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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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die Kinder verschwunden waren. »Er hat ›opp-la‹ gerufen, wie es die Straßenkünstler in Frankreich tun. Hat die Familie Verbindungen nach Frankreich?«
    Verspätet schrillten die Alarmglocken, und ein beklommenes Gefühl ließ mir die Haare auf den Unterarmen zu Berge stehen, als ich begriff, dass dies wahrscheinlich der mysteriöse Fremde war, von dem wir gehört hatten, dass er sich überall nach Claudel Fraser erkundigte.
    »Nein«, sagte ich und versuchte, mein Gesicht zu einer höflich fragenden Miene zurechtzubügeln. »Wahrscheinlich hat er es einfach irgendwo aufgeschnappt. Letztes Jahr ist eine kleine französische Akrobatentruppe durch Carolina gezogen.«

    »Ah, so wird es sein.« Er beugte sich ein wenig vor, und seine dunklen Augen sahen mich gebannt an. »Habt Ihr sie auch gesehen?«
    »Nein. Mein Mann und ich – leben nicht in Wilmington«, schloss ich hastig. Ich war im Begriff gewesen, ihm zu sagen, wo wir lebten, doch ich wusste nicht, wie viel er – falls überhaupt – über Fergus’ Lebensumstände wusste. Er lehnte sich zurück und verzog ein wenig enttäuscht die Lippen.
    »Ah, schade. Ich dachte, der Herr, nach dem ich suche, hätte möglicherweise zu dieser Truppe gehört. Obwohl Ihr die Akrobaten ja wohl kaum beim Namen kennen würdet, selbst wenn Ihr sie gesehen hättet«, fügte er hinzu.
    »Ihr seid auf der Suche nach jemandem? Einem Franzosen?« Ich ergriff die Schale mit den blutbefleckten Zähnen, täuschte Gelassenheit vor und begann, darin herumzusuchen.
    »Einem Mann namens Claudel. Er ist in Paris zur Welt gekommen – in einem Bordell«, fügte er hinzu und gab sich entschuldigend, weil er in meiner Gegenwart ein solch unappetitliches Wort benutzte. »Er müsste jetzt Anfang vierzig sein – einundvierzig oder zweiundvierzig vielleicht.«
    »Paris«, wiederholte ich und lauschte auf Marsalis Schritte im Treppenhaus. »Wie kommt Ihr denn darauf, dass er in North Carolina sein könnte?«
    Er zog die Schulter zu einem anmutigen Achselzucken hoch.
    »Vielleicht ist er das ja gar nicht. Ich weiß, dass er vor gut dreißig Jahren von einem Schotten aus dem Bordell geholt worden ist und dass mir das Äußere dieses Mannes als sehr auffallend beschrieben wurde, sehr hochgewachsen mit auffälligem rotem Haar. Darüber hinaus bin ich auf einen wahren Sumpf an Möglichkeiten gestoßen -« Er lächelte ironisch. »Fraser wurde mir als Weinhändler beschrieben, als Jakobit, als Loyalist, als Verräter, als Spion, als Aristokrat, als Bauer, als Importeur – oder als Schmuggler; die Bezeichnungen sind austauschbar – mit Verbindungen, die von einem Konvent bis hin zum Königshof reichen.«
    Was, so dachte ich, ein extrem zutreffendes Porträt Jamies war. Obwohl ich sehen konnte, wieso es bei der Suche nach ihm nicht sehr hilfreich gewesen war. Andererseits – hier stand Beauchamp nun.
    »Ich habe einen Weinhändler namens Michael Murray ausfindig gemacht, der mir gesagt hat, diese Beschreibung ähnele seinem Onkel, einem gewissen James Fraser, der vor zehn Jahren nach Amerika emigriert sei.« Die dunklen Augen, die jetzt einiges von ihrem Humor verloren hatten, hatten mich durchdringend im Visier.
    »Doch als ich mich nach dem Jungen namens Claudel erkundigt habe, hat Monsieur Murray ausgesprochen vehement darauf beharrt, eine solche Person nicht zu kennen.«
    »Oh?«, sagte ich und griff nach einem großen Backenzahn mit ernstem Kariesbefall, um ihn blinzelnd zu betrachten. Ach du lieber Himmel. Ich kannte Michael nur dem Namen nach; einer von Ians älteren Brüdern, der nach meinem Verschwinden geboren worden war und bei meiner Rückkehr nach Lallybroch
bereits in Frankreich lebte – um dort bei Jared Fraser, einem älteren, kinderlosen Vetter Jamies, das Handwerk des Weinhändlers zu lernen und in das Geschäft einzusteigen. Michael war natürlich gemeinsam mit Fergus in Lallybroch aufgewachsen und wusste verdammt gut, wie sein richtiger Name lautete. Anscheinend hatte irgendetwas am Verhalten dieses Fremden seinen Argwohn geweckt.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr den weiten Weg nach Amerika gekommen seid, obwohl Ihr nichts weiter wisst als den Namen eines Mannes und dass er rote Haare hat?«, fragte ich und bemühte mich, mir einen ungläubigen Anschein zu geben. »Grundgütiger – Ihr müsst ja wirklich sehr daran interessiert sein, diesen Claudel zu finden!«
    »Oh, das bin ich auch, Madame. « Er musterte mich und lächelte schwach, den Kopf zur Seite gelegt. »Sagt mir,

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