Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
an. Er zögerte kurz, zuckte dann aber mit den Achseln und ging zur Tür, um sie zu öffnen.
Das Zimmer war so klein, dass ich im Sitzen zur Tür hinaussehen konnte; zu meiner Überraschung war der Flur mit etwas angefüllt, was eine Damendeputation zu sein schien – der Korridor war ein Meer weißer Häubchen, die im Zwielicht dahintrieben wie Quallen.
»Mr. Fraser?« Eines der Häubchen wippte kurz auf und ab. »Ich bin Abigail Bell. Meine Töchter« – sie wandte sich um, und mein Blick fiel kurz auf ein verhärmtes,
weißes Gesicht – »Lillian und Miriam.« Die beiden anderen Häubchen – ja, es waren doch nur drei – verneigten sich ebenfalls. »Dürften wir mit Euch sprechen?«
Jamie verneigte sich und winkte sie in das Zimmer, dann folgte er ihnen und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Meine Frau«, sagte er in meine Richtung, als ich mich erhob und einen Gruß murmelte. Es gab nur das Bett und einen Hocker, also blieben wir alle stehen und lächelten einander verlegen kopfnickend zu.
Mrs. Bell war klein und sehr stämmig, und wahrscheinlich war sie einmal genauso hübsch gewesen wie ihre Töchter. Doch das, was einmal Pausbäckchen gewesen waren, hing jetzt herunter, als hätte sie plötzlich stark abgenommen, und ihre Haut lag in Sorgenfalten. Ihre Töchter sahen ebenfalls sorgenvoll aus; die eine knetete mit den Händen ihre Schürze, und die andere lugte Jamie gesenkten Blickes an, als hätte sie Angst, dass er gewalttätig werden könnte, wenn man ihn zu direkt ansah.
»Bitte verzeiht mir, Sir, dass ich Euch auf solch dreiste Weise anspreche.« Mrs. Bells Lippen zitterten; sie musste innehalten und sie kurz aufeinanderpressen, bevor sie weitersprechen konnte. »Ich – ich höre, dass Ihr ein Schiff sucht, das nach Schottland fährt.«
Jamie nickte argwöhnisch, denn er fragte sich offensichtlich, wo diese Frau davon gehört hatte. Er hatte allerdings prophezeit, der ganze Ort würde es innerhalb von ein oder zwei Tagen wissen – anscheinend hatte er damit recht gehabt.
»Kennt Ihr jemanden, der eine solche Überfahrt plant?«, fragte er höflich.
»Nein. Eigentlich nicht. Ich … Das heißt … vielleicht … Es ist mein Mann«, entfuhr es ihr, doch dann brach ihr bei diesem Wort die Stimme, und sie schlug sich ihre Schürze vor den Mund. Eine ihrer Töchter, ein dunkelhaariges Mädchen, nahm ihre Mutter beim Ellbogen und zog sie beiseite; dann baute sie sich tapfer selbst vor dem furchteinflößenden Mr. Fraser auf.
»Mein Vater ist in Schottland, Mr. Fraser«, sagte sie. »Meine Mutter hegt die Hoffnung, dass Ihr ihn finden könntet, wenn Ihr dorthin reist, und ihm helfen könntet, zu uns zurückzukehren.«
»Ah«, sagte Jamie. »Und Euer Vater ist …?«
»Oh! Mr. Richard Bell, Sir.« Sie knickste hastig, als könnten ihr weitere Höflichkeiten helfen, ihn zu überzeugen. »Er ist – er war -«
»Er ist! «, zischte ihre Schwester leise, aber mit Nachdruck, und die erste Schwester, die Dunkelhaarige, warf ihr einen finsteren Blick zu.
»Mein Vater war Kaufmann hier im Ort, Mr. Fraser. Er hatte einen großen Kundenkreis, und im Rahmen seiner Geschäfte … ergab es sich, dass er Kontakte zu einer Reihe britischer Offiziere pflegte. Es war rein geschäftlich!«, versicherte sie ihm.
»Aber in diesen fürchterlichen Zeiten ist ein Geschäft niemals nur ein Geschäft.« Mrs. Bell hatte sich wieder gefangen und trat nun dicht an die Seite
ihrer Tochter. »Sie haben gesagt – die Feinde meines Mannes -, sie haben verbreitet, er wäre Loyalist.«
»Was er ja auch gewesen ist«, warf die zweite Schwester ein. Diese – sie war blond und braunäugig – zitterte nicht; sie stand Jamie mit erhobenem Kinn und brennendem Blick gegenüber. »Mein Vater ist seinem König treu gewesen! Ich für meinen Teil finde nicht, dass das etwas ist, wofür man sich entschuldigen muss! Genauso wenig finde ich es richtig, etwas anderes vorzutäuschen, nur um sich der Hilfe eines Mannes zu vergewissern, der jeden Eid gebrochen hat -«
»Oh, Miri! «, sagte ihre Schwester verzweifelt. »Hättest du nicht eine Sekunde den Mund halten können? Jetzt hast du alles verdorben!«
»Das habe ich nicht«, fuhr Miriam sie an. »Oder wenn ich es habe, dann wäre es ohnehin nie dazu gekommen! Warum sollte jemand wie er uns hel-«
»Oh, doch! Mr. Forbes hat gesagt -«
»Ach, zum Kuckuck mit Mr. Forbes! Was weiß er denn schon?«
Mrs. Bell stöhnte leise in ihre Schürze hinein.
»Warum ist Euer Vater
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