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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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schrecklichen Tag ungehorsam gewesen war. Aber da er Marion sein Wort darauf gegeben hatte, nie wieder die Hand gegen eines seiner Kinder zu erheben, hatte er darauf verzichtet, ihn zu fragen, was genau er angestellt hatte. Zweifellos litt das Kind ohnehin unter den Folgen seines Fehlers.
    »Wir brechen in zwei Tagen auf«, erklärte er nach kurzem Schweigen. »Sobald … nun ja, nach dem Begräbnis deiner Großmutter.«
    Alexander nickte und ließ den Polarstern nicht aus den Augen, die Achse des Himmels, wie seine Mutter ihn nannte. Ihm war, als leuchte er heute Abend heller…
    »Ich habe beschlossen, euch mitzunehmen, John und dich.«
    »John und mich? Du meinst… zum Prinzen? Mich?«
    »Ja, John und dich«, wiederholte Duncan. Es machte ihn froh, seinen Sohn lächeln zu sehen, etwas, das seit Liams Tod nicht mehr allzu oft vorkam.
    Alexander schwoll das Herz vor Stolz. Er würde zum Prinzen gehen? Er würde für ihn kämpfen und …
    »Eine Bedingung gibt es, Alas; du wirst auf gar keinen Fall einen Fuß auf das Schlachtfeld setzen.«
    »Aber…«
    »Ist das klar?«
    Duncans Blick wurde hart, und der Junge erkannte, dass es nichts weiter zu sagen gab.
    »Ja«, antwortete er leise. »Und was soll ich dann tun?«
    »Du kannst zum Beispiel helfen, die Waffen zu reinigen und zu transportieren. Außerdem gibt es bestimmt genug anderes, was du beitragen kannst. Mach dir keine Gedanken… So, und jetzt komm!« Duncan zauste seinem Sohn das Haar. »Wir müssen schlafen gehen. Morgen wird für uns alle ein trauriger Tag.«
    Er erhob sich und streckte dem Knaben die Hand entgegen, um ihm beim Aufstehen zu helfen.
    »Vater«, fragte Alexander, als er vor ihm stand, »glaubst du, dass die Toten uns von dort, wo sie sind, hören können? Dass sie uns sehen?«
    »Ich weiß es nicht, mein Junge. Aber mir gefällt der Gedanke. Dein Großvater hat jedenfalls daran geglaubt.«
    »Können sie dann auch unsere Gedanken lesen?«
    »Das nehme ich an. Die Verstorbenen sind wie die Luft, sie können kommen und gehen, wie und wohin es ihnen beliebt. Warum dann nicht auch in unser Herz? Hast du nicht manchmal den Eindruck, dass Großvater dich auf die Jagd begleitet, so wie früher, und dass er dich zu einem schönen Hasen führt? Hörst du nie im Traum seine Stimme, die dich an deine Geschichte und die deiner Vorfahren erinnert?«
    Verblüfft runzelte Alexander die Stirn, presste die Lippen zusammen und zuckte die Achseln. Großvater Liam hatte ihm diese Ehre noch nicht erwiesen. Und was Großmutter Caitlin anging, so musste sie inzwischen die Wahrheit kennen und war ihm sicherlich furchtbar böse. Jetzt bedauerte er, dass er nie etwas darüber gesagt hatte, was an diesem Tag wirklich geschehen war. Aber er hatte nicht die Kraft dazu gehabt. Und heute war es zu spät. Doch wenn er sich verraten hätte, dann wäre er bestimmt verbannt worden. War er hier nicht ohnehin ein Fremder?
    »Darf ich noch ein Weilchen hierbleiben, Vater?«
    »Einverstanden, aber nicht allzu lange.«
    Als sein Vater nicht mehr zu sehen war, zog Alexander sein Schwert und reckte es zum Himmel. Die Klinge glitzerte im Mondlicht. Sein Vater hatte ihm die Waffe an dem Tag geschenkt, als er endgültig ins Tal zurückgekehrt war. Sie war ein wenig schwer, aber wenn er übte, würde er sie führen können wie jeder andere Krieger. Er wog das Schwert mit beiden Händen und ließ es vor sich kreisen, als stünde er im Kampf. Bald würde das Blut der Sassanachs die Klinge beflecken.
    Völlig außer Atem legte er das Schwert zu seinen Füßen im Gras ab, dann kniete er nieder und küsste die Klinge. Er würde Glencoe verlassen und mit seinem Vater und seinen Brüdern zum jakobitischen Lager ziehen. Im Kampf verdiente man sich die Wertschätzung anderer. Vielleicht konnte er ja seinen Fehler wiedergutmachen, indem er das Blut der Feinde vergoss … Wenn er den Tod von Großvater Liam rächte, würde dieser ihm seinen Fehler vielleicht vergeben… Ja, er hatte einen großen Fehler begangen… eine falsche Entscheidung getroffen. Er würde seinen Großvater rächen, und sein Vater würde stolz auf ihn sein. Die Sassanachs würden ihnen nicht die Seele stehlen, das würde er verhindern.
    »Is mise Alasdair Cailean MacDhòmhnuill 12 «, erklärte er feierlich und reckte das Schwert in die Höhle. »Ich bin ein Macdonald aus dem Clan Iain Abrach. In meinen Adern fließt das Blut der Herren der Welt. Ich bin der Sohn von Duncan Coll, Sohn von Liam Duncan, Sohn von Duncan Og,

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