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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Mein Bruder, Lord Patrick Dunn, und seine Frau Sàra waren ihm gefolgt. Für mich war diese Trennung sehr schmerzlich gewesen: Patrick und ich standen uns sehr nahe, und Sàra, Liams Schwester, war mir lieb wie eine eigene Schwester. Eine gewisse Zeit lang hatte Patrick noch regelmäßig geschrieben. Dann, eines traurigen Tages im Jahr 1722, hatte Sàra mir in zögerlicher Schrift mitgeteilt, dass Patrick verstorben war. Sein Herz hatte zu Beginn des Frühjahrs zu schlagen aufgehört.
    Im Jahr darauf war meine Schwägerin nach Glencoe zurückgekehrt. Doch Patricks Tod hatte sie zutiefst niedergeschlagen, und sie war, geschwächt von der langen Reise, die sie zurück in ihre geliebten Berge geführt hatte, im Winter 1724 ebenfalls entschlafen. Patrick und sie hatten keine Kinder gehabt.
    Zu dieser Zeit lebte mein Bruder Matthew noch. Er war seit zehn Jahren verwitwet und wohnte bei seiner Tochter Fiona in Strathclyde, auf den Ländereien seines Schwiegersohns Lord Samuel Crichton. Durch die Entfernung und den Altersunterschied hatten wir uns ein wenig entfremdet, und ich fühlte mich isoliert. Zum Glück schrieben wir uns mindestens zweimal jährlich.
    Schottland machte schwierige Jahre durch. Der Aufschwung der Industrie machte England reich, aber die wohltätigen Auswirkungen gelangten nicht bis nach Schottland, wo die Wirtschaft stagnierte. Die schottische Bevölkerung lebte in bescheidenen, ja dürftigen Verhältnissen. Der Act of Union aus dem Jahre 1707 hatte nicht gehalten, was er versprochen hatte, und im Herzen der Schotten wuchs die Unzufriedenheit. Der Schmuggel, der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der schottischen Wirtschaft, nahm sprunghaft zu. Die Engländer, die sich dadurch bedeutender Einnahmen beraubt sahen, belegten die Whisky- und Bierproduzenten mit neuen Steuern. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: Tumulte und Streiks in den Destillerien und Brauereien. All das trug dazu bei, das Monstrum zu erwecken, das in jedem Jakobiten schlummerte.
    Die Aufruhrstimmung beunruhigte das britische Parlament. Man musste diese Unbelehrbaren zur Räson bringen, sie unterwerfen, ehe diese Geschichte sich zu einem neuen Aufstand auswuchs. Dazu hielten die Abgeordneten es für notwendig, in den Highlands Garnisonen einzurichten, um das Temperament der Bergbewohner zu zügeln. So brach General Wade, der Oberbefehlshaber der königlichen Truppen in Schottland, den Granit der Highlands und baute Straßen, um seine Truppenbewegungen zu erleichtern. Er ließ bereits vorhandene Festungsanlagen wieder aufbauen und errichtete Fort Augustus auf dem Nordufer des Loch Ness. Zur Krönung des Ganzen hob er noch ein Regiment von hannoveranisch gesinnten Highlandern aus, das man die »Schwarze Garde« nannte.
    Die Bergbewohner standen den Veränderungen ablehnend gegenüber. Manche Clanchiefs versuchten, effektivere Formen der Landwirtschaft einzuführen. Aber die Bevölkerung wollte nichts von den englischen Methoden wissen und widersetzte sich. Unser Clan machte da keine Ausnahme von der Regel. Wie seit jeher waren Schmuggel und Viehdiebstahl unsere hauptsächliche Einnahmequelle. Sie sicherten uns das Überleben, aber sie waren auch unser Unglück.
    Im Lauf der Jahre weitete Liam das Netz aus, über das er Alkohol und Tabak verschob. Er tat sich mit Neil Caddell zusammen, einem skrupellosen Geschäftsmann aus Glasgow. Dieser besaß Handelskontore in den amerikanischen Kolonien, legte seine Preise selbst fest und setzte sich über die englischen Steuergesetze hinweg, die er als betrügerisch bezeichnete. Seiner Meinung nach dienten sie nur dazu, eine despotische Regierung zu bereichern.
    Caddell wurde mehrmals wegen Steuerbetrugs verhaftet. Aber es gelang ihm immer wieder, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Stets blieb es bei Geldstrafen, die er auf Heller und Pfennig entrichtete. Die Zöllner der Regierung und die Juristen ließen sich nicht lange bitten, wenn man ihnen eine fette Börse präsentierte. Anschließend gingen die Geschäfte weiter wie zuvor. Doch das Glück sollte Caddell nicht ewig hold sein. Im Jahr 1736 wurde er erneut festgesetzt. Und dieses Mal war der L ord Advocate , der mit seinem Fall befasst war, nicht geneigt, für Geld einen Freispruch anzuordnen. Caddell wurde zum Tode verurteilt. Nach der Hinrichtung seines Kompagnons verhielt Liam sich äußerst diskret. Er widmete sich wieder dem Viehhandel und gab den Alkoholschmuggel nach und nach auf.
    Duncan, der nie aufgehört hatte, in den

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