?«
    Der Knabe schlug die Augen nieder und verwehrte es ihr, die Geheimnisse zu ergründen, die er in der Tiefe seines Herzens verbarg.
    »Nichts, Großmutter.«
    »Vergiss die anderen, und tu, was du tun musst. Du brauchst niemandem etwas zu beweisen, Alexander Macdonald. Wenn die anderen sich manchmal bösartig verhalten, liegt das daran, dass sie schlicht eifersüchtig sind. Ich bin mir sicher, dass du das verstehst, oder?«
    »Also …«
    »Tuch , Alas, psst! Sieh mich an.«
    Der Junge hob das Kinn; Tränen schimmerten auf seinen Wangen. Er sah in diese Augen, die ihn noch nie verurteilt, ihm nie das Gefühl gegeben hatten, der »Fremde« zu sein. Einen ganz kurzen Moment lang überlegte er, ob er der alten Frau sein schreckliches Geheimnis verraten sollte. Aber er besann sich anders. Diese Tat konnte sie ihm nicht verzeihen, auch wenn sie sonst die Einzige war, die ihm niemals Vorwürfe wegen seiner Entgleisungen machte. Nein, er konnte sich ja nicht einmal selbst vergeben.
    »Ich liebe dich, Alas. Genau, wie dich dein Vater und deine Mutter lieben, selbst wenn du in deinem Kinderherzen vielleicht etwas anderes glaubst. Ich weiß, dass es Dinge gibt, die für einen kleinen Jungen deines Alters schwer zu verstehen sind, aber ich möchte, dass du weißt, dass deine Eltern dich lieben, ehe ich … nun ja … Mach ihnen ihre Entscheidungen nicht zum Vorwurf, sie haben sie immer zu deinem Besten getroffen … Mit der Zeit wirst du das verstehen… Bald wirst du selbst ein Mann sein, groß und kräftig wie dein Vater und dein Großvater. Und genau wie sie vor dir wirst du große Dinge vollbringen und auch … weniger großartige. Wir alle begehen Fehler; und wir müssen sie annehmen und das Beste daraus machen. Wenn Gott es anders gewollt hätte, dann hätte er uns als vollkommene Wesen geschaffen. Doch davon sind wir weit entfernt. Verstehst du, dank der Irrtümer, die wir begehen, gewinnen wir an Weisheit …«
    Caitlin schluckte und legte eine kurze Pause ein. Sie hätte diesem Kind, das sie liebte, so gern eine Richtung gewiesen, ein Lebensziel. Das wäre ihr Vermächtnis, das er fortführen würde.
    »Alas, trotz deiner Jugend vermute ich, dass du genau weißt, was in den nächsten Monaten geschehen wird …«
    »Du meinst den Aufstand?«
    Langsam nickte sie, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Sie fand ihn so wunderschön. Die Zwillinge ähnelten ihren Brüdern nicht, die alle eine stämmige Statur und mehr oder weniger rotes Haar besaßen. Die beiden hatten eher die dunkle Haarfarbe ihres Vaters und die schlanke Gestalt und die unregelmäßigen Gesichtszüge ihrer Mutter geerbt. Die langen schwarzen Wimpern des Knaben lagen auf von der Sonne vergoldeten Wangen. Dann schlug er die saphirblauen Augen zu ihr auf, die sie mit einem Mal an Liam erinnerten. Aber die Augen der Zwillinge ließen eher an fließendes Wasser denken, so veränderlich waren sie. Die Miene des Knaben hellte sich auf.
    »Bonnie Prince Charlie wird den Thron besteigen, Großmutter. Schottland wird frei sein …«
    Sie umfasste seine Hand und runzelte die Stirn.
    »Das weiß nur Gott, mein Junge. Wir haben schon zwei Mal erfolglos versucht, wieder einen Stuart auf den Thron zu setzen. Aber der Traum von der Freiheit… kann so viele verschiedene Gestalten annehmen.«
    »Dieses Mal wird es gelingen«, beharrte Alexander.
    »Und wenn wir wieder scheitern? Alas … was soll dann aus unserem Volk werden? Die Engländer würden uns nur zu gern den Gnadenstoß versetzen… Was wird dann aus unseren Traditionen, unserer Sprache? Die englische Herrschaft erstreckt sich bis in Reiche, die einst unsere Vorfahren erobert haben. Heute ist unser keltisches Bewusstsein nur noch eine Randerscheinung. Jeden Tag wird es ein wenig angenagt, und jeden Tag werden wir ein bisschen mehr zurechtgebogen und einverleibt. Langsam, aber sicher. Wenn wir nichts unternehmen, werden wir verschwinden. Alasdair, versprich mir, alles in deiner Macht Stehende zu tun, um das zu bewahren, was deine Vorfahren dir hinterlassen haben. Und wenn ein Tag kommt, an dem du spürst, dass dieses Erbe bedroht ist, dann geh fort. Lass nicht zu, dass sie es dir wegnehmen. Lass dir nicht deine Seele stehlen. Geh nach drüben, nach Amerika. Ich habe sagen hören, das Land sei riesig, und man sei dort frei.«
    »Ich will

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